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Bild: Juan Mathias

„Ni Una Menos“ – Fotoausstellung im Kult 41

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Ni Una Menos ist eine lateinamerikanische Protestbewegung, die sich gegen sexualisierte Gewalt positioniert. Derzeit gibt es im Bonner Kulturzentrum Kult41 eine gleichnamige Fotoausstellung zu sehen, die Momentaufnahmen von Demonstrationen der Bewegung in Argentinien zeigt. bonnFM war bei der Ausstellungseröffnung dabei.

„Feminizid“ – ein Wort, das auf unserem Erdteil nicht unbedingt geläufig ist, in Argentinien hingegen wird alle 30 Stunden eine Frau getötet, nur weil sie eine Frau ist. Morde an Frauen begangen durch Männer, meistens während oder nach einer Trennung, gehören dort zum Alltag.
Ni Una Menos, was auf deutsch so viel wie „Keine mehr“ oder „Nicht eine weniger“ bedeutet, ist der Titel einer Bewegung, die am 3. Juni 2015 in Lateinamerika ihren Anfang fand und sich gegen sämtliche Formen der machistischen Gewalt richtet.

Die gleichnamige Ausstellung im Kult41 wurde von einem losen Zusammenschluss von 4 Studierenden ins Leben gerufen. Auf einer Reise durch Südamerika lernten sie den argentinischen Fotojournalisten und Aktivisten Juan Mathias kennen, der ihnen seine Bilder, aufgenommen auf Demonstrationen der Bewegung in Argentinien, anvertraute. Die Fotografien sollen die Bewegung und den Kampf gegen Sexismus und machistische Gewalt auch in anderen Teilen der Welt bekannt machen. Die Ausstellung in Bonn ist bereits die 5. dieser Art.

Ni Una Menos statt metoo – „Ein kollektiver Schrei“

Bild: Juan Mathias

Die Studierenden bezeichnen sich selber als eine Art „Vehikel“ in Bezug auf die Ausstellungen. Anna Merkens ist eine von ihnen, sie studiert Geographie, Spanisch und Deutsch als Fremdsprache in Dortmund. Das Besondere an der Bewegung, sagt Anna, sei es, dass es sich um einen gesamtgesellschaftlichen Protest handelt, bei dem „Menschen aus allen Schichten und allen Altersklassen zusammen kämpfen“. Das Problem sexualisierter Gewalt wird damit in die Mitte der Gesellschaft gerückt und Ni Una Menos wird so zu einem „kollektiven Schrei“ der gesamten Bevölkerung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass auch das Problem selbst ein gesamtgesellschaftliches ist:  „ Häusliche Gewalt zerstört menschliches Leben und Zusammenleben weltweit. Sie tötet mehr Frauen als Kriege und Bürgerkriege. Sie trifft vor allem Frauen und Kinder jeder Nationalität, Kultur, Einkommensschicht und Ethnie.“ – dieses Zitat von Pfarrerin Dr. h. c. Cornelia Füllkrug-Weitzel (Leiterin der evangelischen Hilfswerke Brot für die Welt und der Diakonie Katastrophenhilfe) hängt neben anderen an einer Wand des Ausstellungsraumes.

Den Kampf durch Kunst sichtbar machen

Bild: Juan Mathias

Der Fotograf, Juan Mathias, der via Videobotschaft zu den Besucherinnen und Besuchern der Ausstellungseröffnung sprach, bezeichnete machistische Gewalt als Realität der ganzen Welt, eine bedingungslose Gleichberechtigung von Mann und Frau sei nicht selbstverständlich für viele Entscheidungsträger der Politik und Justiz in Lateinamerika, aber auch anderswo.
Es sei darauf hingewiesen, dass Mathias als Teil von Ni Una Menos keine kommerziellen Absichten verfolgt. Sein Wunsch ist es lediglich, den Kampf und die Proteste der Bewegung durch Kunst sichtbar zu machen, um Debatten anzuregen und Frauen auf der ganzen Welt dazu zu ermutigen, ihre Stimme zu erheben.

#VivasNosQueremos

Bild: Juan Mathias

„Der Körper der Frau hat nur einen einzigen Besitzer…und das ist sie selbst“, „Um ‚Keine mehr‘ zu sagen, muss man aufhören, Eifersucht als Liebe zu erklären“,  „#VivasNosQueremos“ („Lebend wollen wir uns“) oder „Wir sind der Schrei derjenigen, die keine Stimme mehr haben“ sind nur einige der vielen Parolen, die auf den Plakaten der Demonstrierenden zu lesen sind. Die Brutalität der Thematik und die Geschichten, die sich hinter den Protestbildern verbergen, ließen die Besucherinnen und Besucher sprachlos und schockiert zurück, Entsetzen und Mitgefühl spiegelte sich in den meisten Gesichtern wider. Trotzdem muss auch die positive Energie und Kraft hervorgehoben werden, die aus den Bildern hervorgeht. Die Stärke und der Kampfgeist der argentinischen Frauen, die von den Fotografien vermittelt werden, machen auch Hoffnung!

 

Wer das Projekt unterstützen möchte, Ideen und Anregungen hat oder dabei helfen kann, neue Kontakte herzustellen, um die Ausstellung und Thematik weiterzutragen, kann sich unter folgender E-Mail-Adresse bei Anna und ihren Freunden melden: ausstellung@ni-u-me.de.

Die Ausstellung Ni Una Menos ist noch bis zum 11. November 2018 im Kult41 in Bonn zugänglich (immer dann, wenn ein Event stattfindet). Der Eintritt ist frei!

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