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Foto: Sebastian Derix

Totgeglaubte leben länger

Lesezeit: 3 Minuten

Im letzten verbliebenen NRW-Derby der Basketballbundesliga haben die Telekom Baskets Bonn Konkurrent Phoenix Hagen am 26. Spieltag mit 111:86 (24:24, 32:25, 30:22, 25:15) geschlagen. Damit haben die Bonner das erste Mal seit November wieder zwei Spiele hintereinander gewonnen. Überraschend war die Höhe des Sieges vor allem, weil Spielmacher Eugene Lawrence und Center Dirk Mädrich mit Magen-Darm-Infekt ausgefallen waren. Comebacks feierten nach Verletzung Andrej Mangold und nach wochenlanger Spielpause Langston Hall.

So richtig wusste er nach Spiel auch nicht, was er sagen sollte. „We are all happy“, fasste Tadas Klimavicius kurzerhand zusammen. Man habe im Spiel eben einfach alles richtig gemacht. Ein Blick in die Statistik scheint dies zu bestätigen: Sechs Spieler punkteten zweistellig, es gab eine legendäre Freiwurfquote von 95%, das Rebound-Duell wurde 42:34 gewonnen, und bei den Assists lag man sogar mit 29:11 vorne. Für Lawrence sprang Hall ein und meisterte seine neue Aufgabe mit Bravur. Zuletzt musste er die Spiele wegen der Ausländerregelung der BBL wochenlang von der Tribüne aus verfolgen.

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Ein guter Start ins Spiel

Beide Teams starteten gleichermaßen motiviert ins Spiel: Die ersten Minuten waren geprägt von einem offenen Schlagabtausch und vielen Führungswechseln. Unter anderem durch Punkte von Aaron White und Sean Marshall konnten die Baskets sich Mitte des ersten Viertels dann auf 18:10 absetzen. Doch Hagen schlug vor allem in Form von John Stuart Mann zurück und schaffte zum Viertelende den Ausgleich (24:24).

Schon jetzt deutete sich an, dass dieses Spiel auf beiden Seiten ein offensives Feuerwerk werden würde. Ivan Elliot eröffnete das zweite Viertel mit einem krachenden Dunk (24:26), doch von der Führung mussten sich die Hagener kurz danach für den Rest des Spiels verabschieden. Zunächst blieb Hagen noch in Schlagdistanz, aber letztlich standen sie den Baskets in der Verteidigung nicht konsequent genug auf den Füßen. White verwandelte zwei Freiwürfe nach erfolgreichem Steal, Klimavicius traf elegant per Hakenwurf, Isaiah Philmore tankte sich mit dem Rücken zum Korb durch, wurde beim Treffer gefoult und verwandelte den Bonus-Freiwurf – die Baskets führen mit 11 Punkten (51:40, 18. Minute). Aber auch die Bonner ließen, wie so oft in dieser Saison, die letzte Konsequenz in der Defense vermissen und so pirschte sich Hagen zur Pause wieder auf 56:49 heran.

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Und plötzlich: Defense

Keine übermäßig spektakulären, dafür viele kleine Aktionen brachten die Baskets weiter nach vorne: Ein Mitteldistanzwurf von Marshall hier, ein Hook Shot von Klimavicius da und es stand 62:50 (22. Minute). Ein unsportliches Foul von Marshall konnte Hagen nicht nutzen: Niklas Geske vergab beide Freiwürfe, den anschließenden Ballbesitz verschenkte der sonst so starke Brandon Jefferson an Hall, der per Korbleger punktete (64:50, 23. Minute). Die Baskets machten bescheiden weiter wie bisher: ein Korbleger nach dem anderen, nur ganz selten mal ein Drei-Punkte-Wurf und trotzdem zogen sie auf 17 Punkte weg (75:58, 26. Minute). Hagen gab sich nicht auf, aber fand in der Verteidigung nicht das richtige Mittel gegen die Baskets, die im Gegenzug stets den Weg zum Korb fanden. Ein Buzzer Beater von Philmore nach unmöglichem Anspiel im Fallen von Clarke sorgte gegen Viertelende für das 86:71.

In den letzten zehn Minuten machten die Baskets endgültig alles richtig. Im Angriff lief es rund: Clarke versenkte zwei Dreier (und machte damit 4/4 im gesamten Spiel) und Philmore verwandelte zum wiederholten Male einen Rückwärtskorbleger. Und auch in der Defense packte Bonn endlich härter zu: Hagen wurde zu schwierigen Würfen gezwungen und schafft nur 15 Punkte im letzten Durchgang.  Da machte es auch nichts, dass Philmore vier Minuten vor Schluss mit fünf Fouls vom Platz musste. White traf zum 100:84 (38. Minute), Marshall markierte per Fast Break Dunk, wer der Herr im Haus ist (105:84, 39. Minute) und Klimavicius sorgte per Korbelger (40. Minute) für den 111:86 Endstand.

Schweres Restprogramm

Headcoach Silvano Poropat sagte nach dem Spiel, die Defense sei der Schlüssel zum Sieg gewesen. Die Angriffsstärke sei über das ganze Spiel hinweg ausgeglichen gewesen, aber die Defense habe das Team in der zweiten Hälfte steigern können und dort nur 37 Punkte zugelassen. Damit blicke er zuversichtlich auf die restlichen Spiele der Saison. Bei Top Teams wie ALBA Berlin, den Brose Baskets Bamberg und dem FC Bayern München wolle man sich nochmal „teuer verkaufen“.

Weiter geht es für die Baskets am 20. März um 17:00 Uhr in Frankfurt. Danach stehen Heimspiele gegen zwei der obengenannten Spitzenmannschaften an: FC Bayern München (28. März, 17:00 Uhr) und Brose Baskets Bamberg (3. April, 17:00 Uhr).

Katharina Weber

Ehemalige Chefredakteurin Nachrichten und Wort, Moderatorin, Campusradio-Methusalem und Baskets-Enthusiastin.