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Bild: Marcell Rogmann / bonnFM

Für Achterbahnen um die ganze Welt – Ein Interview mit Taylor Bybee von Coaster Studios

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Die meisten fahren sehr gerne Achterbahn und gehen in Freizeitparks. Es gibt aber auch Leute, die dafür eine richtige Passion haben und um die ganze Welt reisen, um so viele verschiedene Achterbahnen wie möglich zu fahren: sogenannte Coaster-Enthusiasts, quasi eine richtige Community. Einige veröffentlichen von ihren Reisen Videos bei YouTube, wo sie ihre Meinung teilen und bessere Dokumentationen über Parks und Bahnen machen als jede Fernsehsendung. Einer der bekanntesten Coaster-Enthusiasts ist der Amerikaner Taylor Bybee mit über 500 gefahrenen Achterbahnen und fast 100.000 Abonnenten bei YouTube. Im Moment macht er einen Roadtrip durch europäische Freizeitparks. bonnFM hat mit ihm über Parks, Achterbahnen, Unterschiede zwischen Europa und den USA und vieles mehr gesprochen.

bonnFM: Sag uns doch bitte, wer du bist und was du machst.

Taylor: Mein Name ist Taylor Bybee, bin 20 Jahre alt, ich komme aus Virginia in den USA, studiere eigentlich Fotografie und Film und liebe Achterbahnen. Ich habe vor einiger Zeit meine zwei Hobbys verbunden und fahre in Freizeitparks, um Achterbahnen zu fahren und zu filmen. Ich habe einen YouTube-Kanal mit dem Namen „Coaster Studios“, auf dem ich meine Videos hochlade. Ein paar Leuten scheint es zu gefallen, weswegen ich mittlerweile eine große Anzahl an Followern habe.

bonnFM: Wie kam es dazu, dass du einen YouTube-Kanal über Achterbahnen und Freizeitparks gestartet hast?

Taylor: Als ich noch etwas jünger war, war mir in den Sommerferien wahnsinnig langweilig und ich fing an, ein paar Videos zu machen. Die waren zwar noch ziemlich schlecht, es hat mir aber so viel Spaß gemacht, dass ich immer mehr gemacht habe. Da ich Achterbahnen liebe, habe ich zwei und zwei zusammen gezählt und einen Kanal darüber eröffnet. Am Anfang hatte ich noch nicht so viele Möglichkeiten, mit der Zeit wurden meine Videos aber immer hochwertiger. Und momentan habe ich über 80.000 Follower, was sich surreal anfühlt.

bonnFM: Hättest du jemals gedacht, dass man so viele Fans mit einem Kanal erreicht, der sich nur um Achterbahnen dreht?

Taylor: Absolut nicht. Als ich damit anfing, hätte ich niemals damit gerechnet, so viele Abonenten zu bekommen. Ich weiß auch gar nicht, wie das passieren konnte, aber irgendwie lief es dann sehr gut. Und ich möchte allen danken, die mich unterstützt haben in dem, was ich tue. Ohne meine Zuschauer wäre ich jetzt nicht an diesem Punkt.

bonnFM: Wenn man sich deine Videos und die Kommentare darunter anguckt, hat man ein bisschen das Gefühl, dass du so etwas wie ein „Star“ in der Achterbahn-Enthusiasten-Szene bist. Ich meine, du bist gerade in Deutschland und ganz viele Leute wollen sich mit dir treffen und einen Tag im Freizeitpark mit dir verbringen. Siehst du das ähnlich?

Taylor: Es ist auf jeden Fall verrückt. Mit der Zeit ist es aber auch etwas normal geworden, dass Leute mich in Parks erkennen und mich treffen wollen. Trotzdem ist es bizarr, weil ich hier in Deutschland, weit weg von Zuhause, Leute treffe, die meine Videos schauen und mein Merchandise tragen. Aber es ist toll, weil dadurch Menschen aus den verschiedensten Teilen der Erde zusammen gebracht werden, weil sie das selbe Interesse teilen. Ich selber würde mich nicht als „Star“ sehen, jedoch kommt es schonmal vor, dass Leute ein wenig durchdrehen, wenn sie mich sehen.

bonnFM: Jetzt im Moment bist auf Europa-Rundreise, um die großen Freizeitparks hier zu sehen. Wie war es bis jetzt?

