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Quelle: Désirée Sacksteder de Hijar

Ein Festival für alle – nicht nur Karnevalist*innen

Lesezeit: 2 Minuten

Im Kölner Karneval ist die 13-köpfige Brasspop-Band Querbeat schon lange nicht mehr wegzudenken. Wer denkt, Querbeat kann nur Karneval, irrt sich. Das von der Band organisierte Festival Randale und Freunde lohnt sich selbst für Menschen, die sich eigentlich nicht als Karnevalist*innen bezeichnen würden.

Nie mehr Fastelovend, Tschingderassabum, Dä Plan: Viele von Querbeats-Hits verbindet man vor allem mit einem: Der fünften Jahreszeit. Querbeat hat aber mehr drauf. Über 20.000 Besucher*innen kamen für die dritte Ausgabe ihres Festivals Randale & Freunde am vergangenen Sonntag in die Bonner Rheinaue. Zu Recht kann man sich nun fragen: Sind wirklich alle guten Dinge drei? Dem Erfolg des Festivals nach zu urteilen: Auf jeden Fall! 

Buntes Line-Up 

Wer Randale und Freunde besucht und erwartet, nur Karnevalsmusik zu hören, schaut in die Röhre. Denn das Festival Line-Up begeistert mit einem vielfältigen Musikprogramm. Deutschpop-Fans freuten sich über Artists wie Dilla und Ennio. Dagegen boten Sirens of Lesbos melodische Klänge, während Milky Chance die Menge mit ihren Folktronica-Hits zum Tanzen brachte. Selbst Schlagerfans kamen auf ihre Kosten, da Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys Hits wie „Bella Napoli“ oder „Sophia Loren“ performten.

Durch die abwechslungsreichen Musikacts war auch das Publikum sehr divers. So waren auf dem Festivalgelände nicht nur alle Altersklassen vertreten, sondern auch Besucher*innen aus aller Welt. Eine Zuschauerin in den ersten Reihen hielt während des Auftritts der international bekannten deutschen Band Milky Chance ein Schild hoch auf dem die Worte „I came all this way from Norway“ standen, was der Leadsänger Clemens Rehbein mit einem Lächeln quittierte. 

Kein Kölsch für Nazis


Am Abend war es endlich so weit: Zum großen Finale trat Querbeat als Headliner auf. Zwei Stunden lang lieferte die Band eine unvergleichliche Show ab. Vor allem bei den bekanntesten Hits bebte die Menge und ein Moshpit folgte dem Nächsten. Gut ankamen taten aber auch die neuen unveröffentlichten Songs der Band, wie „Ok, Ciao“. Dem lauten Applaus des Publikums zu urteilen, können Fans der Band den Release des neuen Songs kaum erwarten.  

Trotz der ausgelassenen Stimmung war es Querbeat als Veranstalter ebenso wichtig, auf der Bühne auch ernste Themen anzusprechen. Die Band nahm vor ihrem Song „Kein Kölsch für Nazis“ Rückbezug auf die vor knapp zwei Wochen stattgefunden Europawahlen. Mit dem klaren Aufruf, sich „mit einem kleinen Rave“, gegen rechts zu positionieren. 

Festival erfüllt Vorbildfunktion

Randale und Freunde überzeugt nicht nur durch die musikalischen Acts und die gute Stimmung, sondern punktet auch in Sachen Organisation. Auf dem gesamten Festivalgelände gab es viele und saubere Sanitäranlagen, zudem gab es für alle Besucher*innen kostenloses Wasser. Solche Dinge erscheinen auf den ersten Blick selbstverständlich, regelmäßige Festivalgänger*innen wissen aber, wie schwer sich Veranstalter*innen gerade mit diesen Dingen tun. 

Querbeat setzt auch noch in vielerlei anderer Hinsicht Maßstäbe. Randale und Freunde positioniert sich als nachhaltiges und inklusives Festival mit durchdachten Awareness-Konzept. Auf dem Festivalgelände gab es zahlreiche Stände von gemeinnützigen Organisationen und Initiativen, und vielfältige Angebote für Menschen mit Behinderungen, um diesen den Festivalbesuch zu erleichtern. Aufgrund des eigentlich hügligen Geländes der Rheinaue gab es einen speziellen Bereich für Rollstuhlfahrer.

Die Brasspop-Band beweist, dass Randale und Freunde ein Festival für alle ist, nicht nur Karnevalist*innen. Mit einem breiten Musikangebot und einem gutdurchdachten Organisations- und Awarenesskonzept ist das Festival ein Musterbeispiel dafür, wie Veranstaltungen aussehen sollten. Hoffentlich bleibt Randale und Freunde noch viele Jahre ein fester Bestandteil des Bonner Festival-Sommers.