Von Julia Krokoszinski
Foto: Désirée Wilde / bonnFM
Wo Elfen und Orcs aufeinandertreffen, bleibt für gewöhnlich kein Stein auf dem anderen – so lehren es uns zumindest einige Fantasy-Klassiker wie “Der Herr der Ringe” und Co. Dass es dabei jedoch nicht immer feindselig zugehen muss, beweist uns die Role Play Convention in Köln.
Wer am 16. und 17. Mai in der Kölner Innenstadt unterwegs war, der wird sicherlich der ein oder anderen wunderlichen Gestalt begegnet sein: Ritter, Elfen, Orcs und andere Wesen strömten an diesem Wochenende wieder in Scharen zum Messegelände Köln, um sich dort in aufwendigen Kostümen zu präsentieren und den Alltag Alltag sein zu lassen. Die bislang 9. Role Play Convention fand nun schon zum 7. Mal in Köln statt und erwartete die Besucher auch dieses Jahr mit einem reichhaltigen und durchaus abwechslungsreichen Programm.
Vielfalt verbindet die Fans
Dass das Thema Rollenspiel durchaus komplexer ist, als es zuerst den Anschein macht, wird einem spätestens dann bewusst, wenn man Seite an Seite mit tausenden Fans in die Messehalle strömt und bei ebenso zahlreichen Ständen gar nicht weiß, wo man zuerst hinschauen soll. Live Action Roleplay (LARP), Pen&Paper, Tabeltop, PC-und Konsolenspiele und Brettspiele: Rollenspiel präsentierte sich auf der RPC in einer unglaublichen Varianz, die sich nicht nur im Medium, sondern auch im Genre unterschied. Denn nicht nur Fantasyfans kamen auf ihre Kosten, auch andere Themen wie Science Fiction, Steampunk, Mittelalter und Anime waren reichlich vertreten. Egal für welches Subgenre man sich also am meisten interessiert, man ging nie leer aus. Und so unterschiedlich wie das Angebot, gestalteten sich auch die Besucher; so war fast jede Altersklasse vertreten und egal ob man sich nun für Tabletop, Anime, Science Fiction oder Steampunk interessiert, hier war jeder willkommen und genoss Seite an Seite die gute Stimmung.
Probieren geht über Studieren
Natürlich konnte man auf der RPC nicht nur Geld ausgeben und sich an Schmuckstücken für die eigene Sammlung erfreuen – man konnte auch ganz viel Neues entdecken. Wer noch nie in den Genuss gekommen ist, Pen&Paper oder Tabletop zu spielen, oder wer einfach mal ein neues Spielsystem ausprobieren wollte, der konnte sich ganz einfach für eine kostenlose zweistündige Demorunde anmelden und wurde dann zu gegebener Zeit in die Materie des jeweiligen Systems eingeführt. Wir konnten hier nur positive Erfahrungen machen: die Organisatoren und Spielleiter waren stets freundlich und nahmen sich ausreichend Zeit für die einzelnen Gruppen, damit kein Spieler mit offenen Fragen nach Hause gehen musste. Natürlich geschah das nur in einem zeitlich begrenzten Rahmen, denn der Andrang war groß und so kam es für nachfolgende Gruppen schon mal zu einer leichten Verzögerung. Ein ähnliches Angebot gab es auch im LARP-Bereich, denn hier wurden in regelmäßigen Abständen kleine Einführungskurse angeboten, um den Besuchern das Live Action Roleplay näher zu bringen. Natürlich durften auch verschiedene Gaming-Publisher nicht fehlen, die die RPC schon vor der Gamescom dazu nutzten, das richtige Publikum anzusprechen.
