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Bild: Ronny Bittner

Bonn University Shakespeare Company: Hamlet

Lesezeit: 2 Minuten

Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage! Hamlet ist eines der bekanntesten Theaterstücke der Welt und wird schon seit dem 17. Jahrhundert immer wieder neu interpretiert und aufgeführt. Unter anderem, weil die behandelten Themen so grundlegend sind: Trauer, Rache, Gerechtigkeit und wie sie durch Emotionen verzerrt werden kann. Die Bonn University Shakespeare Company (kurz: BUSC) hat sich dieser monumentalen Erzählung angenommen. Und bonnFM war für euch bei der Premiere am 7. Juli 2018.

Während die Zuschauer noch ihre Plätze suchen, leuchtet aus der Dunkelheit schon ominös eine Taschenlampe über die Bühne. Sucht da jemand noch eine verlorene Requisite, oder hat die Vorstellung schon angefangen? Auf der großen Leinwand hinter der Szenerie flimmern Bilder und schnell wird klar: Das gehört zum Stück! Die BUSC hat das vierhundert Jahre alte Werk modernisiert. Projektionen, Taschenlampen, Popsongs – vereint mit Shakespeare’scher Rhetorik und Dramaturgie. Die kreativen Ideen der Theatergruppe fließen nahtlos ein, ohne die Aufführung zum verpönten, rein abstrakten „modernen Theaterstück“ zu machen. Dabei bedienen sich die Schauspieler sowohl klassischer als auch aktueller Stilmittel und erzeugen so intensive emotionale
Momente, die oft auch durch gut platzierten Humor etwas aufgelockert werden.

Alt – aber nicht angestaubt

Wer es bisher geschafft hat, die Geschichte von Hamlet nicht zu kennen: Er ist ein dänischer Prinz, dessen Vater vor nicht allzu langer Zeit verstorben ist. In einer nächtlichen Erscheinung kehrt der verstorbene König aber als Geist zurück und spricht zu Hamlet. Er verrät ihm, dass er von seinem eigenen Bruder ermordet wurde und fordert Hamlet auf, ihn zu rächen. So nimmt die Tragödie ihren Lauf. Die BUSC schafft es dabei, ihren eigenen Farbton in der Vorstellung unterzubringen und trotzdem nah am Original zu bleiben. Mit cleveren Sprüngen zwischen Drama und Komödie hält die Vorstellung problemlos die Aufmerksamkeit des Publikums. Von Tanzeinlagen über moderne Musikperformances zu Kampfszenen ist alles dabei.

Ein abgestimmtes Team

Jeder Schauspieler hat es geschafft, den Charakteren einen ganz persönlichen Ton zu verleihen. Die Hauptdarstellerin, Ellie Lewerenz, hat die emotionale Entwicklung Hamlets über das Stück gekonnt zum Publikum transportiert. Im Interview sagte sie uns, dass viele der Ideen, wie zum Beispiel die ausgewählten Songs, ein stetiger Prozeß gewesen seien; von Anfang bis Ende der Proben habe sich das Stück völlig verwandelt. Ein weiteres Highlight waren für uns die nahezu perfekt auf die Performances abgestimmten Leinwandprojektionen, die die Zuschauer in eine besondere ​Atmosphäre eintauchen ließen.

Die BUSC inszeniert „Hamlet“ nahbar und verständlich, ohne dabei die Essenz des Stücks aus den Augen zu verlieren. Ob totaler Hamlet-Fan oder neugieriger Hamlet-Noob – empfehlenswert ist es allemal, die drei Stunden Aufführungszeit vergehen da wie im Flug.

Vom 9. bis zum 14. Juli könnt ihr „Hamlet“ noch im Theatersaal der Brotfabrik sehen. Mehr Infos findet ihr hier.