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Bild: Benjamin Jürgens

Refugee Canteen: Zwei Probleme, eine Lösung

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Wir stehen vor der größten Integrationsleistung unserer Generation. Menschen, die Zuwanderung kritisieren, argumentieren oft pauschal mit der Faulheit der Zugewanderten. Doch bis erst einmal eine Arbeitserlaubnis erteilt wird und danach eine Stelle gefunden ist, ist es ein weiter Weg. „Refugee Canteen“ ist ein neues Hamburger Start-up, das eine Lösung bietet.

Wenn ich an die Gastronomie denke, fallen mir immer einige Standardszenarios ein: Hektische Kellnerteams, die chronisch unterbesetzt sind. Unterbezahlte, unzufriedene Studenten, die einen nur unfreundlich empfangen. Die Teilschuld liegt sicherlich bei einem Kunden, einem selbst. Es muss bezahlbar sein und der letzte Profiteur der Geldausschüttung ist nun einmal der einfache Arbeitnehmer.

Wer sucht Arbeit und wer hat freie Ausbildungsplätze?

Was könnte die Lösung des Fachkräftemangels vor und hinter der Theke sein? Gibt es vielleicht motivierte Arbeitssuchende, die sich seit ein paar Jahren bemühen ins Arbeitsleben integriert zu werden? Richtig! Die geflüchteten Staatsbürger unter anderem aus Syrien oder Afghanistan. Denn was hat meine Oma schon immer gesagt: Arbeit macht glücklich, Arbeit integriert, gibt dem Leben einen Sinn. Ich als fauler Generation-Irgendwas-mit-Medien-Enkel habe da immer die Nase gerümpft, aber sie hat Recht.

Wie wird’s gemacht?

Refugee Canteen verknüpft beide Probleme zu einer Lösung: Eine Ausbildung der arbeitssuchenden Migranten für das schwächelnde Gastronomiegewerbe. Das Projekt schlägt somit zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn der Profit im Gewerbe (2015: Umsatz von ca. 50 Milliarden Euro) ist da, aber an ausgebildetem Nachwuchs fehlt es.
Auf ein halbes Jahr ist die Kurzausbildung angelegt, bestehend aus einem Block Grundlagenvermittlung und einem Block Praktikum. Diese Idee bietet eine große Möglichkeit Ressentiments abzubauen. Ein Betrieb mit der Sicherheit eines ausländischen Auszubildenden, der einen Rückhalt und Grundlagenwissen hat, wird bei guten Erfahrungen eher einen Auszubildenden mit Migrationshintergrund auswählen. Hemmschwelle senken ist die Devise.

Und das ist nur der erste Schritt der Agenda des Gründers Benjamin Jürgens: Bei Erfolg soll das Prozedere erweitert werden auf andere Bevölkerungsgruppen, die einen problematischen Zugang zum Arbeitsmarkt haben.