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Riverdale – oder besser Riverdon’t?

Lesezeit: 4 Minuten

Auf Netflix startete im Oktober die dritte Staffel der Erfolgsserie „Riverdale“. Eine furchtbar schlecht geschriebene und trotzdem fesselnde Serie, findet unsere Autorin. Eine hasserfüllte Hommage. Spoilers ahead.

Kritik – Die Tage werden wieder kürzer, die Temperaturen ungemütlicher. Passend zum Herbstbeginn startet auf Netflix die dritte Staffel der Serie „Riverdale“. Die Verfilmung der Archie-Comics schaffte es, tausende von Zuschauern jenseits der pubertierenden Zielgruppe zu begeistern – und zu polarisieren. Denn während „Breaking Bad“ und „Game of Thrones“ mit einem genialen Plot und einer hochwertigen Produktion überzeugen, besticht „Riverdale“ mit dem Gegenteil: Unlogischen Handlungssträngen und einer Welt, die nur Schwarz und Weiß und Komplementärfarben zu kennen scheint.

Ein Wirrwarr aus Highschool-Drama, Bandenkrimi und Politthriller

Die erste Staffel macht sich noch die Mühe, eine einigermaßen logische Handlung mit sympathischen Hauptfiguren zu präsentieren. Wir folgen der Geschichte von Archie (Highschool-Athlet und heiße Version von Ed Sheeran), Betty (das schüchterne Mädchen von nebenan und Vorbild der Freudschen Psychoanalyse), Jughead (angehender Schriftsteller, dessen Vater die kriminelle Motorradgang „Southside Serpents“ anführt) und Veronica (geläuterte Diva und verwöhnter Spross eines millionenschweren Mafioso). Ihr Abenteuer beginnt, als die verschlafene Kleinstadt Riverdale vom Mord an dem Schönling Jason Blossom erschüttert wird. Und wer wird verdächtigt? Natürlich Jugheads unschuldiger Gangster-Vater. Was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit! Doch zum Glück können Archie und seine Freunde den Mordfall lösen und die Gerechtigkeit siegen lassen.

Zumindest für den Anfang, denn bald legt sich ein Schatten über Riverdale, als die zweite Staffel beschließt, sich vom Korsett des kohärenten Plots zu lösen: Ein mysteriöser Serienkiller, bekannt unter dem Namen „Blackhood“, terrorisiert Riverdales Bewohner. Abgesehen hat es Blackhood natürlich nur – schließlich hat auch ein wahnsinniger Massenmörder seine Prinzipien – auf Sünder. Von denen gibt es in Kleinstädten ja bekanntlich sehr viele. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, Archies Vater – dem Inbegriff von Aufrichtigkeit – über den Haufen zu schießen. Das ist nur einer von vielen Widersprüchen, in denen sich die zweite Staffel, ein Wirrwarr aus Highschool-Drama, Bandenkrimi und Politthriller, verliert.

Auch die dritte Staffel startet ähnlich wirr. Archie landet wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat, hinter Gittern. Anstatt ihrem Freund in Not zu helfen, sind Betty und Jughead damit beschäftigt, einen anderen mysteriösen Mordfall zu lösen.

Emotion, nackte Haut und Blut

Längst scheinen „Riverdales“ Autoren eines erkannt zu haben: Das Publikum, das eben nur einen Klick von der nächsten Binge-Watching-Session entfernt ist, lockt man nicht mehr mit guter Unterhaltung. „Schlecht“ ist das neue „Gut“: Einen Haufen unerwarteter Wendungen, eine ad absurdum geführte Handlung, schlecht geschriebene Dialoge und eine Hauptzutat, die wir schon aus „Game of Thrones“ kennen: viel Emotion, nackte Haut und Blut.

In Zeiten vom Trumps Amerika bemüht sich „Riverdale“ dabei um ein modernes Gesicht. Am Ende sind es die weiblichen Hauptfiguren, die den mordenden Blackhood zur Strecke bringen. Die reiche und schöne Veronica spricht mit ihrer Familie in ihrer Muttersprache, Spanisch. Ihr Lieblingsthema ist neben Mode und Lifestyle auch Gleichberechtigung. Und trotzdem kann „Riverdale“ einfach nicht die Finger von der verstaubten Kiste der 50er Jahre-Klischees lassen. Am Ende gehört zu „Riverdale“ auch eine Prise Chauvinismus.

Eine Prise Chauvinismus

So ist der scheinbar einzig schwarze Typ an der Riverdale High ein Frauenheld, der nicht vor sexueller Belästigung und Slut Shaming zurückschreckt (Betty und Veronica überführen ihn by the way, indem sie drohen, ihn bei lebendigem Leib in einem Jacuzzi zu kochen). Dunkelhäutige Schülerinnen sieht man an der Riverdale High nur an einem Ort: in der Schulband „Pussycats“. Dort dürfen sie nicht nur singen und tanzen, sondern werden in der Tradition des weißen, männlichen Blickes hypersexualisiert (erkennbar am zweideutigen Bandnamen und nicht ganz altersangemessenen Outfits), womit sie allerdings ein Schicksal teilen, dass allen Figuren in Riverdale zuteil wird. Absicht oder nur ein unglücklicher Zufall? Wir wissen es nicht. Immerhin ist die Bürgermeisterin von Riverdale eine „Woman of Color“. Jedoch hatte auch Barack Obamas Wahl nicht verhindern können, dass die Vereinigten Staaten nun von einem rassistischen Riesencheeto regiert werden.

