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Bild: Patrick Wira / bonnFM

Disclosure – die Gebrüder „Vibe“ in Concert

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Kennt ihr Surrey? Die Grafschaft im Süden Englands mit ihren grünen Wiesen, den kleinen englischen Cottages und der ländlichen Idylle gibt anscheinend einen nicht unerheblichen kreativen Input: Es ist nicht nur die Heimat von Phil Collins, Eric Clapton, sondern – um unsere Generation anzusprechen – auch von Disclosure. Die Brüder Guy und Howard Lawrence machen seit 2009 UK-Garage und featuren mittlerweile Weltstars wie Lorde, the Weeknd und Sam Smith. Man kann sogar sagen: Eigentlich haben sie Sam Smith groß gemacht. Mit ihrem aktuellen Album „Caracal“ (released 2015), das an den für sie typischen Sound anknüpft, sind sie momentan auf Europa-Tour. Dabei waren sie, nach langer Abstinenz, endlich auch wieder in Deutschland zu Gast, wobei neben Berlin und Hamburg das Kölner Palladium am 11.02.2016 einer ihrer Tourstopps war.

Just Noise

Als Voract der Beiden bereitet der Kanadier Pomo das Publikum mit seinen Drumsticks bereits auf den Mainact vor. Ab 21 Uhr ist es dann endlich soWHITE: „NOISE. Just Noise. White Noise.“ Eine weiße Lichtflut ergießt sich über die E-Drums und die Bassgitarre der Briten. Es ist kein simples Abspielen ihrer Charthits, die Livemusik steht im Mittelpunkt: Guy spielt die Drums live ein, Howard den Bass und bei „F for You“ singen die Brüder sogar gemeinsam. Ansonsten überlässt das Synth-Duo das Singen jedoch den Projektionen ihrer Vokalisten, wie unter anderem Sam Smith. Sogar zwei auf sie gerichtete Kameras, mit deren Wert man wahrscheinlich mehrere Altbauimmobilien in der Bonner Südstadt erwerben könnte, übertragen das dynamische DJ-Duo auf die LED-Wand.

„Let´s dance!“

Höflich, wie man als Engländer nun mal ist, versuchen sich die Brüder sogar auf Deutsch, blieben ansonsten aber ihrem breiten britischen Akzent treu, als Guy beispielsweise das Publikum auffordert: „Let’s dance!“. Leider haben es ausverkaufte Hallen aufgrund Platzmangels oft an sich eben genau diesem Imperativ nicht folgen zu können. Und diejenigen, die tanzen, sind verliebte eng umschlungene Pärchen. So wird die Musik als Vorbote des Valentinstags zum Katalysator der schmusigen Liebe. Doch im Gegensatz zum kommerzialisierten Kitsch des 14. Februars legitimiert Disclosure solche Liebesbekundungen. Bei ihrem ganz objektiv besten Song der neuen Platte „Holding on“ (ft. Gregory Porter) tanzt dann letztendlich doch das gesamte Palladium. Aus Rücksicht auf ihr von der Arbeitswoche geplagtes Publikum spielen die Gebrüder Lawrence dann nur noch ihr bekanntestes Lied „Latch“ und entschwinden damit in den Backstage Bereich. Aber auch für all diejenigen, die dieses Mal nicht dabei sein konnten, gibt es gute Nachrichten: Disclosure ist auch beim diesjährigen MELT! Festival in Grafenhainichen vom 15-17. Juli zu sehen.