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Bild: Leonardo Beulen Faura / bonnFM

Damn Fil Bo Riva, who hurt you?

Lesezeit: 3 Minuten

50% Italiener, 50% Deutscher – 100% underrated. Herzschmerz, epische Gitarrenriffs und eine der tiefsten und durchdringendsten Stimmen, die die jetzige Indieszene zu bieten hat. bonnFM war für euch beim Konzert im Rahmen des New Fall Festivals und erzählt euch, warum es eines der besten Konzerte war, auf denen wir je waren.

Der Rahmen – Das Festival

Bild: Leonardo Beulen Faura / bonnFM

Das New Fall Festival an sich ist schon etwas Besonderes. Wie 1Live-Moderator und Radioikone Klaus Fiehe das Publikum vor Beginn des Konzertes auf der Bühne informierte, versuche man das Festival weitgehend CO2-neutral zu halten. Dazu würden die Künstler mit E-Autos rumgefahren und sie bekämen regionales Essen.

Die Show

Das ist ja schon mal ein positives Setting für ein Festival. Auch die Vorband, die spontan auftrat, hatte es in sich. Fünf Jungs aus Frankreich mit dem ominösen Namen Theo Lawrence and The Hearts machten modernen Rock ‘n’ Roll, der einen fast zurück in die 60’s verfrachtete. Vor allem jedoch bildeten sie mit Ihrer Beach-Boys-Musik einen unheimlich starken Kontrast zu der düsteren, schmerzvollen Welt von Fil Bo Riva. Kaum einer, außer wahrscheinlich die, die schon einmal auf einem Konzert von ihnen waren, waren auf das vorbereitet, was geschah, sobald die Band die Bühne betrat. Nicht viele Worte, nur das Nötigste. Dafür aber viel Musik. Und nach jedem Lied ein simples, leises, bescheidenes “Danke”. Ihre Musik war nicht feierlich und sollte nicht für gute Laune sorgen. Sie war erfüllt von Herzschmerz und Resignation. Und das ließen sie uns spüren. Ein Lied wurde sogar angekündigt mit “Dieses Lied ist für die einzige Frau auf der Welt, die ich liebe.” Und man kann sich fast sicher sein, dass er damit seine Mutter meint. Oder eine unerfüllte Liebe. Doch egal wie traurig die Musik auch war, alle tanzten. Vielleicht mit Tränen in den Augen, aber sie tanzten. Oben auf der Bühne spielte sich unglaubliches ab. Der Sänger spielte und tanzte sich in Trance, seine Musik warf ihn zurück in seine Vergangenheit, in diese schmerzhaften Momente, die ihn bewogen, diese Lieder zu schreiben – und uns gleich mit.

Bild: Leonardo Beulen Faura / bonnFM

Als die Lichter dann wieder angingen und ich den Konzertsaal verließ, dachte ich nur, dass ich gerade auf einem der besten Konzerte gewesen bin, auf denen ich je war. Aber warum? Fil Bo Riva machen Musik, die jeden berührt, weil jeder schon einmal in so einer Situation war. An sich nichts besonderes. Aber sie setzen es auf eine einzigartige Weise um. Diese schmerzvolle, aber zugleich starke, kämpferische Stimme des Sängers. Die Gitarrenriffs und -effekte und die daraus resultierenden Klangwände. Kein Mensch kann immer glücklich sein und Fil Bo Riva machen das mehr als deutlich – jedoch ohne depressiv zu machen. Denn selten ist traurige Musik so tanzbar und Fil Bo Riva haben dazu das passende Zitat aus einem Song: “Franzis, tonight we’re going dancing.”

Wer mehr über die Jungs erfahren möchte, hat hier ein Interview: https://www.youtube.com/watch?v=83pIQT7I_dQ