Was man aus Holz alles machen kann

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Ein bonnFM Bettgeflüster Interview

Eine Idee, aus der ein ganzes Familienunternehmen wurde: Elmar Thüry von der Firma „Waldmichlsholdi“ stellt Sexspielzeuge aus Holz her. Mit dem bonnFM Bettgeflüster Team spricht er über seine innovative Erfindung und über die Reaktionen darauf.

Von Lauren Ramoser / Mara Neuber

 

bonnFM Bettgeflüster: Herr Thüry, wann und wo sind Sie auf die Idee gekommen, Sextoys aus Holz herzustellen?

Elmar Thüry: Das war vor neun Jahren, als ich im Urlaub war. Weil an einem Tag schlechtes Wetter war, habe ich in einer Werkstatt Pilze für den Vorgarten gedrechselt. Dann habe ich gedacht, die könnten doch noch etwas kleiner werden. Und so ist dann der erste Holzdildo entstanden.


bonnFM Bettgeflüster: 
Warum sind Ihre Sexspielzeuge denn aus Holz und nicht aus einem anderen Material?

Thüry: Am Anfang war das Ganze eher aus Spaß, aber mit der Zeit haben wir gemerkt, dass Holz ein ganz gutes Material ist. Das Holz an sich muss aber noch beschichtet werden, da es so nicht verwendet werden kann. Erst hatten wir an Öl und Wachs gedacht, aber bei diesen Materialen sind dann noch alle Bakterien und Keime enthalten. Deswegen haben wir uns dann für die Lack-Variante entschieden, aber wir lackieren nicht nur, sondern beschichten. Dieser Lack ist auf Wasserbasis völlig unbedenklich.

bonnFM Bettgeflüster: Sie sagen unbedenklich: Also hat der Lack auch hygienische Vorteile?

Thüry: Der hat sogar im flüssigen Zustand den gleichen PH-Wert wie die Flora von der Vagina. Wenn der Lack also ausgehärtet ist, gibt es keine Hautirritation. Es entsteht genauso eine geschlossene Oberfläche wie bei Glas. Die Spielzeuge lassen sich auch ganz einfach mit Wasser und Seife reinigen. Die Hygiene ist also immer gewährleistet.

bonnFM Bettgeflüster: Können die Spielzeuge denn auch vibrieren?

Thüry: Ja, die sind mit Motoren. Das Holz hat sogar ein sehr gutes Vibrationsverhalten, da die Vibration über die Holzfasern bis in die Spitze geleitet werden. Die Vibration wird aber nicht nur weitergeleitet, sondern in sich verstärkt.

bonnFM Bettgeflüster: Was unterscheidet denn Ihre Produkte von den herkömmlichen aus Gummi?

Thüry: Wenn man eine schöne glatte Oberfläche hat, kann man die Produkte direkt ins Spiel bringen. Wenn man an die herkömmlichen Produkte denkt, weiß man, dass diese oft eine klebrige Oberfläche entwickeln. Herkömmliche Produkte muss man vor dem Einsatz immer noch reinigen. Unsere Produkte sind sofort einsatzfähig.

bonnFM Bettgeflüster: Was hat denn das Holz beim Geschlechtsakt für Vorteile?

Thüry: Mit den Holzvibratoren kann der G-Punkt direkt gefunden werden. Da Holz ein starrer Körper ist, kann man es von außen direkt beeinflussen und innen genau die empfindliche Stelle finden. Ich bringe deshalb gerne den Spruch: Wo andere Materialien aufhören, fängt das Holz erst an.

bonnFM Bettgeflüster: Wir haben uns mal durch ihre Website geklickt und uns gefragt, wie sie immer auf die Ideen für neue Sextoys kommen.

Thüry: Die entstehen eigentlich immer aus eigenen Ideen. Man muss sich dabei natürlich auch mit der Anatomie des Menschen befassen, um zu merken, was mehr und was weniger Sinn macht.

bonnFM Bettgeflüster: Wie groß ist denn die Nachfrage und wo verkaufen Sie die Sextoys außer im Online-Shop?

Thüry: Die Nachfrage wird immer größer und wir sind sehr viel im Direktverkauf. Wir sind eigentlich das ganze Jahr unterwegs und gehen auf Erotikmessen und auch auf Festivals. Ein Highlight bei uns ist aber immer der alljährliche Weihnachtsmarktbesuch. Da sind wir dann fünf Wochen lang jeden Tag vor Ort.

bonnFM Bettgeflüster: Auf dem Weihnachtsmarkt? Wie kommt das denn da so an?

Thüry: Das kommt super gut an! Wir sind auf St. Pauli, das heißt der Weihnachtsmarkt ist direkt an der Reeperbahn. Wir haben nirgends so viele Konkurrenz wie auf St. Pauli, weil es dort ja in jedem zweiten Schaufenster ähnliche Produkte gibt. Da machen wir auch immer den größten Umsatz.

bonnFM Bettgeflüster: Vielen Dank für das Interview!

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