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Fünf Genres in einem Buch – Fünf alternative Enden in Kristin Cashores „Jane, Unlimited“

Lesezeit: 2 Minuten

Wieso sollte man sich mit einem Genre zufriedengeben, wenn man auch fünf haben kann. Das hat sich wohl Bestsellerautorin Kristin Cashore gedacht als sie ihren neuen Roman „Jane, Unlimited“ geschrieben hat. bonnFM hat das Buch gelesen und empfiehlt es allen Literaturliebhabern.

Lesezeit: 2 Minuten

Die junge College-Abbrecherin und Protagonistin Jane wird von einer Freundin auf das glamouröse Anwesen ihrer Familie auf einer Insel eingeladen. Der clevere Leser ahnt, dass dieser Besuch ein Abenteuer verheißt, als sich der französische Name des Hauses herauskristallisiert: Tu Reviens. Du wirst zurückkommen. Wem das noch nicht verheißungsvoll genug erscheint, den überzeugt vielleicht, dass bereits Janes verstorbene, exzentrische Tante Magnolia, ihr das Versprechen abnahm eine Einladung nach Tu Reviens niemals auszuschlagen.

Spionage-Triller, Space-Opera und Gothic Horror in Einem

Dort angekommen bemerkt Jane schnell, dass die Familienmitglieder, die Angestellten und die anderen Gäste verschiedenen mysteriösen Machenschaften nachgehen.

Warum ist der Hausherr nur nachts wach? Was hat das kleine Mädchen im Garten verbuddelt? Wurde ein teures Gemälde gegen eine Fälschung ausgetauscht? Wieso laufen nachts Menschen mit Pistolen durch die Gänge? Und warum ist der Hund so intelligent?

Diesen und anderen Fragen geht Jane in fünf alternativen Enden auf den Grund. Das Besondere daran ist, dass die Enden jeweils in verschiedenen Stilarten geschrieben sind und auch inhaltlich mit Genrekonventionen gespielt wird. Kristin Cashore beweist ihr schriftstellerisches Talent, indem sie ausgeklügelt und detailverliebt Geschichten im Stil eines Gaunerdramas, eines Spionage-Thrillers, eines Gothic-Horrors, einer Space-Opera und einer Fantasy-Geschichte erzählt.

Ein erzählerisches Puzzle

Die Idee eines Multiversums, in dem unendlich viele Parallelwelten mit verschiedenen Ichs und verschiedenen Ausgängen einer Situation existieren, wurde schon in der Antike diskutiert. „Jane, Unlimited“ nimmt diese Idee auf und schafft ein modernes, fantastisches erzählerisches Puzzle. Dabei ist der Leser Protagonistin Jane wissensmäßig oftmals voraus. Ihm erschließt sich die Vielseitigkeit der Figuren, da er Informationen aus allen alternativen Enden sammelt. Jane hingegen weiß nur das, was sie im jeweiligen Kapitel herausfindet, sie kann nur ein Geheimnis auf einmal lösen. Das ist es gerade, was den Reiz an diesem Roman ausmacht. Dass bestimmte Figuren einem bei diesem Lesevergnügen immer mehr ans Herz wachsen ist ein schöner Nebeneffekt.

Kristin Cashores „Jane, Umlimited“ überzeugt mit fünf spannenden, magisch-realistischen Geschichten, mit einer genialen Konstruktion aus verflochtenen Hinweisen und mit einem wunderbaren sprachlichen Stil.

Kristin Cashore: Jane, Unlimited, Penguin: 2017, 464 Seiten, ISBN 978-0-7352-3075-0. – Auch als E-Book erhältlich.