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Bild: Paulina Knobloch

Julia Qvarnström zu Gast beim Kurzfilmabend der 19. skandinavischen Filmtage Bonn

Lesezeit: 3 Minuten

Die 19. skandinavischen Filmtage Bonn fanden vom 3. bis 10. Mai im LVR-Landesmuseum und in der Brotfabrik statt. bonnFM war für euch bei dem Kurzfilmabend im Kinosaal der Brotfabrik in Bonn-Beuel und traf Julia Qvarnström, Regisseurin und Drehbuchautorin des Kurzfilms „Vattenbäraren“, sowie Gewinnerin des Filmfestivals in Dalarna 2017.

Sieben Kurzfilme skandinavischer Länder wurden am 10. Mai in Originalfassung mit Untertiteln auf die Leinwand der Brotfabrik projiziert. Das Publikum war sich einig: der mehrschichtige Aufbau und die jeweilige Metaebene zeichnen die Filme besonders aus und verleihen ihnen hohes Niveau. Die Botschaften waren sehr tiefgründig, allerdings sorgte zu viel Plot bei manchen Filmen für eine unnatürliche Dramaturgie. Nicht unbedingt etwas für jeden Geschmack.

Die Auswahl

Die große Auswahl an Kurzfilmen muss erst einmal gesichtet werden. Dazu dienen die jährlich stattfindenden nordischen Filmtage in Lübeck, sowie Abschlussprojekte skandinavischer Filmschulen. So sind die Leiter unter anderem bei der schwedischen Hochschule Dalarna in Falun fündig geworden und sehr erfreut, dass es sich dabei zufällig um einen Erasmuspartner der Uni Bonn handelt.
Der Kurzfilm „Vattenbäraren“, auf Englisch „The Water Carrier“, von Filmhochschulabsolventin Julia Qvarnström, berührte die Jury von Anfang an sehr auf emotionaler Ebene. Der Film beeindruckt durch seine überraschende Wende und die schauspielerische Darbietung. Nicht ohne Grund wurde er auf dem Filmfestival in Dalarna in drei Kategorien ausgezeichnet – für die beste weibliche Schauspielerin, die beste Musik und das beste Manuskript. Umso beeindruckender, dass „Vattenbäraren“ innerhalb von ein paar Wochen produziert wurde – ein recht knapper Zeitraum, auch für einen Kurzfilm.
Die Leiter der skandinavischen Filmtage, u.a. Annkathrin Hohl und Ole Haas waren glücklich, das junge Talent als Gast gewinnen zu können. Den organisatorischen Aufwand haben sie gern in Kauf genommen, um Qvarnström in Bonn begrüßen zu dürfen. Zusammen mit den Lektoren der Hochschule Axel Griegor, saß sie in der 21 Uhr Vorstellung und stand anschließend einem Q&A zur Verfügung.

Bild: Jule Kurka bonnFM

Einblicke in das Leben einer Filmhochschulabsolventin

bonnFM hat für euch mit der erst 23-jährigen Schwedin, die in dem kleinen Dorf Hälsingland aufgewachsen ist, gesprochen und persönliche Einblicke gewonnen.
Der Gedanke mit dem Medium Film zu arbeiten, hat sich erst später entwickelt, die Leidenschaft verspürte Qvarnström allerdings schon in jungen Jahren. Kleine Filme mit ihrem Bruder zu drehen, gehörte zu ihrer Kindheit. Das Medium ist für sie ein „Zufluchtsort“, in dem sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann.
Ihr schauspielerisches und fotografisches Talent in Kurzfilmen zu zeigen, ist für Qvarnström nichts Neues, aber Regie zu ihrem eigenen Drehbuch hat sie das erste Mal in „Vattenbäraren“ geführt. Der Film thematisiert den Umgang mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen. Ein Mann versteht nicht, dass seine Verlobte gestorben ist, wobei mit der Metapher des Wassers gespielt wird.
„Wenn man ertrinkt, dann bricht alles über einem zusammen, man weiß nicht, was man tun soll und wohin man schauen soll. Der Film zeigt eine Entwicklung vom Umgang mit dem Verlust, der einen als Person verändert. Man steigt ins Wasser und kommt nachher als jemand anderes wieder heraus.“ [freie Übersetzung aus dem Schwedischen: Jule Kurka].
Momentan schreibt sie an einem Musical, welches im Sommer 2019 verfilmt werden soll, arbeitet als Co-Autorin an verschiedenen Projekten und komponiert Musik. Sehr viel Arbeit, wenig Geld, heißt es leider zum Karrierestart in dieser Branche. Daher hoffen wir, dass sich ihr Wunsch erfüllt und sie sich in 10 Jahren im Filmbusiness etabliert hat und sind gespannt auf Qvarnströms Langfilme, mit denen sie noch mehr Menschen erreichen möchte.
Die Schwedin hat Eindruck bei uns hinterlassen – und unsere Stadt bei ihr! „Es ist so toll, ich bin echt froh, dass ich hierhergekommen bin“ schwärmte sie von Bonn.

„Sehr zufrieden mit dem Ergebnis“

Als die Leiter der diesjährigen skandinavischen Filmtage die gesamte letzte Woche Revue passieren lassen, können sie sich nicht beschweren. „Der Dienstagabend im LVR-Landesmuseum war mit 180 Leuten richtig gut besucht, auch bei den anderen Vorstellungen gab es Wartelisten“, erzählt uns Annkathrin Hohl.
Das sind wohl gute Aussichten auf das Jubiläum im nächsten Jahr, in dem die 20. Skandinavischen Filmtage anstehen. Wobei auch neue Studierende die Chance haben mitzuwirken und im Zeitraum von Oktober bis Mai Sponsoren suchen, Filme sichten und Pressearbeit in unterschiedlichsten Medien betreiben können.
bonnFM freut sich jetzt schon auf den Auftakt im nächsten Jahr!