Taylor: Bis jetzt war es sehr gut. Ich bin mit Freunden hier, die ebenfalls Achterbahn-Kanäle bei YouTube betreiben und wir besuchen um die 22 verschiedene Freizeitparks in weniger als einem Monat. Wir waren zuerst in Spanien, sind dann nach Italien geflogen, sind jetzt in Deutschland und werden noch die Niederlande, Schweden und England besuchen. Es ist ein wenig anstrengend, weil wir manchmal zwei Parks an einem Tag besuchen und dann immer noch zum nächsten weiterfahren müssen. Zwar bin ich ein bisschen müde, aber wenn man sowas mit Freunden macht, die genau so verrückt sind wie ich, ist es kein Problem. Jeden Tag bekommt man neue Eindrücke. Wir werden mit Sicherheit in zehn Jahren an diesen Trip zurückdenken und sagen, dass es richtig gut war. Wir haben auf jeden Fall Spaß.

bonnFM: Ungefähr die Hälfte dieser Tour ist vorbei. Was waren deine Highlights bisher?

Taylor: Wir hatten sehr viel Spaß in Port Aventura, einem Park südlich von Barcelona, der unter anderem die zwei höchsten Achterbahnen Europas beheimatet. Der Europa Park in Rust war toll, der schönste Freizeitpark in dem ich je war. Das war auch ein toller Ausgleich zu den Freizeitparks in Amerika, da man dort nicht diese wunderschöne Thematisierung der Fahrgeschäfte bekommt, wie hier in Europa. In den USA stellt man oft eine Achterbahn auf eine freie Fläche und lässt sie so, während man hier alles in Details einbettet – das ist toll!

bonnFM: Die Achterbahnen, über die man international am meisten spricht, sind unter anderem Taron im Phantasialand, Expedition GeForce im Holiday Park, Shambala und Red Force in Port Aventura. Wie fandest du diese Bahnen?

Taylor: Die waren alle sehr gut. Es gibt ja immer Gründe, warum solche Bahnen so gehypet werden. Der Hauptgrund ist ganz simpel: einfach weil sie richtig gut sind. Die genannten Bahnen gehören auf jeden Fall zu denjenigen, auf die ich mich im Vorfeld am meisten gefreut habe. Alle haben meine Erwartungen mehr als erfüllt. Europa hat wirklich viele tolle Achterbahnen. Der feine Unterschied zwischen europäischen und amerikanischen Bahnen ist vor allem die eben angesprochene Thematisierung.

bonnFM: Gab es etwas, was deine Erwartungen übertroffen hat?

Taylor: Eine Achterbahn, die ich nicht so auf dem Radar hatte, war Furios Baco in Port Aventura, die zweitschnellste Bahn Europas. Viele haben im Vorfeld zu mir gesagt, dass sie furchtbar sei, ich fand sie jedoch ziemlich gut. Es war super intensiv mit sehr starken G-Kräften während der Fahrt.

bonnFM: Und etwas, was deine Erwartungen nicht erfüllt hat?

Taylor: Die Bahn Katun in Mirabilandia, einem großen Park in Italien. Ein riesiger Inverted Coaster (ähnlich wie Black Mamba hier im Phantasialand nur größer), von dem ich gehört habe, dass eine der besten Bahnen der Welt sein soll. Ich fand es ganz in Ordnung, es war jedoch nicht auf dem Level, das ich erwartet hatte. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass wir an diesem Morgen von Spanien nach Italien geflogen sind und deswegen kaum zwei Stunden geschlafen hatten. Insgesamt hat mich dieser Park aber ein bisschen unerfüllt zurückgelassen. Black Mamba war dagegen viel besser, einfach viel es härter und besser thematisiert war.

bonnFM: Gibt es außer der Thematisierung der Parks und der Fahrgeschäfte etwas, was die europäischen und amerikanischen Freizeitparks unterscheidet?

