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Der Fall Jens Söring

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Der Deutsche Jens Söring saß 33 Jahre in britischen und US-amerikanischen Gefängnissen. Vor zwei Wochen kündigten die USA überraschend an ihn freizulassen. Der Film „Das Versprechen“ behandelt seinen Fall und wurde am Mittwoch, 11.12.2019, von der juristischen Studentenorganisation ELSA im Juridicum gezeigt.

Der Fall Söring ist einer der spektakulärsten Justizfälle der letzten Jahrzehnte. Jens Söring wurde 1990 in den USA zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt, weil er die Eltern seiner damaligen Freundin, Elizabeth Haysom, brutal ermordet haben soll. Davor saß er schon einige Zeit in Untersuchungshaft, sowohl in England als auch den USA. Jens Söring selbst beteuert seine Unschuld. Zu Beginn hatte er die Tat noch gestanden, dieses Geständnis aber später zurückgezogen. Er sagt, er habe seine damalige Freundin Elizabeth, die seinen Angaben nach die Tat begangen haben soll, vor der Todesstrafe bewahren wollen. Seit seiner Verurteilung hat er insgesamt 15 Anträge auf Begnadigung vorgebracht, alle wurden abgelehnt. Auch jetzt wurde er nicht freigesprochen sondern nur freigelassen und in sein Heimatland Deutschland abgeschoben. Um den Fall stricken sich viele Ungereimtheiten und Kontroversen. So konnten am Tatort gefundene Beweismaterialien nie eindeutig Söring zugeordnet werden, eine DNA-Analyse entlastet ihn eher noch. Der damals zuständige Richter war mit dem ermordeten Ehepaar befreundet und somit befangen und einige Zeugen, die zugunsten Sörings hätten aussagen können, wurden nie vorgeladen.

Filmvorführung im Juridicum

All das behandelt der Film „Das Versprechen“ aus dem Jahr 2016, der am Mittwoch im Juridicum von der ELSA gezeigt wurde. Die Filmemacher recherchierten drei Jahre und lassen Reporter, Polizei- und FBI-Beamte von damals zu Wort kommen und sprechen mit den zahlreichen Unterstützern Sörings.

Teil der Veranstaltung ist auch eine Podiumsdiskussion mit Professor Dr. Andreas Frieser von der Bonner Großkanzlei Redeker Sellner Dahs, der Söring seit 1986 juristisch betreut. Frieser war jedoch nicht im Strafprozess in den USA dabei, seine Arbeit konzentrierte sich hauptsächlich darauf, nach dem Urteil eine Überstellung von Jens Söring nach Deutschland zu erreichen. Er spricht auch von einer einzigartigen Gruppe von Unterstützern, die hinter Jens Söring stehen und über Jahre hinweg für ihn gekämpft und mit ihm Kontakt gehalten haben.

Thematische Begleitung

Eine dieser Unterstützerinnen ist Karin Steinberger, die Co-Regisseurin des Films ist. Der Film ist dadurch subjektiv gefärbt zugunsten von Jens Söring. Er ist trotzdem sehr beeindruckend und fast schon beklemmend. Professor Frieser ist sich sicher, dass Söring nach seiner Überstellung nach Deutschland und einer gewissen Zeit des Ankommens an die Öffentlichkeit treten wird. Söring ist bereits seit vielen Jahren als Autor aktiv und hat viele Romane und Zeitungsartikel über seinen Fall geschrieben. Laut Frieser kann man davon ausgehen, dass Söring diese Tätigkeit vortführen wird.