You are currently viewing Mach et joot Prinz Poldi
Bild: Michael Schilling (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons

Mach et joot Prinz Poldi

Lesezeit: 3 Minuten

Nach 13 Jahren beendet Lukas Podolski seine Karriere in der Nationalmannschaft und wechselt im Sommer in die japanische J1 League. Grund genug für unsere bonnFM-Reporterin Annika Gerigk einmal einen Blick zurück zu werfen und einen kleinen Abschiedsbrief zu verfassen.

Lieber Lukas,

ich weiß, an den Abschiedsbrief deines Kumpels Bastian Schweinsteiger wird dies hier nicht ran kommen. Aber ich wollte Dir mal Danke sagen. Vor 14 Jahren entdeckte ich meine große Fußballliebe, den 1. FC Köln. Du warst damals gerade 18 Jahre alt und spieltest so richtig auf. Ich erinnere mich gut an die Nominierung für die Nationalmannschaft und die damit verbundene Teilnahme an der Europameisterschaft in Portugal. Die deutsche Mannschaft schied sang und klanglos in der Vorrunde aus, aber ab da warst Du gesetzt. Ebenfalls konntest Du auch nicht den Abstieg unseres Effzeh in die 2. Bundesliga verhindern.

Torschützenkönig in der 2. Bundesliga

Bild: MKBN (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Bild: MKBN (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons
Die Kölner lieben ihren Effzeh und lieben Dich, ihren Prinz Poldi. Du hast uns in der Saison 2004/05 mit 24 Toren wieder in die erste Bundesliga geschossen und spieltest beim FIFA-Konföderationen-Pokal zusammen mit deinem Kumpel Schweini so richtig auf. Ab da warst Du nicht nur in Köln Prinz Poldi. Nach der famosen Weltmeisterschaft 2006 wechselst Du nach Bayern, was Dir damals in Köln viele übel genommen haben. Aber der Effzeh war auch mal wieder in die 2. Bundesliga abgestiegen. Knapp drei Jahre verbrachtest Du meistens auf der Bank des Rekordmeisters, wurdest Deutscher Meister und Pokalsieger. 2009 kam der verlorene Sohn dann endlich zurück an den Rhein. Aber auch in deiner zweiten Spielzeit beim Effzeh gab es nicht immer nur gute Momente. In der Nationalmannschaft gehörtest Du immer noch zum Stamminventar. Warst Spaßgarant und Stimmungsmacher innerhalb der Mannschaft. Nationaltrainer Jogi Löw baute immer wieder auf Dich. Auch wenn es im Klub nicht gut lief oder du mit Dir zu kämpfen hattest.

Wechsel auf die Insel

2012 war es dann wieder so weit. Der Effzeh stand mal wieder kurz vor einem Abstieg und allen in Köln war klar, Du wirst den Verein im Sommer verlassen. Ich kann mich noch sehr gut an dein Abschiedsspiel erinnern. Es war der 5.5.2012, mein 17.Geburtstag. Ich hatte die Karte am Morgen geschenkt bekommen und freute mich auf ein tolles Spiel gegen die Bayern, die Chance nicht abzusteigen war noch drin. Deine ehemaligen Mannschaftskollegen machten es dem Effzeh aber nicht leicht, 0:4 ging das Spiel aus. Die Fans waren natürlich enttäuscht und so endete dein letztes Spiel in einer großen schwarzen Rauchwolke und einem Platzsturm der Fans. Ein trauriges Bild. Aber Du bist deinem Effzeh und deiner Stadt treu geblieben. Hast deine eigene Loge im Stadion und verfolgst so oft es geht deinen Verein auch live.

Die Karriere nach der Karriere

Nach deinem Wechsel zu Arsenal London ging es über Mailand schließlich nach Istanbul. Egal in welcher Mannschaft Du gespielt hast, Du bist immer noch als der Spaßmacher bekannt, auch wenn Du inzwischen eher zum alten Eisen gehörst. Neben deiner Fußballkarriere, hast Du dir aber ein zweites Standbein aufgebaut. Hast deinen eigenen Klamottenladen in der Kölner Innenstadt und bist Teilhaber in einem Brauhaus. Hast eine eigene Familie und engagierst dich außerdem sehr für bedürftige Kinder.

Lieber Lukas,

nicht nur ich bin erwachsen geworden, sondern auch Du. Und auch wenn ich meine besten Freunde häufig belächle, wenn diese wieder anfangen von Dir zu schwärmen. Du wirst nicht nur mir fehlen, sondern auch den Fußballfans in Deutschland. Deine Zeit in der Nationalmannschaft ist schon lange vorbei, wenn wir mal ehrlich sind. Aber Du hast immer alles für diese Mannschaft getan und das sollte man Dir hoch anrechnen. Ich wünsche Dir für dein letztens Spiel nochmal viel Vergnügen und man darf sich sicher sein: Du wirst immer wissen, wo du hingehörst.

Mach et joot!

Deine Annika