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Adam Lambert begeistert mit Powerstimme und „The Muffin Man“

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Queen-Sänger Adam Lambert trat am 10. Juni mit einem Solo-Konzert im Palladium in Köln auf. Sein einziger Auftritt in Deutschland passte perfekt in den Pride Month – trotz oder vielleicht auch wegen der vielen Cover-Songs.

Für Adam Lambert hat sich 2009 die Teilnahme an der Casting-Show „American Idol“ absolut ausgezahlt. Zwar wurde er „nur“ Zweiter, doch es war für ihn der Startschuss seiner Solo-Karriere und gleichzeitig auch das unbewusste Vorsingen für die legendäre Band „Queen“. Mit seiner Interpretation von „Bohemian Rhapsody“ beeindruckte Adam Lambert den Gitarristen Brian May so sehr, dass Queen und der amerikanische Sänger mittlerweile schon mehrfach zusammen auf Tour gingen. Und auch beim Konzert im Kölner Palladium am Samstagabend (10. Juli 2023) wird schnell deutlich, was für eine Kraft Adam Lambert in der Stimme hat. Es ist neben den Shows in London und Tel Aviv nur eines von insgesamt drei exklusiven Konzerten, die der Sänger zur Veröffentlichung seines neuen Albums “High Drama” spielt.

ESC-Vorentscheid Sängerin Anica Russo als Opening-Act

Das Aufheizen des Publikums übernimmt die Berliner Singer-Songwriterin Anica Russo. Die 23-Jährige nahm dieses Jahr mit ihrem Song „Once Upon A Dream“ am deutschen Vorentscheid für den Eurovision Song Contest teil. Für Anica Russo ist es nach eigener Aussage eine große Ehre für Adam Lambert zu spielen, denn sie hört ihn schon seit ihrer Kindheit. Es gibt eine halbstündige Pause, bevor dann kurz vor neun Uhr endlich Adam Lambert die Bühne betritt. Während seiner ganzen Karriere hat er sich nie davor gescheut, extravagante Outfits und schrilles Make-Up zu tragen. Und auch diesmal enttäuscht er nicht: Mega-Sonnenbrille, Mantel mit Powerschultern und viel Glitzer.

Adam Lambert spricht zu den Fans: „Danke, dass ihr schon so lange zu mir haltet“

Adam Lambert startet das Konzert ganz nostalgisch mit dem Titel-Track von seinem Debüt-Album „For Your Entertainment“. Ein Entertainer ist Adam Lambert auf jeden Fall. Mit gekonnter Lässigkeit trifft er die höchsten Töne und zeigt hin und wieder auch einen kleinen Tanz-Move. Da kann man es ihm verzeihen, dass er erst nach acht Songs das Publikum mal anspricht. Der Sänger hat gute Erinnerungen an seine vergangenen Aufenthalte in Deutschland. Später wird er noch redefreudiger und stoppt auch ein Lied, um den Fans seinen Dank auszusprechen. „Ich liebe Deutschland! Es ist so gut, hier zu sein. Ihr habt mich immer so sehr unterstützt. Sei es bei der Veröffentlichung von „The Original High“, „High Drama“, „Velvet“, „For Your Entertainment“ oder „Trespassing“…Danke, dass ihr schon so lange zur mir haltet. Es sind schon fast 14 Jahre vergangen. Ist das nicht verrückt?“ Besonders bei der Erwähnung des Albums Trespassing gibt es großen Jubel. Leider singt Adam Lambert während der Show kein einziges Lied von diesem Album. Insgesamt ist die Auswahl von Liedern an dem Abend, die von Adam Lambert selbst sind, relativ gering.

Adam Lambert covert „Believe“ von Cher und wiederholt seinen TikTok-Hit

Natürlich dürfen die größten Hits von Adam Lambert nicht fehlen. Bei der gefühlvollen Power-Ballade „Whataya Want From Me“ singt die ganze Halle lautstark mit und der Song „Ghost Town“ bringt auch den Letzten dazu, die Hüften kreisen zu lassen. Die Mehrheit der präsentierten Songs sind aber Cover. Dies überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass die Show anlässlich seines Albums „High Drama“ stattfindet. Dieses besteht ausschließlich aus Cover-Songs. Die Lieder sind alle weltbekannt und Publikumslieblinge. Dazu gehört zum Beispiel der Song „Sex on Fire“ von den „Kings of Leon“. Ein Highlight ist Adam Lamberts stimmgewaltige, rockige Interpretation von Lana del Reys „Westcoast“. Manche der Songs hätten auch direkt der Playlist einer Pride Parade entnommen werden können: „Holding Out For A Hero“ von 80er-Ikone Bonnie Tyler oder Chers Dance-Song „Believe“. Bei „Believe“ kann sich das Publikum vor Begeisterung nicht mehr halten. Besonders, als der Sänger seinen viralen Tik-Tok-Trend „Do You Know The Muffin Man?“ anstimmt. Zum Hintergrund: Adam Lambert musste in Jimmy Fallons Musikshow „That’s My Jam“ das englische Kinderlied „The Muffin Man“ in einer Cher-Version singen. Auf TikTok inspirierte das viele Nachahmer*innen und wurde zum Social-Media-Hit.

Queen zum großen Finale: Alle singen „We Are The Champions“

Dieses Jahr steuert Adam Lambert, zusammen mit DJ Sigala, den offiziellen Song zum Pride-Festival in London. “You Make Me Feel (Mighty Real)”, welches im Original vom Künstler Sylvester ist, versetzt das Kölner Publikum sofort zurück in die Disko-Zeit. Adam Lambert updatet den Song mit starken Eurodance-Sounds. Passend zum Pride Month leuchtet es außerdem in bunten Farben auf der Bühne. Nach diesem Song verschwindet Adam Lambert kurz und kehrt unter lauten Beifallsstürmen zurück. „Ihr fragt euch sicherlich: Aber was ist mit Queen“, ruft der Sänger dem Publikum zu und startet ein Medley der britischen Kultband. Viele haben wohl auf diesen Teil des Abends gewartet. Vereinzelt sieht man auch Personen in Queen-T-Shirts. Es fällt schwer, nicht gerührt zu sein, wenn Adam Lambert aus vollem Herzen „We Are The Champions“ singt.

Bitte mehr Adam Lambert beim nächsten Mal

Mit diesem krönenden Abschluss ist die Show nach circa einer Stunde und 15 Minuten vorbei. Schade, denn eigentlich hätte Adam Lambert noch viel mehr singen können. Seine Zeit bei „American Idol“, wo er andere Künstler interpretierte, ist lange vorbei. Die Cover-Songs machen viel Spaß und passen perfekt zu Adam Lamberts theatralischer Performance. Doch der Sänger aus Indianapolis, der als erster offen schwuler Künstler die Spitze der Billboard Charts erreichte, hat bereits bewiesen, dass er auch eigene Hits produzieren kann. Vielleicht zeigt er dies ja bei seinem nächsten Auftritt in Köln in ganzer Bandbreite.