Foto: Julia Krokoszinski / bonnFM
Besondere Gäste sorgten für Exklusivität
Eine Messe ohne Ehrengäste ist keine gute Messe. Das zumindest dürften sich die Organisationskräfte der Role Play Convention gedacht haben, als sie das Programm gestalteten. Neben weniger bekannten Autoren wie Jennifer Heine und Mario Steinemetz, reiste nämlich auch Fantasy-Großmeister Wolfgang Hohlbein an, um Fans und Neulingen seinen neusten Roman in einer exklusiven Lesung näherzubringen. Auch Fans der HBO Serie “Game of Thrones” konnten sich am Wochenende ganz besonders freuen, denn für sie gab es die Möglichkeit den Darstellern von Hodor (Kristian Naim) und Asha Graufreud (Ghemma Whelan) bei einer Autogramm- und Fotostunde einmal ganz nah zu kommen. Natürlich durfte auch die musikalische Unterhaltung nicht fehlen, die – neben kleineren Bands – von renommierten Künstlern wie Jan Hegenberg, Harpyie und Xandria übernommen wurde. Auf der Outdoorbühne war dabei durchweg gute Stimmung angesagt und das sorgte für eine angenehme Atmosphäre auf der Convention.
Alte Bekannte aus Bonn
Natürlich kamen viele Aussteller, Ehrengäste und Besucher von außerhalb, um der Messe aus verschiedenen Gründen beizuwohnen, doch es waren auch bekannte Gesichter aus der Umgebung vertreten. So bot die Bonner Juggermannschaft “Flying Juggmen” jedem Interessierten die Möglichkeit, die außergewöhnliche Sportart selbst mal auszuprobieren und Spaß zu haben. Dabei biete die RPC in Köln immer die beste Möglichkeit das richtige Publikum anzusprechen, so Mannschaftskapitän der Flying Juggmen. Und auch wir stellten fest, dass der Pompfen-Sport bei den Besuchern besonders gut ankam. Doch nicht nur ein Bonner Sportteam war vertreten, auch das Team des Fantasy-Spiele-Cafés “Voyager” war vor Ort und machte mit seinem Stand auf sich und ihr Angebot in der Bonner Innenstadt aufmerksam. Wer das Voyager noch nicht kennt: In der Rheingasse 7 erwartet euch ein Angebot an über 450 verschiedenen Brettspielen, die ihr für nur 1 Euro pro Person und Spieltag leihen könnt, um sie vor Ort zu spielen. Dazu habt ihr die Möglichkeit aus einer Auswahl leckerer Speisen und Getränke auszuwählen, um euch während eines langen Spielabends ausreichend zu stärken.
Foto: Julia Krokoszinski / bonnFM
Kommt in den besten Familien vor
Trotz des reichhaltigen Angebots der Messe, den tollen Gästen und der freundlichen Atmosphäre gab es jedoch auch das ein oder andere Manko, das uns während unseres Aufenthalts dort ins Auge gesprungen ist. So fiel es äußerst schwer auch nach mehrmaligem Durchqueren der Halle die Orientierung zu behalten, was nicht zuletzt durch die etwas chaotische und unregelmäßige Anordnung der Stände verursacht wurde. An einigen Stellen gab es solche Engpässe zwischen den Ausstellern, dass am Samstag – dem vollsten Tag – kein zügiges Durchkommen mehr möglich war; an anderen Stellen jedoch war so viel Platz, dass man sich fragte, ob man den Aufbau nicht hätte besser lösen können. Außerdem gab es für “Game of Thrones” Fans eine herbe Enttäuschung wegzustecken: Wollte man ein Autogramm von Hodor oder Asha, musste man 20 Euro dafür hinzustrecken – ein Selfie mit einem der beiden Darsteller kostete “immerhin nur” 10 Euro. Daher war bei den beiden Schauspielern dann auch weniger Andrang als erwartet. Auch mangelte es am Sonntagabend plötzlich derart an Zeit, dass der abschließende Auftritt der Symphonic Metal Band Xandria beinahe ganz aus dem Stundenplan fiel und letztlich nur 20 Minuten lang war, bevor sie, gemeinsam mit den anderen Besuchern, aus der Halle gejagt wurden. Schade.
Diese kleinen Schönheitsfehler ändern jedoch nichts an der Tatsache, dass die Convention für viele Besucher, inklusive uns, eine Menge Spaß und Neuheiten bereithielt. Für einen Preis von 20 Euro für beide Tage, war die Convention auf jeden Fall ihr Geld wert.
die bonnFM-Redaktion!