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Bernhard Hoëcker – „Mein Ziel war eine dreistellige Semesterzahl“

Lesezeit: 3 Minuten

Bernhard Hoëcker versprüht Wissen! Das wissen wir aus Sendungen wie „Genial Daneben“ oder „Wer weiß denn sowas“, mit denen er der deutschen Fernsehlandschaft seinen Stempel aufgedrückt hat. Bei uns in der Sendung spricht er über giftige Tiere, Geocaching, sein Studium und früheren Zukunftsplänen, aber auch über das, was „typisch Bonn“ ist. Wir skizzieren mit ihm seine Comedy-Karriere von den Comedy Crocodiles mit Bastian Pastewka während der Unizeit, bis hin zur Fernsehbekanntheit der 2000er Jahre.

Es ist ein Mittwoch Nachmittag, an dem wir im Studio sitzen und auf Bernhard Hoëcker warten. Der Entertainer und Schauspieler kommt zu spät. Er hat den Termin vergessen, wie wir erfahren. Als er endlich den Redaktionsraum betritt, wirkt er locker und freundlich, wie im Fernsehen. Während wir die letzten Vorbereitungen treffen spricht er mit uns über seine musikalischen Vorlieben – Metal.

Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, gerade nicht über Hoëckers Privatleben zu sprechen, aber irgendwie reden wir dann doch, vor allem am Anfang, über die Seiten von ihm, die man vielleicht nicht aus dem Fernsehen kennt. Warum das so viele Leute eigentlich interessiert, wollen wir wissen. Hoëcker ist bekannt dafür, dass er seine Familie und sein Privatleben so gut es geht aus der Öffentlichkeit heraushält. Er empfindet es als unfair in der Öffentlichkeit über deren Leben zu reden. Das stehe ihm nicht zu. Was er denn sonst abseits von Familie und beruflichen Angelegenheiten machen würde, fragen wir ihn. Zum Entspannen spiele er gerne Videospiele. Auch mal Counterstrike, wie er uns verrät (er ist übrigens auch großer „Zelda“ Fan). Uns gibt er nebenbei noch den Tipp, sich private Termine und Freizeit in den Terminkalender als eben das einzutragen, was sie sind: nämlich gleichwertige Termine. Wenn er die Zeit findet, erzählt er weiter, verbringt er sie in der Natur. Egal, ob Wandern oder Höhlengehen – er kann sich für alles, was mit „Outdoor“ zu tun hat, begeistern. Dazu zählt natürlich auch Geocaching. Dafür ist Hoëcker bekannt. Er hat bereits ein Buch zu dem Thema verfasst. Nicht das einzige, was er übrigens geschrieben hat. Auch das Werk „Am schönsten Arsch der Welt: Bekenntnisse eines Neuseelandreisenden“ stammt von Hoëcker, der mittlerweile also nicht nur Comedian, Schauspieler und Intelligenzbestie, sondern auch Autor ist. Ein Allroundtalent.

Bonn ist eine „Großstadt mit dem Flair einer Kleinstadt“.

Ob das auch auf sein Allgemeinwissen zutrifft wollen wir von ihm wissen. Nicht in allen Bereichen. Von Musik, Kultur, Kunst, Literatur, habe er wenig Ahnung. Naturwissenschaften hingegen haben es ihm angetan. Bernhard Hoëcker liebt das Lernen eigentlich. Er würde gerne alle Grundstudien absolvieren. Generell bekommt man das Gefühl, die Bonner Comedy Legende würde so viel mehr machen wollen. Aber wie er selbst sagt, fehlt ihm die Zeit. Sein Studium der Volkswirtschaftslehre verfolgte er nur bis zum Vordiplom. Sein Ziel sei eine dreistellige Semesterzahl gewesen um zu überprüfen, ob der Studierendenausweis diese Zahl darstellen könne, scherzt er. Seinen Studienort und Lebensmittelpunkt Bonn (den er, seit er im Alter von zehn Jahren hergezogen ist, nie verschoben hat) beschreibt er als „Großstadt mit dem Flair einer Kleinstadt“. Sehr passend, wie wir finden. An der ehemaligen Hauptstadt liebt er vieles. Ob Südstadtschranke, Venusberg oder Hofgarten, in dem er früher übrigens oberkörperfrei jongliert – Hoëcker hat zu fast allen typischen Spots in Bonn Geschichten parat. Was viele eingefleischte Bonner unserer Generation jedoch schockieren wird: Bernhard Hoëcker kennt Calador nicht, für ihn war der kürzlich geschlossene Lenné Snack von Addi Plonka der kulinarische Fastfood-Höhepunkt Bonns.

„Ich habe gelernt über mein Privatleben sehr lange nichts zu sagen.“

Sein Studium finanzierte er früher durch Auftritte mit der damaligen Comedygruppe „Comedy Crocodiles“, denen auch Bastian Pastewka angehörte. Was anfangs nur parallel neben dem Studium lief, löste dieses jedoch mit der Zeit vollends ab. Bevor wir mit ihm abschließend noch über seine jetzigen Projekte reden wollen, gibt er uns und allen anderen Studierenden jedoch noch einen Ratschlag mit auf den Weg: „Fokussiert euch nicht auf das, was euch später glücklich macht, sondern macht auch das, was euch jetzt schon Spaß macht!“. So wie es Hoëcker auch getan hat. Wir fragen ihn, ob er sich viele Comedy- oder Satireprogramme ansehe. Nein, er produziere sie lieber selbst. Egal, ob Fernsehen oder Bühne, er hat fast alles ausprobiert. Auf die Frage, was er davon am liebsten mache, antwortet er schlicht: alles. Nur eine Sache zu tun würde ihn auf Dauer langweilen. Er brauche die Abwechslung, sonst würde ihm etwas fehlen. Wir reden über seine früheren Formate wie „Switch“, „Genial daneben“, „Bitte nicht nachmachen“ und „Wer weiß denn sowas?“. Gerne würden wir noch so viel mehr fragen, aber mehr Zeit bleibt uns leider nicht, da Hoëcker nach Köln muss. Er spielt abends sein momentanes Bühnenprogramm „Gute Frage“ zusammen mit Show-Kollege Wigald Boning.

An einer Stelle während unseres Gesprächs sagte Hoëcker: „Ich habe gelernt über mein Privatleben sehr lange nichts zu sagen.“ – Das Gefühl hatten wir nicht. Er vermittelt einen herzlichen und nahbaren Eindruck, fast als würde man ihn schon ewig kennen.
Hoëcker schafft es, die Menschen in seinen Bann zu ziehen. Sowohl im Fernsehen, auf der Bühne, als auch von Angesicht zu Angesicht.

Das komplette Interview könnt ihr hier nachhören!