Taylor: Prinzipiell sind Freizeitparks ja immer ähnlich. Leute kommen, um etwas zu sehen, was sie sonst nicht sehen und um Spaß auf den Fahtgeschäften zu haben. Trotzdem gibt es Unterschiede: Die angesprochene Thematisierung, aber auch die Abwicklung an den Bahnen selbst. Die Crews hier in Europa sind sehr gut darin, nicht zu trödeln und die Warteschlangen möglichst kurz zu halten, indem sie die Leute schnell anschnallen und den Wagen auf die Reise schicken.

bonnFM: Was haben die Parks gemeinsam?

Taylor: Was ich erstaunlich finde, ist das Essen in europäischen Parks. Es ist nämlich fast gleich zu dem in Amerika. Eigentlich hatte ich mich darauf gefreut, in Freizeitparks nicht nur Burger und Pizza zu essen, jedoch wird hier auch fast nur amerikanisches Essen angeboten haha.

bonnFM: Zwar habt ihr noch eine Mege Freizeitparks vor euch. Trotzdem will fragen, ob du es dir vorstellen kannst, so einen Europatrip zu wiederholen?

Taylor: Ich kann es mir auf jeden Fall vorstellen, zu manchen dieser Parks zurückzukehren. Ich meine, ich bin 20 Jahre alt, irgendwann in meinem Leben komme ich bestimmt zurück. Ich liebe es einfach, um die Welt zu reisen und verschiedene Parks zu besuchen. Es gibt auch noch sehr viel zu sehen da draußen.

bonnFM: Welche Orte meinst du damit?

Taylor: Es wäre sehr cool, eines Tages nach Australien zu reisen. Dort gibt es eine Achterbahn mit dem Namen DC Rivals Hypercoaster, die ich gerne fahren möchte. Meine Traumreise ist es, eines Tages nach Dubai und Abu Dhabi zu fliegen, weil dort die schnellste Achterbahn der Welt Formula Rossa steht, die 240 km/h schnell fährt.

bonnFM: Ich kann mir vorstellen, dass dieses Hobby ein sehr teures ist, oder?

Taylor: Das stimmt, das ist es. Aber ich sage immer, dass wenn du das wirklich machen willst, findest du einen Weg, dein Geld an den richtigen Enden zu sparen und bei diesen Trips klug auszugeben. Ich lege jedes Jahr viel Geld auf Seite, da ich weiß, dass diese Reisen teuer sind. Ich persönlich habe auch den Vorteil, dass dies ein bisschen mein Job ist, da ich sehr viel in den Parks filme und die Videos dann hochlade und so die Möglichkeit erhalte, mehr Parks zu besuchen. Dafür bin ich wahnsinnig dankbar.

bonnFM: Wenn du zurück Zuhause bist, wirst bestimmt sehr viel Arbeit damit haben, das ganze Videomaterial, das du hier sammelst, zu verarbeiten, oder?

Taylor: Auf jeden Fall, ich werde mich durch maßenhaft Videos und Fotos von diesen 22 Parks arbeiten müssen. Die nächste Zeit werde ich also sehr beschäftigt sein, haha.

bonnFM: Abschließend muss natürlich im Namen alle lokalen Achterbahn-Fans fragen, was du vom Phantasialand hälst?

Taylor: Ich liebe das Phantasialand und ich glaube, es ist bis jetzt mein Lieblingspark in Europa. Ich hatte sehr hohe Erwartungen, die jedoch nochmal übertroffen wurden. Ich bin ein großer Fan von diesem Park und ich kann mir sehr gut vorstellen, eines Tages zurück zu kommen.