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Bild: Columbia Records, a Division of Sony Music Entertainment (2013)

„Now let’s get in formation!“

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„Stop Shooting Us“ – Superstar Beyoncé thematisiert mit ihrem neuen Song „Formation“ und dem dazugehörigen Video unter anderem die anhaltende Polizeigewalt gegenüber der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA und zeigt damit, wie politisch Musik sein kann.

Wie aus dem Nichts veröffentlichte US-Megastar Beyoncé einen Tag vor ihrem Auftritt in der Superbowl-Halbzeitpause am vergangen Sonntag einen neuen Song inklusive Video. „Formation“ heißt das Ganze und ist visuell gesehen wieder ein echtes Meisterwerk. Darüber hinaus stecken Song und Video voller politischer Botschaften.

Rassismus als zentrales Thema

Ein sinkendes Polizeiauto der Stadt New Orleans. Eine Szenerie, die an die Ruinen von Hurricane Katrina erinnert. Beyoncé mittendrin. Gleich zu Beginn des Videos wird Bezug genommen auf die Katastrophe aus dem Jahr 2005, die insbesondere die Stadt New Orleans betraf. Gerade der Hurrikan entfachte in den USA eine große Debatte bezüglich des vor allem in den Südstaaten immer noch anhaltenden Rassismus. Die afroamerikanische Bevölkerung fühlte sich während der Rettungsmaßnahmen immens benachteiligt. Die Katastrophe zeigte einmal mehr, welchen langen Weg die USA im Kampf für die Gleichberechtigung von Weißen und Schwarzen noch zu gehen hat. Ein starkes symbolisches Bild kreiert Beyoncé, als sie am Ende des Videos zusammen mit dem Polizeiauto in den Fluten untergeht.

“Hands up – don’t shoot”

Ein weiteres elementares Thema von Song und Video ist die polizeiliche Gewalt gegenüber Schwarzen. Gegen Ende des Videos ist ein kleiner Junge zu sehen, der vor einigen Polizisten tanzt. Als er aufhört, heben er sowie die Polizisten die Hände. Dies ist eine Anspielung auf die „Hands up – don’t shoot“-Geste, die im Kontext des Todes von Michael Brown entstanden ist. Der afroamerikanische Junge wurde von einem weißen Polizisten im August 2014 erschossen. Der Fall erregte sehr viel Aufmerksamkeit und äußerte sich in anhaltenden Unruhen und Demonstrationen. Beyoncé sendet mithilfe eines simplen schwarzen Schriftzuges auf einer weißen Wand eine klare Botschaft: „Stop Shooting Us“!

„I got hot sauce in my bag, swag!“

Neben der deutlichen Kritik an Polizeigewalt und Rassismus zeigt Beyoncé mit ihrem neuen Werk aber auch eindeutig, wie stolz sie auf ihre schwarze Herkunft und Identität, sowie ihre Südstaaten-Wurzeln ist. Im Song heißt es: „My Daddy Alabama, Momma Louisiana – You mix that negro with that Creole, make a Texas bama.” Beyoncés Message ist also auch hier deutlich: Seid stolz auf eure schwarze Herkunft! Mit dem Aufruf „Okay, ladies, now let’s get in formation“ im Song im Zusammenspiel mit den dutzenden afroamerikanischen Tänzerinnen in identischen Outfits im Video, kommt – wie gewöhnlich bei Beyoncé – auch der Feminismus-Aspekt nicht zu kurz. Alles in allem sind Video und Song, nicht zuletzt aufgrund der wichtigen politische Botschaften, die zeigen, dass es in den USA noch viel zu tun gibt, hörens-und sehenswert! Beyoncé legt einerseits die Missstände in Amerika dar, ruft aber andererseits zu Stolz auf die afroamerikanischen Wurzeln auf. Dies zu vereinen und gleichzeitig einen visuellen Hingucker zu kreieren, das schaffen nicht viele. Beyoncé schon.