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Kampf mit dem Wetter

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Die 26. Ausgabe von Rock am Ring hatte ein vorzeitiges Ende. Nach schweren Unwettern, langen Unterbrechungen und vielen Verletzten endete das Festival vorzeitig in der Nacht auf Sonntag.

Mehr als 80 Besucher verletzt, einige davon schwer – so liest sich die Bilanz des diesjährigen Rock am Ring Festivals. Schon im Vorfeld hatte das Festival mit den schweren Unwettern zu kämpfen, die seit Tagen über Deutschland herüberziehen. Viele Fans harrten seit ihrer Anreise auf den verregneten Campingplätzen aus. Das gesamte Festivalgelände verwandelte sich schnell in einen Morast. Gummistiefel waren da der beste Freund der mehr als 90.000 Festivalbesucher.

Schweres Unwetter am Freitag

Bild: Thomas Frerix
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Zu Beginn des Festivals war der Regen zwar ärgerlich, aber durchaus keine Spaßbremse. Die Konzerte begannen pünktlich am Freitag und die Stimmung war trotz des miesen Wetters sehr ausgelassen. Mit Bands wie Breaking Benjamin und Puscifer standen auch gleich einige Highlights an. Als gegen 20 Uhr allerdings das erste schwere Unwetter aufzog, kippte die Stimmung bald. Die Fans, die vor allem auf Tenacious D warteten, wurden aufgefordert zu ihren Zelten zu gehen und sich von Technikaufbauten und Gefahrenstellen fernzuhalten. Die Konzerte wurden für die Dauer des Unwetters unterbrochen, erst um 21:45 Uhr ging es weiter. Insgesamt 82 Fans wurden durch Blitze und Sturmböen verletzt, einige sogar schwer. Zwei Fans mussten reanimiert werden.

Unsicherheit am Samstag

Am Abend folgten dann unter anderem mit den Konzerten von Volbeat und Major Lazer noch das geplante Programm des Abends. Die Stimmung stieg wieder, denn die Auftritte waren sehr gelungen. Dennoch blieb eine gewisse Unsicherheit bei den Besuchern zurück. In der Nacht beruhigte sich die Wetterlage aber erst einmal.
Diese Unsicherheit nahm am Samstag zu. Es gab vermehrt Gerüchte, dass das Festival abgebrochen würde und dass weitere Unwetter im Anmarsch wären. Am Nachmittag traten dann die Verantwortlichen vor die Presse. Veranstalter Marek Lieberberg und der Bürgermeister von Mendig, Roger Lewentz, erklärten, dass die Konzerte vorerst unterbrochen seien. Stündlich wolle man prüfen, ob die Wetterlage weitere Konzerte zulasse. Lieberberg äußerte sich emotional, dass die Sicherheit der Besucher vorginge. Diese sollten zunächst Schutz in ihren Zelten und PKWs suchen.

Ende am Sonntag

Die Gewitter ließen auch nicht lange auf sich warten, dieses Mal kam aber niemand zu Schaden. Und tatsächlich: Gegen 19 Uhr wurden auf dem Festivalgelände Vorbereitungen getroffen und ab 21:30 Uhr konnten die Besucher die ersten Konzerte am Samstag erleben. Es gab einen neuen Spielplan und nach kurzer Ansprache von Marek Lieberberg ging es mit den Deftones weiter. Lieberberg warnte die Fans allerdings bereits an dieser Stelle, dass die Fortsetzung der Veranstaltung am Sonntag unwahrscheinlich sei.
Es folgten großartige Konzerte, denn die Stimmung der Fans war euphorisch – endlich ging es weiter. So waren dann auch die Auftritte von den Red Hot Chili Peppers und Billy Talent sicherlich die Highlights des gesamten Festivals. Auf diese folgte dann aber auch die Ernüchterung: Noch in der Nacht wurde bekanntgegeben, dass Rock am Ring 2016 bereits in der Nacht ende. Die Gemeinde Mendig hatte wegen Sicherheitsbedenken keine Spielerlaubnis für Sonntag gegeben.

Bild: Thomas Frerix
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Am Sonntagmorgen stand den vielen Besuchern dann eine trübselige Heimreise bevor. Viele Fans zeigten sich verständnisvoll und gaben auch der Sicherheit den Vorzug. Die chaotische Abreise, die am Vortag offenbar verhindert werden sollte, trat dennoch teilweise ein. Die Straßen waren voll und auf den matschigen, überfluteten Campingplätzen war es schwierig abzureisen. Vor allem Fans, die mit dem Auto gekommen waren brauchten noch viele Stunden, um wirklich abreisen zu können.
Neben all der Enttäuschung haben die Besucher des Festivals aber viel zu erzählen, wenn sie an die verregneten Tage in Mendig denken. Es bleibt zu hoffen, dass Rock am Ring 2017 ein solches Pech erspart bleibt. Die Veranstalter müssen sich nun die Frage gefallen lassen, ob es nicht am Ring immer sicherer war, wenn es zu Unwettern kam. Und die Fragen der vielen Fans, die ihre Tickets erstattet haben wollen. Diese weisen die Veranstalter allerdings zurück. Das Wetter ist höhere Gewalt.

Thomas Frerix

Redakteur / Moderator / Techniker