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Bild: Désirée Wilde/bonnFM

Pokemon jetzt auch zum Anfassen: AnimagiC 2016

Lesezeit: 3 Minuten

Das Bonner Wetter hat einen der diesjährigen Hauptanimes –FREE – über ein Schwimmteam, wohl zu oft geschaut und war der Meinung, die Cosplayer sollten das Wochenende vom 29. bis 31. Juli zur Beethovenhalle schwimmen. Aber echte Fans scheuen weder Regen, noch schlaflose Nächte, um im perfekten Cosplay (Costume Play) mit 15.000 Besuchern zur ausverkauften Animagic zu pilgern.

Zum bereits 17. Mal fand mit der AnimagiC eine der größten Conventions zum Thema Anime, Manga und japanischer Popkultur statt. Seit dem

Bild: Désirée Wilde/bonnFM
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Riesen-Hype um die App “PokemonGo”, dürften auch Nicht-Otakus inzwischen mehr mit den japanischen Comics (Mangas) anfangen können, obwohl es durchaus verstörend bleibt, wenn ein lebensgroßes Glurak plötzlich nicht mehr nur auf dem Handydisplay an einem vorbeimarschiert.

Panels, Signierstunden, SynchroWorkshops

Besonders dominant vertreten waren diesmal Cosplays aus den Animes „Seraph of The End“, „Free“, „Steins;Gate“, „Sword Art Online“ und „Noragami“. Damit machten die Cosplayer sichtlich Eindruck u.a. bei den japanischen Regisseuren, Produzenten und Charakterdesignern dieser Serien, die den Fans in Panels und Signierstunden Rede und Antwort standen. Ebenso vetreten waren die deutschen Synchronsprecher dieser Animes, deren Arbeit man auch gleich live im Synchronspecial erleben und im Synchro-Workshop unter fachkundiger Anleitung selbst erproben konnte.

Zurücklehnen und staunen

Wer einfach mal eine Pause oder Abwechslung vom stundenlangen Anstehen an Signiertischen deutscher und japanischer Künstler oder der brütenden Hitze im Händlerraum brauchte, konnte sich in den gekühlten Festsaal zurückziehen. Von morgens bis abends präsentierten Showgruppen mit aufwendigen Choreographien ihre neuesten Stücke. „Kiseki“ brachte mit „Ace Attorney – Wandel im Bühnenlicht“ ein interaktives Stück auf die Bühne, bei dem Saalbesucher im Mordfall via Twitter miträtseln und über Mikrofon die Beweisführung mitgestalten konnten. Eine der lustigsten Gruppen, „Daijoubu“, fehlte leider, dafür kehrte nach vier Jahren Pause zum 20-jährigen Jubiläum von „Sailor Moon“ die Gruppe „Yume“ zurück und performte ein 90-minütiges Musical mit selbst gesungenen japanischen Songs. Zu ihrem zehnjährigen Bestehen gab es noch ein „Best of“ von den Fan-Cover-Pionieren „Ongaku no Kara“, deren Parodie-Songs u.a. diesmal verdeutlichten, was es heißt, ein „Showgruppen-Rentner“ zu sein und warum jede Convention immer total überraschend für Cosplayer kommt.

Bild: Désirée Wilde/bonnFM
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Marmor, Stein und Eisen bricht

….aber „ZWEIs“ Liebe zur AnimagiC nicht. Bereits zum vierten Mal rockte das Duo die In- und Outdoor Bühne und auch Kanako Ito war zum zweiten Mal dabei. So sympathisch die drei auch sind, es wäre dennoch schön, in Zukunft mehr neue japanische Musikacts begrüßen zu dürfen. Denn wann hat man schließlich mal die Gelegenheit, diese hautnah in Deutschland zu erleben? Glücklicherweise gab es zur Abwechslung ja noch das Duo „GARNiDELiA“, deren Beats die Halle zum Beben und die Fans zum Kreischen brachte. Autogramme und langes Anstehen bis in die Nacht gab es wie immer nach den Konzerten inklusive. Alle anderen Besucher mussten aber auch noch nicht schlafen gehen, denn in den zahlreichen Anime-Kinos und im großem Festsaal liefen bis weit nach Mitternacht neue Animes und Real-Verfilmungen wie „Assasination Classroom 1“.

Bild: Désirée Wilde/bonnFM
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Beliebter, größer und daher schon bald weiter weg

Neue Leute kennenlernen, alte Bekannte wiedertreffen, mit ihnen gemeinsam durch die Angebote vom EMA-, Tokyopop- oder Carlsen-Stand stöbern. In der Sonne – oder dieses Jahr eher unterm Schirm – gemeinsam Burger, Pizza oder Sushi auf dem Außengelände futtern. Sich im Maid Café von Maids verwöhnen lassen, während am Nachbartisch Go-Spiele oder der Plasticpop-Workshop stattfinden und in der oberen Etage fleißig CopicMaker oder Tablets unter der Anleitung der Zeichenschule Hamburg ausprobiert werden. Eines steht fest, auf der AnimagiC gibt es immer was zu tun. Und sei es nur in der Games-Ecke auf Sandsäcken zu chillen und neue Spiele auszuprobieren.
Nach dem Umzug aus Koblenz ist die Bonner Beethovenhalle seit 2006 für viele ein zweites Zuhause geworden. Und beschwert sich der ein oder andere – ich gehöre dazu – durchaus über die schlechte Belüftung oder überfüllten Räume und vor allem mit Gängen verstopften Leute, so „schweißt“ all das doch im wahrsten Sinne des Wortes zusammen. Aber je mehr Fans etwas gewinnt, desto mehr Angebot und Platz muss her. Und da die Halle ohnehin bald saniert wird, ist es für die AnimagiC wieder soweit weiter zu ziehen. Sehr weit zu ziehen. Natürlich hängt das vom Standpunkt ab und sicherlich werden auch viele Bonner den Weg in Mannheims Rosengarten Anfang nächsten August finden. Trotzdem, liebe Bonner Beethovenhalle, Pikachu, Sailor Moon und Co. haben sich hier elf Jahre sehr wohl gefühlt. Danke für die tolle Zeit. Bye Bye AnimagiC.