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Bild: Julia Weiss-Margis / bonnFM

Genial asozial? – Trailerparks neues Album TP4L

Lesezeit: 2 Minuten

Das neue Album „TP4L“ von Trailerpark ist da – bonnFM war für euch beim Konzert am 14.01. im Kölner Palladium. Tipp für alle, die es hören wollen: Bisher wurde noch kein Song indiziert!

Zwischen Blümchenkleid und Baggy Pants

„TP4L“ – Trailerpark 4 Life, so heißt das im Oktober erschienene Album der deutschen Rap-Crew. Unter diesem Motto feiern und pogen auch die Fans im Palladium, egal ob es die alten Hits sind oder die neuen Songs. Es werden auch schon bekannte und gefeierte Themen wieder aufgerollt, die „Poo Fighters“ sind auf jeden Fall wieder im „Rapetrain“ unterwegs. Natürlich ist aber auch „Selbstbefriedigung“ als „Trostpreis“ am Start, und wird mit in der Luft wichsenden Fäusten von eingefleischten Fans zelebriert. Und die sind alles andere als eine Einheitssuppe, sondern wundervoll verrückt und divers anzuschauen – ein Traum. Hier rasten alle aus, Blümchenkleid und Baggy Pants, Anzug und Hoodie. Schüler, die ihre Eltern schocken wollen, Studierende, die den tieferen Sinn hinter den Texten sehen (wollen) und Hip-Hopper, die einfach nur Bock auf Gröhlen und Pogen haben. „Unsre Mucke ist barrierefrei, jeder versteht Geschrei!“ (Trailerpark, „Endlich normale Leute“). Das ist es, was ein Trailerpark-Konzert ausmacht – jeder wird beleidigt, alle gehen ab. Geile Message!

„Asozialer“ als früher?

Könnte man auf den ersten „Hör“ fast meinen, man hatte zumindest anfangs das Gefühl, deutlich öfter von Vergewaltigung und “Kinderficken” zu hören. Im Endeffekt liegt das aber wohl schlicht daran, dass auf dem neuesten Album sage und schreibe noch kein einziger Song von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert wurde. Wir erinnern uns zurück an „Crackstreet Boys 2“, wovon nur vier der 13 Songs auf dem Album bleiben durften. Bisher läufts gut für „TP4L“, die Jungs spazieren lässig um die gesetzten Grenzen herum. Aber unkommentiert lassen sie die ganze Sache natürlich nicht, „Mit allen Regeln der Kunst“ greifen sie die harte Kritik auf, sie seien „einfach nur ekelhaft, schäbig und dumm“ und setzen ihr ein unschlagbares Argument entgegen: „Und jetzt?“. Und womit tun sie das? Mit Recht! Was soll man dazu noch sagen, schließlich ist es ja das, was wir an ihnen so lieben! Das Konzert im Palladium am 13.01. war ja nicht umsonst ausverkauft und so begehrt, dass die Band sich für einen zweiten Termin am 14.01. nochmal in bunte Schale geworfen hat.

Für NRW wars das jetzt übrigens leider mit der offiziellen „TP4L“-Tour, ab jetzt gehts nur noch in Teile Deutschlands, die mit dem Semesterticket dummerweise nicht erreichbar sind, wie Leipzig und Berlin. Wenn ihr trotzdem Bock verspürt, euch mit Asozialität berieseln zu lassen, gibts im September in Dortmund ein Open-Air Konzert – wer weiß, vielleicht fällt ja die eine oder andere Beleidigung für euch ab!