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Atiba Jefferson

Eine Hommage an die Mathematik – das dritte Album von American Football

Lesezeit: 2 Minuten

 

Die US-amerikanische Band “American Football” veröffentlicht mit „American Football (LP3)” ihr drittes Studioalbum. Nachdem auch die beiden ersten Alben bereits mit dem bandeigenen Namen tituliert waren.

Doch die zugegebenermaßen mangelnde Kreativität bei der Namensgebung der Alben sucht man in ihrer Musik vergeblich. Cleane Gitarrensounds treffen auf die sanfte Stimme des Sängers und Gitarristen Mike Kinsella. Nachdem sich ihre damalige Band “The One Up Downstairs” auflöste rief dieser zusammen mit Steve Lamos 1997 die Band ins Leben. Nach nur zwei Jahren fand jedoch auch das junge Bandprojekt ein schnelles Ende. Der zeitversetzte Erfolg ihrer ersten Platte führte dann jedoch 15 Jahre später im Jahr 2014 zur Wiedervereinigung der Band.  Zwei Jahre später veröffentlichten sie ihr zweites Album.

Ein melancholisches Meisterwerk

Mit nachdenklichen Texten irgendwo zwischen Melancholie und Hoffnung nimmt die LP den Hörer mit auf eine stimmige Musikalische Reise. American Football setzen auch bei ihrem dritten Album mit gerade einmal Acht Songs auf Qualität, statt Quantität. Jeder Song scheint von vorne bis hinten durchdacht. Er baut sich langsam auf bis Schlagzeug und Bass einsetzen und die Band dann in voller Besetzung nicht selten für Gänsehautmomente sorgt. Doch nicht nur in voller Besetzung, sondern auch durch das Zusammenspiel von wenigen Instrumenten schaffen es American Football immer mit Minimalismus zu begeistern.

Das neue Album bricht allerdings keine Erwartungen – im Gegenteil. Als sinnvolle Weiterentwicklung ihres Sounds erfüllt es sie vielmehr. Drei Sängerinnen leihen diesmal der neuen LP in verschiedenen Features ihre Stimmen und schaffen so auch eine neue weibliche Seite. Namentlich findet man hier Hayley Williams (Paramore), Rachel Goswell (Slowdive) und Elizabeth Powell (Land of Talk), die dem neuen Album frischen Wind verleihen.

Mathematische Musik

Auch wenn Wikipedia die Band in die Genres „Emo” und „Indie-Rock” einordnet, so lassen sich doch starke Einflüsse des „Math-Rock” erkennen. Math-Rock klingt zunächst nach verkopfter Musik mit E-Gitarren, bedeutet jedoch lediglich, dass statt der zumeist verwendeten 4/4 Taktzeit auch ungewöhnlichere Taktarten angewandt werden. Lieder des Genres kennzeichnen sich auch oft dadurch aus, dass sie zugleich chaotisch und dennoch durchdacht und durchorganisiert wirken.
Und tatsächlich: manchmal lassen einen bis ins Detail verwobene Gitarrensounds staunend mit der Frage: “Wie machen die das bloß?” ins Gesicht geschrieben zurück.

Die Band wird von Vertretern des Genres oft nicht als Math Rock gesehen. Vor allem, da einige Genre üblichen Elemente, wie zum Beispiel die ungewöhnliche Songstruktur bei den meisten Liedern fehlt. Auch die Taktzeit ist bei American Football manchmal eher konventionell als experimentel. Aber vielleicht macht gerade das die Band zu einem guten Einstieg in das Genre und umso spannender.