Soundtrack Cologne Klappe die 12.

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Vergangene Woche fand vom 19. bis zum 23. August zum 12. Mal die Soundtrack Cologne statt. Beim Kongress zu Film-, TV-, Games- und Medien-Musik kamen namhafte Komponisten aus Europa und Amerika zusammen, um sich bei diversen Vorträgen, Diskussionsrunden und Workshops gemeinsam über Filmmusik und das Business drumherum auszutauschen.

Ennio Morricone (Spiel mir das Lied vom Tod), Bernhard Herrmann (Psycho), John Williams (Star Wars), Hans Zimmer (Fluch der Karibik) – sie sind die Stars der Filmmusik und wohl den meisten Filmfans geläufig, die ein bisschen genauer hinter die Kulissen schauen. Doch meist stehen Filmmusikkomponisten zusammen mit dem Rest der Postproduktionsabteilung eher im Schatten des Spotlights, auch wenn sie maßgeblich die Wirkung eines Films beeinflussen. Bei der diesjährigen Soundtrack Cologne, dem größten Kongress Europas rund um Medienmusik, wurde erneut die Möglichkeit geboten, einen tieferen Einblick in den kreativen Entstehungsprozess von Soundtracks zu erlangen.

Soundtrack Cologne trifft c/o Pop

Zum ersten Mal fand das Event im Sommer statt und nicht wie sonst im November. Parallel startete ebenfalls die beliebte Popmusik Convention c/o pop, was geschickterweise dazu genutzt wurde, um bei ein paar Veranstaltungen miteinander zu kooperieren. Am Mittwochabend wurden die beiden Events zusammen im WDR Funkhaus in Köln eröffnet. Nach ein paar einladenden Worten gab es ein kleines Get Together, bevor am nächsten Tag das Programm losging. Besucher hatten in den folgenden drei Tagen die Möglichkeit, sogenannten Werkstattgesprächen zu lauschen, in denen Komponisten im Gespräch mit einem Moderator über ihre Projekte sprachen. Dazu gab es die Möglichkeit, in Gesprächsrunden und Podiumsdiskussionen rund um das Business der Medienmusikwelt wertvolle Tipps in Sachen wie z.B. Selbstvermarktung oder Copyright-Rechte zu bekommen. In Case Studies wurden gemeinsam mit den jeweiligen Komponisten exemplarische Filmszenen aus Spielfilmen oder TV-Serien betrachtet, während einzelne Teilnehmer in zwei Workshops und einem Masterclass-Kurs bei Jeff Rona (Traffic, Phantom, Powers) selbst kreativ werden konnten. Filmkomponisten, die ihr Schaffen im Vergleich zu anderen Kreativen auf den Prüfstand stellen wollten, hatten dazu beim internationalen European Talent Award und dem Peer Raben Music Award die Chance.

Games, Spielfilm und TV – Tolle Einblicke in die Arbeit der Profis

Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Klänge von PC-Games. Unter anderem erzählte Mikolai Stroinski über seine Musik zum Spiel The Witcher 3: Wild Hunt, das den „Most Anticipated Game Of The Year“-Award gewann. Am Donnerstag fanden zahlreiche Gespräche zu Spielfilm Scores statt. Der vielseitig beschäftigte Cellist Peter Gregson, der zuletzt für Alan Rickman Die Gärtnerin von Versailles vertonte, erzählte, dass zum Filmmusikgeschäft neben viel Arbeit und einem gewissen Talent auch ein wenig Glück und Zufall gehört. Zum Auftrag für Rickmans Film kam er, da dieser ihn als Zuschauer bei einem Konzert sah. Nach der Aufführung kam er auf ihn zu und fragte, ob er nicht Lust habe, die Musik für seinen neuen Film zu schreiben. Da ließ Gregson sich natürlich nicht zweimal bitten. David Julyan (Memento, The Prestige), der zusammen mit Meisterregisseur Christopher Nolan zusammen ins Filmbusiness hinein wuchs, bewies, dass auch ungewohnte Wege zum Komponisten-Dasein führen können – z.B. als Student der Physik, wie er selbst einer war. Samstagmorgen wurde dann in aller Frühe Breaking Bad-Komponist Dave Porter zum Gespräch geladen und anschließend John Lunn, der für Downton Abbey den Soundtrack schrieb. Interessant war dabei zu erfahren, wie unterschiedlich in den einzelnen Ländern mit Tantiemen umgegangen wird. Während Dave Porter von DVD-Verkäufen der Erfolgs-Serie keinen Cent sieht, zählen die Royaltys für John Lunn mitunter zur größten Einnahmequelle.

Alle, die sich seit langem fragen, wo denn die deutschen Pendants zu Breaking Bad & Co bleiben, bekamen im Gespräch mit Komponist Lorenz Dangel und ZDF-Redakteur Hansjörg Kohli die Antwort. Beide waren an der Produktion der ersten Staffel der im September im TV startenden Serie Blochin (mit unter anderem Jürgen Vogel) beteiligt, die bereits im Februar bei der Berlinale Premiere feierte. Einen schönen Abschluss fand die Soundtrack Cologne im Rahmen der Preisverleihung der beiden Wettbewerbe und u.a. der Verleihung des Ehrenpreises für den renommierten Komponisten Enjott Schneider. Danach ließ man den Abend gemeinsam bei einem entspannten Glas Bier oder Wein ausklingen.

Nicht nur was für Komponisten

Die Soundtrack Cologne ist definitiv nicht nur etwas für Komponisten, Filmemacher, PR Agenten und Co. Alle, die sich für Film und Filmmusik begeistern können, bieten sich im Rahmen dieses Kongresses einige tolle Gelegenheiten, informative und unterhaltsame Einblicke rund um Medienmusik zu bekommen. Interessierte, die sich über die nächstjährigen Veranstaltungen informieren möchten, finden alle Infos unter www.soundtrackcologne.de.