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Von links nach rechts: Kim Sterzel, Leon Janauschek, Nicola Trenz. Bild: bonnFM / Matthias Fromm

Hilfsprojekte in Uganda fördern – Interview zum Benefizkonzert von „Madufafa“

Lesezeit: 3 Minuten

„Madufafa“ steht für – Making A Difference In Uganda Face To Face. Hinter dem Titel steht eine Hilfsorganisation, die verschiedene Hilfsprojekte in Uganda betreut. Besonders unterstützt „Madufafa“ die Menschen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Familienförderung. Am kommenden Samstag, den 8. Dezember, findet ein Benefizkonzert von „Madufafa“ im „Namenlos“ statt. Beginn ist um 19 Uhr und mit dabei sind Clara Clasen und Meister Hora. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht. bonnFM hat mit Leon Janauschek von “Madufafa” gesprochen.

bonnFM: Leon, was machst du bei „Madufafa“?

Leon Janauschek: Vor knapp vier Jahren haben wir die Organisation mit vier Leuten gegründet. Am Anfang war ich viel vor Ort in Uganda involviert, mittlerweile kann ich nicht mehr so viel da sein und übernehme auch viele Managementaufgaben.

bonnFM: Was ist der Ansatz von „Madufafa“? Warum habt ihr euch gegründet?

Leon Janauschek: Anfangs war es aus Frust über Korruption in Hilfsorganisationen. Wir haben vorher alle vier zusammen in einer Hilfsorganisation gearbeitet. Da hatte man das Gefühl, dass man ständig gegen eine Wand gerannt ist und nicht viel zusammen lief. Wir dachten, dass wir so eigentlich nichts bewegen konnten und haben uns gedacht: dann machen wir es einfach selber.

bonnFM: Wie habt ihr euch damals gefunden als Team? Kommt ihr aus Deutschland oder aus anderen Ländern?

Leon Jaunauschek: Wir sind ein gemischtes Team, ich bin der Einzige der aus Deutschland kommt. Wir haben zwei Sozialarbeiter aus Uganda vor Ort, die die Projekte hauptsächlich betreuen. Die Vierte im Bunde kommt aus Taiwan.

bonnFM: Wenn wir von „Madufafa“ sprechen, sprechen wir eigentlich von „Making A Difference In Uganda Face To Face“. Das „Face To Face“ beschreibt wahrscheinlich einen wichtigen Ansatz eurer Arbeit?

Leon Janauschek: Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, das Projekt nicht als „Projekt von Deutschland“ oder einem anderen Land aufzuziehen, sondern als „Community Based Organisation“. Wir wollen nah dran sein an den Menschen, in der Community sein, in der wir arbeiten und mit den Menschen in Kontakt treten.

„Die Probleme sind unglaublich vielschichtig“

bonnFM: Du warst schon oft in Uganda, kann man sagen, wo es dort die größten Probleme gibt?

Leon Janauschek: Das kann man gar nicht so richtig auf einen Punkt zusammenfassen. Es ist unglaublich vielschichtig, wenn es einfach wäre, wäre es wahrscheinlich schon behoben worden. Es gibt viele unterschiedliche Probleme von vielen Menschen an verschiedenen Orten. Armut ist mit Sicherheit das Stichwort, was einem immer wieder begegnet und was sich auch auf andere Bereiche auswirkt. Aber konkret ist es vom Einzelfall abhängig.

bonnFM: Wo genau setzt ihr an? Wo genau helft ihr?

Leon Janauschek: Wir haben ein breites Spektrum und versuchen den Problemen ansatzweise gerecht zu werden. In dem Ort, in dem wir arbeiten, sind wir die einzige aktive Hilfsorganisation. Wir versuchen die Menschen je nach ihren Bedürfnissen zu unterstützen und ihnen unter die Arme zu greifen. Eigentlich sind es drei Hauptbereiche in denen wir Projekte organisieren: Bildung, Gesundheit und Familienförderung.

bonnFM: Hast du ein paar konkrete Beispiele eurer Arbeit für uns?

Leon Janauschek: Im Bildungsbereich haben wir ein Patenschaftsprojekt. Durch persönliche Kinderpatenschaften sollen Kinder, die aus finanziellen oder anderen Gründen nicht in die Schule gehen können, wieder einen Zugang zu Bildung erhalten. Bisher konnten wir 47 Kinder wieder zurück in die Schule schicken. Dann gibt es das Enkoko-project (Enkoko ist Luganda und bedeutet Hühner) in der Familienförderung, wobei sich die Familien als Business-Startup ausprobieren sollen. Dabei geben wir Mikrokredite, eine Art Starterpaket in Form von Hühnern, an Familien aus. Nach einem Jahr werden die Hühner dann an die nächste Familie zurückgezahlt.

bonnFM: Und wie werden die Projekte von den Menschen in Uganda angenommen?

Leon Janauschek: Das ist unterschiedlich und auch themenabhängig. Wir arbeiten auch zum Thema HIV, was immer noch ein sehr sensibles und leider auch viel stigmatisiertes Thema ist. Gerade am Anfang vor vier Jahren sind die Menschen uns auch mit viel Misstrauen begegnet, mittlerweile bekommen wir viel positives Feedback.

„Wir sind auf Spenden angewiesen“

bonnFM: Wie finanziert ihr eure Projekte?

Leon Janauschek: Wir haben leider selber kein eigenes Kapital, um unsere Projekte zu fördern, also sind wir auf Spenden angewiesen. Es gibt ein oder zwei Firmen in Uganda, von denen wir unterstützt werden, aber das deckt auch nur einen Teil der Kosten. Ansonsten sind es private Spenden, durch die wir uns finanzieren.

bonnFM: Spenden sind ein gutes Stichwort. Am Samstag habt ihr ein Benefizkonzert organisiert, was genau erwartet uns dabei?

Leon Janauschek: Zum ersten Mal in Deutschland veranstalten wir ein Benefizkonzert. Um 19 Uhr im „Namenlos“ geht es los, kommt gerne vorbei. Es gibt schöne Musik von Clara Clasen und Meister Hora und zwei lokalen Bands aus Bonn. Es gibt ausführliche Infos zu „Madufafa“ sowie zu unseren Projekten und wir verkaufen Produkte aus Uganda.

bonnFM: Schön, dass du da warst Leon. Viel Erfolg für Samstag und für eure Projekte in Uganda.