23 Persönlichkeiten. Vielleicht darf es noch eine mehr sein? Kein Problem für Charakterdarsteller James McAvoy, der in „Split“ ab dem 26.01. zu Hochtouren aufläuft.
Es hätte alles so schön werden können…
Endlich mal zu einer Geburtstagsparty eingeladen werden. Für die verschrobene Casey ein echtes Highlight. Von einem Mann mit dissoziativer Identitätsstörung entführt zu werden, allerdings nicht gerade. Vor allem, weil „sie“ auf die Bestie warten. Denn „sie“ haben Casey und ihre beiden Klassenkameradinnen nur für den Tag entführt, an dem sie erwacht.
Horroralarm? Falsch gedacht
Auch wenn der Film durchaus Gruselpotenzial hätte haben können, steht der psychologische Aspekt im Vordergrund. Einerseits die Frage, wozu jede Persönlichkeit in der Lage ist. Körperlich wie auch geistig. Und das, obwohl sie sich alle denselben Körper teilen. Und was lösen diese Fähigkeiten aus? Kann es einen sogar übermenschlich machen?
Der Film bietet auf jeden Fall eine interessante Thematik, die zu Diskussionen anregt, gleichzeitig leider aber auch etwas zäh dahin fließt. Die einzige Abwechslung, die das ewige Hin und Her zwischen Gefängnis der Mädchen und Kevins (alias dem Körper aller Persönlichkeiten) Besuchen bei seiner Psychiaterin bringt, sind die Rückblenden in Caseys Vergangenheit. Mag James McAvoys Darstellung – einiger – leider nie aller 24 Persönlichkeiten, wirklich hervorragend sein, so erscheint doch die von Anya Taylor-Joy gespielte Casey als wahre Hauptperson.
M. Night Shayamalan is back!
Regisseur Shayamalan findet nach langer Durststrecke endlich wieder zu alter Größe zurück, indem er seinem ganz eigenen Konzept und Filmstil folgt. Spezielle Thematik, eine Ebene über der Realität, Plottwist am Ende. Erlebten wir seinen letzten (großartigen) Film „The Visit“ nur durch zwei Handkameras, sorgen hier die ständig wechselnden Kameraeinstellungen für eine bedrückende Atmosphäre. Und einem auf Dauer doch recht anstrengend zu betrachtendem Filmerlebnis. Die ganze Auflösung – wie, weshalb, warum die ganze Entführungsgeschichte – hat letztendlich keinen besonders großen emotionalen Wow-Effekt.
Split wird zu Diskussionen anregen, aber vielleicht reicht es, diese auf der Couch anstatt auf dem Kinosessel zu führen.