Ebenso das Frauenbild in „Riverdale“ scheint eher aus zweiter Hand zu stammen. Zwar lässt Betty gerne mal die eine oder andere Leiche verschwinden und Veronica spuckt alle paar Folgen das Wort „Feminismus“ aus, am Ende sind die Waffen der Wahl für die Girls aber Spitzenunterwäsche, Cheerleading-Performances und Poledancestangen. Zur gleichen Zeit sind die männlichen Protagonisten mit einem Testosteronüberschuss konfrontiert, der scheinbar nur fäuste- oder Baseballschläger-schwingend kanalisiert werden kann. Wenn Archie gerade keine schnulzigen Lieder auf seiner Gitarre trällert, prügelt er sich mit seinen Mitschülern, Schülern von anderen Schulen, seinem Schwiegervater in Spe oder gründet gleich eine illegale Bürgermiliz.

„Riverdale“ ist unser ganz persönliches Jingle-Jangle

Und doch hängen wir an Jugheads Lippen, wenn er der traumatisierten Betty von einer Psychotherapie abrät – und zum Konsum von mehr Psychopharmaka. Trotzdem fiebern wir mit, wenn Veronica die teuflischen Pläne ihres Mafia-Daddys durchkreuzt – und zwar mit dem Geld, das sie von ihrem Fast-Vergewaltiger erpresst hat. Und auch verdrücken wir die ein oder andere Träne, wenn Archie sich mit seinem Vater versöhnt. Echte Männer sprechen dabei natürlich nicht über ihre Gefühle, sondern reparieren Autos, die so alt sind, dass sie wahrscheinlich eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen.

Eigentlich lieben wir die überspitzt gezeichneten Charaktere und die völlig abwegige Handlung, die sich für keine noch so absurde Überraschung zu schade ist. Wir lieben die juvenile, anti-autoritäre Message – „Alle Erwachsene sind korrupt, Verbrecher oder Serienmörder” – und den fast schon anarchistischen Staatspessimismus – „Die Mafia regiert die Stadt, die Politiker schauen zu und nur eine Gruppe von Highschool-Kids und eine kriminelle Motorradgang kann sie vor dem Untergang retten.“

Am Ende ist „Riverdale“ eine Droge, unser ganz persönliches Jingle-Jangle. Dafür dürfen wir uns ruhig ein bisschen schämen. Das ist okay.

Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Michelle Antonenko

    Also dieser Beitrag ist dumm denn ich find die neue Staffel heftig spannend und meine Freunde auch Ka was ihr für Probleme habt dieser ganze Beitrag ist mega respektlos geschrieben sehr toll

    1. Nata

      Hi Michelle, in diesem Artikel ist die Serie sehr gut weggekommen. Leider stimmt das alles. Aber kann ja sein, dass du noch etwas jünger bist. Wenn du die die Serie in 5 Jahren nochmal anschaust merkst du es auch. Wenn man Jünger ist interessiert eine gute Handlung weniger glaube ich. Ging mir zumindest auch so und allen meinen Freunden und Bekannten. Macht ja nichts. Ist ja schöner wenn sie dir gefällt.

  2. Antonia

    Riverdale ist die BESTE Serie die ich nennen könnte! Einfach fabelhaft! Klar gibt es einige fehlerhafte Lücken, aber wer ist schon perfekt?! Auch keine Sendung oder Produzent. Ich schäme mich definitiv nicht Fan dieser Serie zu sein und die Handling ist für Ihre oft wechselnden Themen klasse!

  3. Tobi

    Riverdale ist eine mega gute Serie. Klar die 3 Season schwächelt, aber vorallem die 1 Season war mega klasse.

  4. Anna

    Dieser Artikel ist die größte Lüge, die jemals geschrieben wurde. Ja, ich muss zugeben, die 3. Staffel ist bisher noch verwirrend, aber das heißt nicht dass nichts Sinn ergibt. Natürlich sollte man, wenn eine Staffel zu ende ist, nicht noch 100 Jahre auf dem Ereignis herumhacken und deswegen ist es auch gut, dass in jeder Staffel andere Dinge passieren. Natürlich kann es für andere verwirrend sein, wenn sie die Handlungen nicht verstehen und einfach zu langsam sind um hinterher zukommen, aber das heißt noch lange nicht dass die Serie schlecht ist. Die Serie ist wirklich gut, es sind viele verschiedene Genre zusammengemixt und man sollte es mal von der positiven Seite sehen! Wer hat schon gerne eine monotone Serie, die 7000 Staffeln lang auf eine Sache fixiert ist.

  5. amy

    Riverdale ist eine super Serie &’ was hier geschrieben wurde ist die größte scheiße die ich in letzter Zeit gelesen habe! Vorallem die letzten 2 Sätze, was denkt ihr euch? Vielleicht findet es der ein oder andere nicht so gut aber das ist komplett übertrieben &’ mega schwachsinn!!

  6. Luca-Sophie

    Es tut mir leid wenn du die ganze Zeit nur schlechte Rückmeldungen bekommst, aber Riverdale ist eine der besten Serien die ich gesehen habe.
    Und du solltest dir mal Gedanken machen warum du nur schlechte Rückmeldungen bekommst jeder meiner Freunde feiert die Serie voll. Vielleicht wird es ja beim nächsten Mal ein besserer Artikel denn in diesem Artikel hast du nur die schlechten Seiten von der Serie gezeigt vielleicht schreibst du ja noch einen zu den guten Seiten naja ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg für dein nächsten Artikel

  7. Katharina

    Großartig geschrieben und ich stimme dir mit deiner Meinung zu der Serie total zu!
    Und an einige, die hier Kommentare hinterlassen haben: Ihr müsst es nicht so persönlich nehmen, wenn der Autorin des Artikels die Serie nicht so gut gefällt bzw. sie da bestimmte Punkte dran kritisiert. Zum Glück kann ja jeder seine eigene Meinung haben.

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