Addison Rae wurde durch TikTok weltberühmt. Mittlerweile ist die Amerikanerin auch als Musikerin erfolgreich. Bei ihrem Auftritt im Kölner Palladium am 08. September 2025 bewies sie, dass sie das Zeug zum nächsten großen Pop-Girly hat.
„Addison Rae, hat die nicht diese Tänze auf TikTok gemacht?“ So ähnlich habe ich ehrlich gesagt reagiert, als ich hörte, dass Addison Rae nun Musik macht. Ohne große Erwartungen hörte ich mir den Song Diet Pepsi an und war positiv überrascht. Ein sanfter, eingängiger Popsong, der klanglich an Lana Del Rey erinnert. Noch erstaunter war ich, als ich ihr selbstbetiteltes Debütalbum anhörte, das dieses Jahr erschienen ist. Addison ist ein komplett von Frauen produziertes Album, was in der nach wie vor männerdominierten Musikbranche eine Seltenheit darstellt. Die Produzentinnen Elvira Anderfjärd und Luka Kloser schrieben die Songs gemeinsam mit Addison Rae.
Addison Rae punktet mit neuem Image
Mit seinen träumerischen Synthie-Pop- und Retro-Dance-Sounds markiert das Album einen deutlichen Bruch zu Addisons musikalischem Erstversuch Obsessed (2021), der bei Kritiker*innen und Fans floppte. Addison Raes Rebranding kommt dagegen erfolgreich an. Sie erntet Respekt von großen Stars und durfte sogar bei Lana Del Rey als Opening Act im legendären Wembley Stadium auftreten. Ursprünglich wollte Addison Rae ihre erste eigene Konzerttour in kleineren Konzerthallen spielen. Aufgrund der enormen Nachfrage wurde das Konzert in Köln jedoch von der Live Music Hall ins Palladium hochverlegt. Ebenfalls restlos ausverkauft.
Von der Produktion her hätte die Show auch in einer großen Arena funktioniert. Mehrere Tänzer*innen, eine beeindruckende Lichtshow und zahlreiche Outfitwechsel sieht man im Palladium eher selten. Addison Rae spielte hier ganz klar ihre Stärken aus und setzte auf Show-Effekte und Ästhetik. Gleich zu Beginn öffnete sich ein großes, eisernes Tor mit einem geschnörkelten „A“, das an ein Märchenschloss erinnerte. Darüber hing ein funkelnder Kronleuchter.
Starke Performance mit Y2K-Ästhetik
Stimmlich gehört Addison Rae zwar nicht zu den stärksten Sängerinnen im Musikbusiness, doch ihre Performance trug die Show. Zunächst erschien sie allein im blauen Kleid, schaute sich theatralisch verwundert um und stimmte Fame is a Gun an. Im weiteren Verlauf des Songs stand sie dann im neonfarbenen Top und Netzstrumpfhosen mit den Tänzerinnen auf der Bühne, ganz im nostalgischen Y2K-Stil.
Dass Addison Rae einen Tanzhintergrund hat, merkte man sofort: Die ausgefeilten Choreografien saßen perfekt, besonders der Vogue-inspirierte Tanz zu Aquamarine war ein Highlight. Selbst das viel kritisierte Obsessed wirkte live im roten Bühnenlicht deutlich eindrucksvoller. Addison Rae schreckte auch nicht davor zurück, den Move zu tanzen, für den sie einst im Internet Spott geerntet hatte. Diesmal wurde sie vom Publikum mit Beifall belohnt.
Britney Spears und Charli xcx als große Vorbilder
Trotz provokativer Tanzeinlagen und Songtexte hatte der Auftritt von Addison Rae etwas Naives und fast schon Unschuldiges. Ein ähnliches Image verhalf einst auch Britney Spears zu einem Raketenaufstieg und ihr Einfluss ist unverkennbar. So trug Addison zum Song I Got It Bad eine schwarze Newsboy-Cap, wie Britney Spears sie 2002 bei den Video Music Awards präsentierte. Darüber hinaus enthielt das Lied ein Sample von Britneys ikonischem Song …Baby One More Time. Für Rave-Stimmung und ausgelassenes Geschrei sorgte dagegen der Remix von Charli xcx’ Song Von Dutch. In Köln holte Addison dafür einige glückliche Fans auf die Bühne, die gemeinsam mit ihr abtanzten.
Der große Abschluss des Abends war natürlich Diet Pepsi. Zu einem funkelnden Glitzerregen sang Addison im weißen Ballerina-Kleid mit opulenter Tüll-Schleppe. Symbolisch für das Ende der Show schloss sich das eiserne Tor wieder, während Addison Rae fröhlich winkend von ihren Fans Abschied nahm. Ob sie die nächste Britney Spears wird, ist eindeutig noch zu früh gesagt. Doch sie besitzt auf jeden Fall das Potenzial, sich als Popstar zu etablieren, und genau das konnte man bei ihrem Konzert in Köln auch sehen.
