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Zukunftsängste

Lesezeit: 2 Minuten

Viele Studierende kennen Zukunftsängste. Den Druck, die Unsicherheit und dann die Frage, ob das Studium der richtige Weg für einen selbst ist. Unsere Kolumnistin schreibt über ihre Ängste.

Manchmal wünschte ich mir, ich würde Lehramt studieren, damit ich mir keine Sorgen machen muss, ob ich später einen sicheren Job finde. Dann könnte ich mich jetzt allein auf mein Studium konzentrieren, statt neben der Uni noch gefühlte fünfzig Qualifikationen zu sammeln und Praktika zu machen, damit mich auch jemand einstellen wird, wenn ich mit der Uni fertig bin.

Fehlende Zuversicht

Gerade als Studierende eines geisteswissenschaftlichen Studiums muss ich mir ständig anhören, dass ich doch sowieso Taxi fahren werde, denn was kann man denn schon werden mit Germanistik oder Philosophie oder Politikwissenschaften? Und irgendwas mit Medien will doch gerade sowieso jeder machen, da bekommst du dann auch keinen Job und vor allem nicht “den Coolen”, den du dir vorstellst. Als ich mich für meine Studienfächer entschieden habe, waren mir diese Kommentare alle egal, mein Interesse war mir wichtiger. Aber in letzter Zeit ist mir meine Zuversicht irgendwie abhanden gekommen. Denn um mich herum sind wirklich viele junge Menschen, die die gleichen Ziele haben wie ich: Wodurch hebe ich mich denn dann noch von der Menge ab?

Der Druck, aus der Menge herauszustechen, ist groß

Ich mache mir oft den Druck, immer noch mehr lernen und auszuprobieren zu müssen, damit ich meinen Lebenslauf mit möglichst vielen Erfahrungen füllen kann: Ehrenamt, Nebenjob, Hobby, Auslandssemester, Praktikum, gute Noten. Und das alles am besten in Bereichen, die mir viel Know-How für meine Traumjobs mitgeben. Natürlich mache ich das meiste davon auch, weil es mich interessiert und mir Spaß macht, aber im Hinterkopf schätze ich immer den Nutzwert ein – und kann das nicht mehr abschalten. Da ist es auch nicht unbedingt hilfreich, wenn ich mir die Lebensläufe von erfolgreichen Journalist*innen ansehe – denn die meisten von Ihnen haben gefühlt wirklich die coolsten Volontariate und Praktika gemacht, als sie jung waren. So steigt mein Stresslevel nur noch weiter an.

Der Versuch, positiv nach vorne blicken

Die magische Formel für Entspannung und Zuversicht habe ich leider auch noch nicht gefunden, aber ich glaube, dass es hilft, Schritt für Schritt zu gehen. Nicht zu weit in die Zukunft zu sehen, wenn mich das stresst. Ich suche mir erst einmal spannende Jobs und Praktika heraus und versuche zuversichtlich zu sein, dass daraus neue Chancen entstehen werden – denn rein objektiv gesehen weiß ich auch, dass das passieren wird. Und letztendlich will ich ja auch gar nicht Lehramt studieren, nur weil es sicher ist, sondern genau das, was ich gerade tue. Und wenn mein Studienbereich Unsicherheiten im Job mit sich bringt, dann ist das eben so: Hauptsache ich habe später eine Arbeit, die ich liebe. Und das muss ja auch nicht gleich der Posten eines*einer Chefredakteur*in sein.