You are currently viewing Muckis, Supps und Influencer- FIBO 2018
Bild: Laura Dresch / bonnFM

Muckis, Supps und Influencer- FIBO 2018

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Kultur
Lesezeit: 2 Minuten

Nackte Haut, tanzende Besucher und laute Musik – klingt nach einem Festival, gibt es aber auch auf der FIBO 2018.

Die Fitness-Szene betont immer die positive Aura der FIBO und ich muss sagen, diese Magie ist tatsächlich spürbar. Während ich auf der Rolltreppe hinabfahre in die erste Halle, bin ich schier überwältigt. Auf unzähligen Bühnen tanzen, springen und schwitzen Sportler und zeigen ihre individuellen Fettverbrennungsprogramme.

BCAA statt MDMA

Begeisterte Teilnehmer stehen vor den Bühnen und machen auf und ab springend mit. Wenn ich nicht wissen würde, dass die aufgedrehten Flummis Profisportler sind, würde ich mich fragen wo die Energie herkommt. Doch hier gibt es BCAA statt MDMA.
Die FIBO, eine Messe für Fitness und Bodybuilding ist mit 1.133 Ausstellern und knapp 140.000 Besuchern der Gigant der Szene. Und genauso gigantisch sind die Oberarme und sonstigen Muskeln der Sportler und Besucher dieses Großereignisses.

Bild: Laura Dresch / bonnFM

Das Publikum der FIBO ist entspannt und nett und ich fühle mich ein wenig ertappt. “Alles oberflächliche Muskelprotze. Ohne stark ausgebildeten Gluteus maximus wirst du ignoriert oder ausgelacht“, dachte ich noch auf dem Weg zur Kölnmesse.
Aber weit gefehlt: Niemand guckt meinen eher untrainierten Körper schockiert an und obwohl ich offenbar nicht dazugehöre, fühle ich mich direkt aufgenommen.

Sophia Thiel, Pamela Reif und Fernanda Brandao

Am besten besucht war die Halle mit den Supplements, denn hier trifft man Fitnessstars wie Sophia Thiel, bekommt Eiweißriegel und wird mit zuckerfreien Drinks abgefüllt.
Auf dem Weg zum Influencer laufen vereinzelte (männliche) Besucher oben ohne rum und präsentieren ihre Six- und Eightpacks dem geneigten Betrachter. Die Frauen tragen Sport BHs und ich bin definitiv die Einzige in den Messehallen ohne Waschbrettbauch. Boxer-Springs führen die Knappheit von Jeansshorts auf ein neues Level und muskulöse Frauenpopos werden präsentiert, wo das Auge hinblickt.
Ein wenig irritiert es mich schon. Klar, die FIBO ist eine Fitnessmesse und die Ergebnisse vom Pumpen, Supplements und vielleicht noch mehr werden stolz präsentiert. Trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, auf der Venus [eine Erotikmesse, Anm.d.Red.] gelandet zu sein, so viel Haut ist hier zu sehen.

Bild: Laura Dresch / bonnFM

Die Distanz des YouTube-Bildschirms ist aufgehoben, wenn die Körperkultler direkt vor einem stehen. Sehr direkt. Als ich an einem der Stände vorbei schlendere, springt ein Bodybuilder plötzlich auf und möchte ein Foto mit mir machen. Wir machen ein Foto, ich werde etwas rot, weil er mir etwas nahekommt und eine Bussi Pose macht. Auf dem Foto sehe ich im Nachhinein seinen Finger an meiner Brust. Was genau da los war, weiß ich nicht.

Vollgestopft mit Proteinwaffeln und Fitnessgetränken fangen die Stände mit ihrer lauten Musik langsam an, vor meinen Augen zu verschmelzen und ich mache mich auf den Heimweg. Ein fantastischer Ausflug in eine andere Welt, den ich nächstes Jahr wieder machen werde.