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Bild: ©Disney/Marvel

Showtime A-holes!

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Der unreife Haufen egoistischer Draufgänger ist zurück, um ab dem 27.04.2017 einmal mehr die Galaxis (un)sicher zu machen. Setzt den Walkman auf und schwingt die Hüften!

Ein narzisstischer Weltraumpilot und Kleinganove, eine Auftragskillerin, ein nach Rache sühnender Ex-Wrestler, ein schießwütiger Waschbär und ein wandelnder Baum mit Minimal-Vokabular – was klingen mag wie ein schlechter Witz wurde 2014 der Überraschungshit schlecht hin. Denn Guardians of the Galaxy schlug ein wie ein Asteroid. Dafür sorgten bombastische Weltraum Action, eine Große Prise Selbstironie und vor allem ein fetziger Soundtrack, der sämtliche Balladen und Rock-Epen der 70er hochleben ließ. Kurzum: Man bekam von dem ungleichen Gespann, das sich mitunter vollkommen daneben benahm, einfach nicht genug.

Father and Son

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Mit Vol.2 liefert James Gunn nun endlich die langersehnte Fortsetzung. Zusätzlich zum Schicksal des Universums müssen sich die Guardians diesmal vor allem um den Zusammenhalt ihrer kleinen Familie kümmern. Da wäre der ewige Konkurrenzkampf der Schwestern Gamora und Neuzugang Nebula, die Existenzkrise des Wachbären Rocket und Baby Groot, den man wirklich keine Sekunde aus den Augen lassen darf. Im Vordergrund stehen aber vor allem Star-Lords Vaterkomplexe. Mit einem güldenen Völkchen schlechter Verlierer im Nacken begibt sich die Truppe auf Stammbaumsuche.

Come a little bit closer

Es dauert allerdings ein bisschen, bis die Weltraumoperette Fahrt aufnimmt. Ähnlich wie Baby Groot zu Beginn mit dem Klinkenstecker hadert, funkt und knistert es, aber so richtig will sich das Feel-Good-Flair des Vorgängers nicht einstellen. Es wirkt als hätten die Schöpfer alle Zutaten die Teil 1 ausmachten extrahiert und für die Fortsetzung verdoppelt und verdreifacht.
Doch mehr ist manchmal eben nicht gleich besser. Zu Beginn wollen die Gags nicht richtig zünden und kommen eher daher wie der trockene Wörterbucheintrag des Begriffes Slapstick. Vor allem die Waschbär-Witze sind nach einiger Zeit abgedroschen. Die Action verhält sich eher wie eine Feuerwerk Batterie an Silvester; viel Lärm und nichts dahinter. Und auch der Soundtrack lässt ein wenig zu wünschen übrig. Während man beim Awesome Mix Vol.1 noch zu jedem Track abgehen wollte, als würde man gerade seinen Namen tanzen, ist das hier nur vereinzelt der Fall. Das liegt mitunter daran, dass die orchestrale Untermalung an manchen Stellen einfach zu mächtig ist und dann eher klingt wie der OST jedes X-beliebigem Marvel Streifens.

Ups, they did it again.

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Aber genug der kritischen Worte, denn Akt zwei hat es ordentlich in sich. Spätestens wenn Yondu und Rocket klar Schiff machen, heißt es Wham Bam Shang-A-Lang. Zum furiosen Finale hin übertreffen die Raumschlachten glatt die Ausmaße von Star Wars und dürften jeden Fan von Arcade-Spielen zum Schwärmen bringen. Die VFX-Artists protzen hier ordentlich mit den Muskeln. Neben dieser Farbenpracht wirken Smarties® wie fade Schokolinsen. Das Highlight des Films bleibt aber Baby Groot., der jeden Hundewelpen und jedes noch so knuffige Katzenbaby einfach alt aussehen lässt. Man wartet darauf, dass der Cuteness-Faktor irgendwann nervig wird, doch machen wir uns nichts vor; den Kulleraugen dieses putzigen Bonsai Baums kann sich niemand entziehen. Und auch den Rest der verantwortungslosen Deppen schließt man einfach ins Herz. Daher wird man beim emotionalen Tiefgang des letzten Drittels auch mal weich wie ein Oreo-Keks im Milchglas. Doch bevor die Hüter der Galaxis ein weiteres Mal für Unruhe im Universum sorgen, gilt es erst, sich den Avengers im Kampf gegen Thanos anzuschließen. Und wer nach dem Streifen Hummeln im Hintern hat, trotzdem sitzen bleiben. Denn Gunn zaubert ganze 5 (!!!) Abspannszenen aus dem Ärmel.