Die japanische Rockband One Ok Rock feiert dieses Jahr mit ihrer „DETOX European Tour“ nicht nur ihr aktuelles Album, sondern auch ihr 20-jähriges Bandjubiläum. Im Rahmen ihrer bisher größten Europa-Tour machten sie am Dienstag, dem 21. Oktober 2025, Halt in der Lanxess Arena in Köln.
Mit vier Nummer-1-Alben und mehreren Milliarden Streams zählt One Ok Rock zu den erfolgreichsten Bands Japans. Gegründet wurde das Quartett 2005 in Tokio und Anfang dieses Jahres erschien bereits ihr zehntes Studioalbum Detox. Im Mainstream ist One Ok Rock hierzulande zwar noch nicht angekommen, doch bereits seit vielen Jahren spielen die Rocker regelmäßig in Deutschland. Mit einem Konzert in der Lanxess Arena hat die Gruppe nun einen weiteren großen Meilenstein erreicht.
Paledusk als stürmischer Auftakt
Bevor One Ok Rock jedoch beweisen konnten, warum sie auch international von ihren treuen Fans so gefeiert werden, eröffnete die japanische Metalcore-Band Paledusk den Konzertabend. Mit kraftvollem Sound, harten Gitarrenriffs und elektronischen Einflüssen heizten sie die Halle ordentlich ein. Während der rund 40-minütigen Show bildeten sich Moshpits, das Publikum sprang, schrie und sang begeistert mit. Beim Intro-Jam überraschte die Band auch mit einem kurzen Snippet von Eminems „Lose Yourself“. Sänger Kaito bewegte sich dabei mit Leichtigkeit zwischen Growls, Gesang und Rap. Er zeigte sich sichtlich gerührt von der Begeisterung des Publikums und erklärte in einer kleinen Ansprache, dass Metal in Japan leider immer noch eine Randerscheinung sei.







One Ok Rock spielen ihr neues Album Detox
Als One Ok Rock nach einem animierten Video-Intro zu dem energiegeladenen Song „Puppets Can’t Control You“ die Bühne betraten, explodierte die Stimmung endgültig. Abwechslungsreiche Visuals im Hintergrund und aufwendig inszenierte Lichteffekte zogen sich weiterhin durch den gesamten Abend. Die Setlist des ca. anderthalbstündigen Auftritts bestand überwiegend aus Songs des neuen Albums. Doch natürlich durften auch Klassiker aus den letzten zwei Jahrzehnten nicht fehlen, wie etwa der hoffnungsvolle Power-Song „The Beginning“. Der Titel ist auch auf dem Soundtrack des beliebten japanischen Films Rurouni Kenshin zu hören. Musikalisch bewegen sich ONE OK ROCK vorwiegend im Rock-Bereich, streifen aber auch immer wieder andere Genres: von Alternative, über Pop und Punk bis hin zu Rap und Elektro-Beats. Takas markante Stimme verleiht der Band schließlich ihr Alleinstellungsmerkmal.



Ein angeschlagener, aber kämpferischer Taka
Obwohl Takas Stimme angeschlagen war, lieferte er eine beeindruckende Performance ab. Hätte er seinen Zustand nicht selbst erwähnt, hätte dies wohl kaum jemand bemerkt. Der Sänger erklärte, dass es bisher eine harte Tournee gewesen sei und dass es ihm an dem Abend sehr schwergefallen sei, auf die Bühne zu gehen. Doch das Wissen, dass die Fans für die Band gekommen seien, habe ihm die Kraft gegeben, weiterzumachen. Während des gesamten Konzerts sang Taka die hohen Töne mit gewohnter Stärke, rannte dabei noch unermüdlich über die Bühne und feuerte das Publikum an.
Leider bereiteten dem Frontmann neben seinem gesundheitlichen Zustand anscheinend auch seine In-Ears Probleme. Diese ermöglichen Musiker:innen normalerweise, den Gesang und die Instrumente direkt im Ohr zu hören. Beim genaueren Hinsehen konnte man dem Japaner die Frustration über die technischen Probleme deutlich ansehen. Dies änderte jedoch nichts an seiner Professionalität.




Politische Desillusionierung und musikalischer Hoffnungsschimmer
Ein besonderes Highlight war die wilde Performance von „C.U.R.I.O.S.I.T.Y.“, für die Paledusk noch einmal auf die Bühne kam. Dabei übernahm sogar One Ok Rock-Gitarrist Toru die Rap-Passage des Songs, die ursprünglich von CHICO CARLITO interpretiert wird. Vor dem Song „Delusion: All“, in dem es um politische Enttäuschung und Frustration geht, sprach Taka den derzeitigen „chaotischen“ Zustand der Welt an. Er betonte, dass sie keine Politiker sind, die über politische Entscheidungen erfügen können. Aber als Musiker lud der 37-Jährige das Publikum dazu ein, all ihre negativen Gefühle während des Songs herauszulassen. Er und seine Band würden diese dann in positive Energie verwandeln und zurückgeben. Den Begeisterungsschreien der Fans nach zu urteilen, konnte er dieses Versprechen auf jeden Fall halten.


J-Rock-Band One Ok Rock im 1. FC Köln-Trikot
Für einen heiteren Moment sorgte Schlagzeuger Tomo, der auf Deutsch seine Liebe zu Schnitzel und dem 1. FC Köln ausrief. Später erschienen sogar tatsächlich alle Bandmitglieder in den Trikots des Fußballvereins. Nach der Zugabe mit dem eingängigen und tanzbaren Feel-Good-Track „+ Matter” posierten One Ok Rock für das obligatorische Gruppenfoto mit der Crowd. Dazu gab es noch eine Regenbogenflagge, die von Fans überreicht wurde.
Bedauerlicherweise wurde die emotionale Hymne „We Are”, die eigentlich das Finale des Konzerts einleitet, in Köln nicht gespielt. Doch Gesundheit geht natürlich vor, und nichtsdestotrotz boten One Ok Rock ein tolles Konzerterlebnis, das ihre 20-jährige Bühnenerfahrung demonstrierte. Es lässt erahnen, wie großartig ein Konzert mit einem topfiten Taka und ohne technische Probleme erst aussehen würde. Darauf ein hoffentlich baldiges Wiedersehen in Köln!











