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Bild: Jürgen Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn

Eine Zeitreise in die Vergangenheit: REVOLUTION jungSTEINZEIT.

Lesezeit: 3 Minuten

Seit dem 5. September befindet sich die archäologische Landesausstellung ‚REVOLUTION jungSTEINZEIT‘ schon in Bonn und es wird Zeit für bonnFM sich auf den Weg in die Jungsteinzeit zu begeben.

Schon von weitem fällt auf, dass sich seit längerem etwas verändert hat vor dem LVR-Landesmuseum in Bonn – eine große mit Holzbalken gefertigte Konstruktion ragt vor dem Museum in die Höhe. Sie weckt die Neugier des Besuchers. Bei genauerem Hinsehen erkennt man die Umrisse eines Hauses. Genau ein solches soll es darstellen, genauer gesagt den Rohbau eines Langhauses aus einer Zeit, in der die Menschen ihre ersten Häuser bauten und sesshaft wurden. Doch was hat es mit diesem Langhaus auf sich? Dazu müssen wir zunächst die Pforten des LVR-Museums in Bonn durchschreiten. Dort betreten wir als Besucher zugleich auch eine Zeitmaschine, die in die Jungsteinzeit führt und diese Zeitreise hat einiges zu bieten…

Wohin geht die Zeitreise? Worum geht es?

Bild: Jürgen Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn
Bild: Jürgen Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn

Thema der Ausstellung ist, wie der Name schon andeutet, eine der wichtigsten Epochen der Menschheitsgeschichte, die Jungsteinzeit. Diese Epoche ist besonders zentral für die Entwicklung zum modernen Menschen, weil sie den Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen hin zur Sesshaftigkeit begründet und somit gleichzeitig den Ursprung unserer heutigen Zivilisation darstellt.

Die Nutztierhaltung begann, Äcker wurden bestellt und feste Siedlungen gegründet. Dieser Wandel ist so entscheidend für die Menschheit, dass die Ausstellung sie als eine Art „frühzeitliche Revolution“ ansieht. Aufgrund dieser „Revolution“ kam es jedoch auch in der Folge zu einer gewissen Abkehr vom ursprünglichen Leben im Einklang mit der Natur. Im weitesten Sinne kann auch die Industrialisierung und die heutige Umweltverschmutzung auf diesen großen Schritt unserer Zivilisation zurückgeführt werden. Dennoch hat diese „Revolution“ auch viele positive Entwicklungen und Errungenschaften für das Zusammenleben der Menschheit hervorgebracht.

Es wird viel geboten

Bild: Jürgen Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn
Bild: Jürgen Vogel / LVR-LandesMuseum Bonn

Die Ausstellung möchte dem Besucher diesen Themenkomplex näherbringen und einen Einblick in diese oftmals vergessene Phase der Menschheitsgeschichte bieten. Es werden Techniken der Werkzeug- und Waffenherstellung erläutert. Ferner werden Besiedlungsstrukturen und Entwicklungen über den Verlauf der Zeit erörtert. Dabei hat die Präsentation der Jungsteinzeit vor allem ihre Stärken in ihrem Abwechselungsreichtum. Viele Objekte werden klassisch in Vitrinen mit kurzer Beschreibung dargeboten, doch auch viele anschauliche Grafiken, Filme und „Mitmachbereiche“ runden das Bild ab. Vor allem die spielerisch vermittelten Informationsgehalte für Kinder und Kind gebliebene überzeugen. So kann beispielsweise ein jungsteinzeitlicher Schleifstein benutzt werden oder ein Pflug mit Ochsen bedient werden. Schließlich kann jeder Besucher noch ein besonderes Andenken mit nach Hause nehmen, wenn eine Kamera oder Handy parat ist: in einem Einbaum, einer Art urtümlichen Kanu, kann man im steinzeitlichem Look, dass heißt mit Kostümen, für ein Foto posieren.

Alles perfekt? – Nein, nicht ganz…

Ein Manko hat die ‚REVOLUTION jungSTEINZEIT‘ in meinen Augen: Ein roter Faden, welcher den Besucher von einem Ausstellungsraum zum nächsten führt, fehlt mitunter. Manchmal wirkt das räumliche Konzept der Ausstellung wie ein regelrechter „Irrgarten“ und als Besucher findet man sich immer wieder in anderen Ausstellungen wieder, da diese teilweise kaum merklich von der Sonderausstellung abgetrennt worden sind, zumal sich die ‚REVOLUTION jungSTEINZEIT‘ über mehrere Stockwerke verteilt. Dies mag zum Teil auch an den räumlichen Begebenheiten bzw. Möglichkeiten liegen. Um dies zu vermeiden, könnten dennoch häufiger Wegweiser eingesetzt werden, die den Besucher durch die verschiedenen Ausstellungen leiten. Auch könnte eine einheitliche farbliche Wandgestaltung der verschiedenen Ausstellungen hilfreich für eine bessere Orientierung sein.

Fazit

Trotz dieser Kritik lohnt sich ein Besuch der Ausstellung allemal. Viele interessante Exponate und innerhalb der Räume liebevoll gestaltete Themengebiete machen Lust auf mehr. Auch für die noch Spielbegeisterten unter euch gibt es viele kleine Mitmachaktionen, welche die Reise in die Jungsteinzeit abrunden. Alles in allem ein gutes Paket. Zudem kostet Studenten der Universität in Bonn das Ganze sogar keinen Euro. Von daher gibt es eine Ausrede weniger für die Museumsmuffel unter euch. Auch Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren haben freien Eintritt. Ansonsten kostet der Eintritt 8 Euro für Erwachsene und ermäßigt 6 Euro. Wer sich die Ausstellung einmal selbst anschauen möchte, hat dazu Gelegenheit bis zum 3. April 2016. Weitere Infos findet ihr hier.

Jetzt bleibt nur noch zu sagen: Begebt euch auf eine Zeitreise. Eine Reise in die Jungsteinzeit! Auf ins LVR-Landesmuseum Bonn!

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Stephanie Müller

    Lieber Herr Neißen,
    ganz herzlichen Dank für den tollen Beitrag und auch für die Kritik. Wir haben inzwischen kleinere Pläne angefertigt um den Besuchern eine bessere Orientierung mit dem Rundgang und den Ausstellungsteilen zu ermöglichen. Wir hoffen, dass das nun ein wenig hilft. Dadurch, dass die Ausstellung tatsächlich über zwei Etagen geht und unsere anderen Dauerausstellungsbereiche direkt anschließen, ist es tatsächlich nicht immer einfach.
    Mit herzlichen Grüßen und Dank,
    Stephanie Müller
    (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit LVR-LandesMuseum Bonn)

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