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Bild: Michel Neumeister

Max Uthoff‘s letzte Gegendarstellung in Bonn

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Die meisten werden Max Uthoff wahrscheinlich aus seiner ZDF Show „Die Anstalt“ kennen, in der er regelmäßig zusammen mit Claus von Wagner politische und gesellschaftliche Missstände satirisch auseinander nimmt und diese so verständlich und humoristisch darstellt. Doch auch wenn „die Anstalt“ Max Uthoff zu größerer Bekanntheit verholfen hat, ist sein eigentliches Zuhause die Theaterbühne.

Seine Eltern führten nämlich ein kleines Theater in München in dem er schon früh Erfahrungen auf und hinter der Bühne sammelte. Später führte er das Theater weiter, doch musste seine Verantwortung zwei Jahre später schon wieder abgeben, da er die Führung des Theaters nicht mehr mit seinen immer häufigeren Auftritten vereinbaren konnte.
Seit 2014 spielt Max Uthoff sein inzwischen drittes Soloprogramm „Gegendarstellung“ in dem er wie gewohnt gleichermaßen sozialkritisch und humoristisch heikle Themen anspricht.
Im Zuge seiner Deutschlandtour war Max Uthoff vergangenen Dienstag auch in der Oper Bonn im Rahmen der „Quatsch keine Oper“ Reihe zu sehen in der unter anderem auch Olaf Schubert, Hagen Rehter oder auch Dave Davis im kommenden Jahr zu sehen sein werden.
Max Uthoff bietet auf seiner Website Sozialhilfeempfängern und Geringverdienern an, Teile des Kartenpreises zurück zu erstatten, um so jedem zu ermöglichen seine Auftritte live zu sehen. Das spricht nicht nur Bände über den Charakter Max Uthoffs, sondern auch über sein Programm. Er setzt sich für die schwachen in unserer Gesellschaft ein und benutzt dafür Satire als Waffe. Sein Vater Reiner Uthoff gilt dabei wohl als großer Einfluss. Seine Diplomarbeit „Kabarett als Mittel der öffentlichen Meinungsbildung“ trifft anscheinend ziemlich genau Max Uthoffs inneren Antrieb: Die öffentliche Meinung beeinflussen um Veränderungen herbei zu führen. Und das keineswegs im negativen Sinne. Denn wie hat es Max Uthoff am Dienstag Abend so schön formuliert? „Kein Mensch hat das Recht, das vielfache einer Krankenpflegerin zu verdienen, weil keiner so viel härter arbeitet als eine Krankenpflegerin“

Uthoff gegen alle

Bild: Michel Neumeister

Mit scharfer Zunge feuerte er immer Wortgewandt und teils sogar poetisch in alle Richtungen. Besonders hart traf es dabei unter anderem Martin Schulz. Der einzige Mann der laut Uthoff „sogar in einer Win-win-Situation verliert“. Allerdings machte sich Uthoff nicht nur über Schulz lustig sondern kritisierte unter anderem seine Inkonsequenz bei der Frage GroKo Ja oder Nein.
Auch das Publikum wurde in seine Show mit einer kleinen Umfrage eingebunden. Was wir bevorzugen würden fragte Uthoff – Neuwahlen, GroKo oder Minderheitsregierung. Eine überwältigende Mehrheit stimmte für eine Minderheitsregierung. Doch Uthoff entgegnete, dass eine Minderheitsregierung nicht möglich sei, da Merkel dafür Visionen und Ideen haben müsse von denen sie die anderen Parteien überzeugen muss, während es Merkel gänzlich an Visionen und Ideen mangele, da sie Deutschland acht Jahre verwaltet habe anstatt zu regieren.
Uthoff kritisiert somit nicht nur neben Schulz auch Merkel sondern schafft es in seinem schon über 3 Jahre existierenden Programm aktuelle Themen einzubauen und zeigt somit, dass der gleiche Programmname nicht den gleichen runter geratterten Text bedeuten muss. Im Gegenteil – Max Uthoff scheint sich Gedanken zu machen und lässt aktuelle Ereignisse in sein Programm einfließen.
Doch nicht nur die Volksparteien kriegen ihr Fett weg. Neben den Waffenexporten die von Deutschland aus gehen, der Agenda 2010 und der einhergehenden Harz IV Reform kritisiert er auch fast alle anderen Parteien.
Über die Grünen sagt er zum Beispiel sie seien von wirklich grüner und sozialer Politik abgewandert und zum guten Gewissen des Wohlstandsbürgers geworden. Er begründet dies damit, dass die Grünen die Wohlhabendste Wählerschicht haben. Sie haben laut Uthoff bei den Sondierungsgesprächen ihre grünen Kernthemen wie zum Beispiel die Abschaffung des Verbrennungsmotors und den Ausstieg aus der Kohle komplett aufgegeben um es in die Regierung zu schaffen.

 

Mündige Zuschauer

Uthoff beherrscht die Kunst unangenehme Themen mit Humor zu verpacken. Auch wenn einem das Lachen bei manchen Themen im Hals stecken bleiben kann. Außerdem versteht er seinen Job als Kabarettist so, dass er Missstände aufklärt und die Leute zum nachdenken anregt. Er bietet bewusst keine einfachen Lösungen für die Probleme denen wir gegenüberstehen an, weil es keine einfachen Lösungen für große Probleme gibt. Uthoff versucht jedoch auf seine Art kabarettistisch seinen Teil dazu beizutragen und ruft den Zuschauer dazu auf ,es ihm in welcher Form auch immer gleich zu tun.

Wer mehr von Max Uthoff sehen will kann ihn bei seinem immer noch laufenden Programm „Gegendarstellung“ besuchen oder am 27.02. zur neuen Folge „Die Anstalt“ einschalten.