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Medizin neu denken: Die Universitäten Bonn und Siegen wagen neuen Studiengang

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Neues Semester, neue Erstis und: Neuer Studiengang! Denn im Wintersemester 2018/19 haben das erste Mal Studierende den Studiengang „Bonn/Siegen“ belegen können. Ein neuer Medizin-Studiengang, der die Ärzte von morgen auf das Morgen vorbereiten soll. Denn das Thema der Digitalisierung wird auch die Medizin verändern.

Eine Kooperation, um sich der Zukunft zu stellen

Vor knapp drei Wochen fand die Einführungsveranstaltung der Humanmedizin statt. Dort stellten nicht nur Bonner Dozenten die Inhalte des Studiums vor, sondern auch Dozenten der Universität Siegen. Denn der neue Studiengang der Humanmedizin ist durch eine Kooperation der Universität Bonn und Siegen entstanden und soll zwei Ziele verfolgen: Die Verbesserung der landärztlichen Versorgung und die Verknüpfung zweier Universitäten, die in verschiedenen Bereichen ihre Stärken aufweisen. In Kombination soll so eine einzigartige Qualität entstehen, wie Prof. Dr. Bernd Weber, Studiendekan der medizinischen Fakultät der Universität Bonn erklärt: „Die Idee ist hierbei, dass man die starke Expertise, die wir hier in Bonn haben im Bereich der Versorgungsforschung und des langjährig etablierten medizinischen Studiengangs zusammenzuführen mit der Expertise, die in Siegen besteht, im Bereich der Digitalisierung in der Medizin und der Medizininformatik.“ Und für die Kombination dieser Bereiche wird es, so Weber, Zeit.

„Digitalisierung wird, wie in vielen anderen Berufen, auch den Medizin-Beruf komplett verändern“

Dabei beschränkt sich der Bonner Professor nicht nur auf die Tätigkeit als Arzt, sondern auch auf die Lehre und Inhalte des Studiums. Die Medizin muss sich für die Zukunft wappnen. Deswegen lässt sich der neue Studiengang der Humanmedizin auch als Prototyp verstehen. Denn alles, was dort funktioniert und als Verbesserung oder Hilfe für die Anforderungen an die nächste Generation Ärzte wahrgenommen wird, soll nach und nach auch in das Curriculum des normalen Medizinstudiengangs integriert werden. Aber was genau sind die neuen Anforderungen, die die Digitalisierung mit sich bringt?

Big Data und Telemedizin

Zwei Veränderungen, deren Beginne sich jetzt schon andeuten. Durch die Möglichkeiten der Medizintechnik häufen sich immer mehr Daten über Patienten an. Daten, die Möglichkeiten mit sich bringen – Daten, die aber die Möglichkeiten der menschlichen Leistungsfähigkeit überschreiten. „Man kommt relativ schnell zu dem Punkt, wo man diese Daten mit unserem Gehirn allein nicht mehr wird erfassen können. Das heißt, die müssen aufbereitet werden.“, erklärt Prof. Dr. Weber.

Außerdem werden immer mehr Kontrollen und Besprechungen ohne physischen Kontakt möglich sein. Stattdessen wird der Austausch über andere mediale Wege stattfinden. Man kann sich das ähnlich vorstellen wie ein Skype-Gespräch, allerdings mit zertifizierten Anbietern, um dem Datenschutz gerecht zu werden. Doch Kommunikation spielt innerhalb der Medizin eine große Rolle und neben den Möglichkeiten, welche die Telekommunikation bietet, bringt sie zwangsläufig auch Einschränkungen mit sich, auf die die Studierenden vorbereitet werden müssen. Denn den angehenden Mediziner muss bewusst sein, was der zeitweilige fehlende physische Kontakt und das Fehlen anderer Sinneswahrnehmung bedeuten kann.

Start in Bonn, Ende in Siegen

Um all das lernen zu können, werden die Studierenden des Studiengangs „Bonn/Siegen“ die ersten sechs Semester in Bonn und die restlichen vier Semester, bis zum Praktischen Jahr, in Siegen absolvieren. Dr. Bernd Weber ist sich sicher, dass durch die Kooperation der beiden Universitäten und Dank des Rückenwinds, den die medizinische Fakultät diesbezüglich erfährt, Bonn die Chance bekommt, sich im Bereich der Medizin „signifikant neu aufzustellen“.