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Von Rebecca Deus

Bild: Rebecca Deus / bonnFM

Seit Jahren schon gibt es eine Debatte über den Einfluss der englischen Sprache auf die deutsche. Durch Musik, Film und Fernsehen, sowie der stetig ansteigenden Globalisierung und das Internet schwappt so allerhand vermeintlich Englisches zu uns herüber.

Während die einen den Verlust der „Dichtersprache“ Deutsch und der damit verbundenen Kultur beklagen, sehen die anderen im Mischen der Sprachen einen natürlichen Prozess und sogar eine Bereicherung. Immer wieder kommen neue Werke auf den Markt, die zur Unterhaltung die besonders durch Anglizismen beeinflusste Jugendsprache auf’s Korn nehmen. Doch welche Anglizismen bringen uns auch in England oder Amerika weiter? Zunächst aber die Frage:

Was ist eigentlich ein Anglizismus?

Laut den Meistern der deutschen Sprache, den Redakteuren der DUDEN-Wörterbücher, ist ein Anglizismus oder auch Amerikanismus die „Übertragung einer für das (britische oder amerikanische) Englische charakteristischen sprachlichen Erscheinung auf eine nicht englische Sprache“. Mit anderen Worten: Alles, was sich englisch anhört, wird auch als englisch interpretiert. Und damit fallen wir Nicht-Englisch-Sprecher in den entsprechenden Ländern manchmal ganz schön auf die Nase. Viele Wörter, die wir in unsere Alltagssprache integriert haben, gibt es nämlich im Englischen gar nicht oder sie haben eine komplett andere Bedeutung.

Wörter, die Briten und Amis nicht verstehen

Dass das meistgebrauchte englischklingende Wort „Handy“ und das zugehörige Gerät im Englischen nicht so heißt, ist keine Überraschung mehr und der Begriff ist mittlerweile auch den Briten bekannt. Handy bedeutet übersetzt aber eher „praktisch“ oder „griffbereit“. Mit anderen Wörtern kann man im Urlaub aber ganz schön ins Fettnäpfchen treten. Das bei uns so beliebte „Public Viewing“ – also das gemeinsame, öffentliche Ansehen von beispielsweise Sportübertragungen – meint im amerikanischen Englisch nämlich eine Bestattungsfeier mit offenem Sarg. Auch sollte man sich beim Reisen gut überlegen, sich als „Tramper“ zu bezeichnen. Ein „Tramp“ ist nämlich ein Obdachloser oder Vagabund. Die englische Entsprechung zum deutschen „Tramper“ ist „hitchhiker“.

Natürlich gibt es auch Wörter, die im auch im Englischen dasselbe bezeichnen. Das sind oft Begriffe für Gegenstände, die aus dem entsprechenden Sprachraum kommen und für die somit im Deutschen ein Name fehlt, wie zum Beispiel „Skateboard“ oder „Bluejeans“. Zur Würdigung von positiven Beiträgen aus dem Englischen zur deutschen Sprache wird jährlich von einer Jury unter dem Vorsitz des Sprachwissenschaftlers Anatol Stefanowtisch der „Anglizismus des Jahres“ gewählt. Diese Initiative sucht nach Wörtern, die aus dem Englischen kommen und eine Lücke im deutschen Wortschatz füllen – für die es also keine direkte deutsche Entsprechung gibt. Im letzten Jahr wurde der Begriff „Blackfacing“ ausgezeichnet, der die Tätigkeit beschreibt, wenn sich Weiße dunkel schminken, um Schwarze darzustellen.

Außerdem gibt es auch viele Anglizismen, die so in unsere Sprache integriert sind, dass wir sie gar nicht mehr als solche wahrnehmen. Lautsprecher zum Beispiel würde kein Englischsprachiger als „Boxen“ bezeichnen. Auch der relativ neue Beruf des Streetworkers findet im Englischen kein Äquivalent.

Anglizismengegner

Neben diesen ganzen sprachlichen Missverständnissen und der „aufgebitchten“ Jugendsprache fehlt es natürlich auch nicht an Kritikern des englischen Einflusses. Der Verein Deutsche Sprache veröffentlicht beispielsweise ein virtuell und real zugängliches Nachschlagewerk für Anglizismen der deutschen Allgemeinsprache namens „Anglizismen-Index“.

Zu den bereits circa 7.500 Einträgen werden Synonyme und deutsche Entsprechungen angeboten, um sich „so früh wie möglich und unabhängig von der Häufigkeit seines Auftretens“ der Etablierung des entlehnten Begriffs entgegen zu setzen. Gegenüber der Zeitung „Die Welt“ sagte der Vorsitzende des Vereins, Walter Krämer, dass gegen die sinnvolle Übernahme fremder Begriffe überhaupt nichts einzuwenden sei, davon aber im Verhalten der Deutschen zum Englischen überhaupt nicht die Rede sein könne. “Die Londoner ‘Times’ hat das einmal als ‘linguistic submissiveness’ (sprachliche Unterwürfigkeit) bezeichnet. Wenn man bösartig wäre, könnte man auch Arschkriecherei sagen.”

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