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Willkommen im Grand Hotel, genießen Sie Ihren Aufenthalt

Lesezeit: 3 Minuten

Mit viel Humor, mehrstimmigem Gesang und beeindruckender Akrobatik erzählt die neue Show im GOP Bonn die Geschichte eines Hotels an Silvester. “Grand Hotel”, so der Name der Show, zeichnet sich durch eine internationale Besetzung aus und ist eine Liebeserklärung an die Hotellerie.

Es ist Silvesterabend, Künstler und Artisten sind angemeldet für eine Vorführung und die Belegschaft ist in Aufregung – schließlich muss das Hotel geputzt und vorbereitet werden. Doch dann bekommt der Concierge einen schicksalhaften Anruf: die erwarteten Gäste stecken in einem Schneesturm fest. Was nun? Was vermutlich für jeden Veranstalter eine riesige Katastrophe wäre, setzt hier die Prämisse für ein Stück mit viel Humor und Witz. Angelehnt an Erich Kästners „Drei Männer im Schnee“ hat diese Show einen besonderen Platz im Herzen des Direktors, der selbst aus der Hotelbranche kommt und einige schräge Geschichten zu erzählen hat.

Eine bunte Ansammlung von Gestalten

Die erste Hälfte startet ruhig, die Charaktere werden nach und nach vorgestellt und die Handlung wird erzählerisch von Gilles le Leuch in der Rolle des Concierge eingerahmt. So erfahren die Zuschauenden die Rahmenhandlung und erleben die Verzweiflung mit, als bekannt wird, dass ein Schneesturm die Gäste am Erscheinen hindert. Doch mutig macht sich ein Rettungstrupp auf Skiern auf die Suche, während der normale Wahnsinn im Hotel weitergeht. So knistert es ordentlich zwischen der Dame in Zimmer 3 und dem Herrn vom Zimmerservice und sie begeistern das Publikum mit rasanten Tanzeinlagen. Der Lobby Boy hat ein Händchen (sogar zwei) für Jonglage und balanciert gefüllte Gläser, schreckt aber auch vor Stepptanz nicht zurück und bringt das Publikum mit Comedyeinlagen zum Lachen. Nur der Bodybuilder hat es geschafft, sich durch den Schneesturm zu kämpfen, und versucht die Aufmerksamkeit der neuen Angestellten durch einarmige Handstände für sich zu gewinnen. Zurück im Hotel wärmen der Concierge und das Zimmermädchen sich bei einer Tasse Tee auf und zwischen dem hin und herschaukeln auf Skiern und einer Menge Wortwitz spürt man es auch hier knistern.

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Ein Wechsel zwischen Kraft und Eleganz

In der zweiten Hälfte der Show geht es rasanter zu. Die Grundsteine sind gelegt, die Handlung klar und den Showeinlagen steht nichts mehr im Weg. Die Bediensteten möchten trotz der Fehlenden Gäste eine Show auf die Beine stellen, und so bekommt jeder die Aufgabe, etwas vorzuführen. Der Concierge beweist sein Talent mit dem Diabolo und das Zimmermädchen baumelt in luftiger Höhe an einem Trapez. Die neue Angestellte verzaubert mit Hola Hoops, von denen sie gleich sechs gleichzeitig um sich kreisen lässt. Auch eine Tanzeinlage darf nicht fehlen, und die Dame aus Zimmer 3 bringt die Zuschauenden durch sekundenschnelle Outfitwechsel zum Staunen.

Für den meisten Applaus sorgt wohl das Duo aus dem Bodybuilder und seiner Partnerin, die eindrucksvolle Akrobatik zeigen. Denn als wäre ein Handstand nicht bereits eine Kunst für sich, stützen sie sich dabei gegenseitig. Am Ende zeigen sich auch die Köche, die auf Stelzen über die Bühne hüpfen und mit Leichtigkeit Saltos vorführen und Seilchen springen. Musikalisch untermalt wird die Show immer wieder durch Duette zweier Schwestern, die sich gesanglich ergänzen und wunderschön harmonieren. Bereits vor Beginn haben diese den Gästen im Publikum einen Besuch abgestattet und ihnen zweistimmig kleine Melodien ins Ohr gesungen.

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Frohes neues Jahr!

Die Show endet, wie es an Silvester eben so ist, mit einem Countdown und „Frohes neues Jahr“-Rufen. Auch das Publikum soll mit aufstehen und die Gläser zu einem Toast erheben, und so stehen bereits praktischerweise alle, als die Artistinnen und Artisten sich für den Applaus verbeugen.

Das Ensemble ist international und harmoniert spürbar auf der Bühne. Doch das ist kein Wunder, denn das GOP Bonn ist die letzte Station der Show, die bereits in den anderen Theatern Deutschlands lief. Auch die Familienbeziehungen zwischen den Artisten und lange Freundschaften tragen dazu bei. So ist die junge Hula-Hoop-Künstlerin die Tochter vom Concierge und dem Zimmermädchen, die sich bereits seit den neunziger Jahren kennen. Das Tanzpaar hat erst vor vier Monaten einen Sohn zur Welt gebracht, aufgrund dessen sie auch einige Zeit aussetzen mussten und erst für die Shows in Bonn wieder zum Ensemble dazustoßen konnten. Mit Artistinnen und Artisten aus Frankreich, Deutschland, Russland und der Ukraine hat „Grand Hotel“ eine Besetzung vom Westen bis zum Osten Europas und zeigt, wie harmonisch und beeindruckend das Ergebnis einer solchen Kooperation sein kann. „Grand Hotel“ ist noch bis zum 1. März 2020 im GOP Bonn zu sehen.