Der Filmkomponist Hans Zimmer trat am 9. Juli 2023 in der ausverkauften Lanxess-Arena auf. Mit einer spektakulären Sound-und Lichtshow entführte er das Publikum in die Welten seiner Blockbuster.
Hans Zimmer gehört zu den wenigen Weltstars, die aus Deutschland kommen. Der gebürtige Frankfurter ist verantwortlich für die Kompositionen erfolgreicher Hollywood-Filme wie „Fluch der Karibik“ und „The Dark Knight“. Mittlerweile lebt er seit Jahren in Kalifornien. Daher freut sich Hans Zimmer während seiner Europa-Tour „mal wieder in der Heimat zu sein“, wie er seinem Publikum in Köln mitteilt. Bei seinem Auftritt ist die Lanxess-Arena bis auf den letzten Platz ausverkauft. Alle hier wollen nicht nur die mitreißende Musik von Hans Zimmer hören, sondern auch den berühmten Komponisten selbst erleben. Dieser zeigt während des Konzertes sein musikalisches Können am Klavier, Synthesizer, als auch an der E-Gitarre mit extra Ehrenrunde durch die Zuschauerreihen.
Ganz nahbar: Hans Zimmer interagiert mit dem Publikum
In sympathischer Manier entschuldigt sich Hans Zimmer zu Beginn, dass sein Deutsch nicht mehr so gut sei. Dennoch ist ihm davon nichts anzumerken. Er ist sichtbar in Plauderstimmung, interagiert mit dem Publikum und bittet darum, dass man mal das Licht in der Arena anmache, um die Leute besser sehen zu können. Dabei geht der Komponist gar nicht so sehr auf seine eigene Person und Werke ein, sondern nimmt sich viel Zeit für die Menschen, die seine gigantische Show stemmen. Hans Zimmer lobt in höchsten Tönen das Orchester, die Band, die Techniker:innen und die Roadies. Besonders berührend: Das Orchester stammt aus der ukrainischen Stadt Odessa. Zum Ende des Konzertes weht ein Mitglied unter Applaus des Publikums die ukrainische Flagge.
„Wonder Woman“ Tina Guoh begeistert am Cello
Viele von den Musiker:innen begleiten Hans Zimmer bereits seit Jahren. Besonders die Frauen hebt er hervor. Darunter auch die australische Sängerin Lisa Gerrard, welche die Stimme für den berührenden Soundtrack zu „Gladiator“ beisteuerte. Hans Zimmer stellt sie dem Kölner Publikum liebevoll als seine „kleine Schwester mit der großen Stimme“ vor. Im goldenen Gewand und unterstützt von einem himmlischen Chor-Gesang, nimmt sie die Zuschauer:innen in ihren Bann. Keine Vorstellung benötigt Tina Guoh. Die ausdrucksstarke Cellistin hat sich mittlerweile ihren eigenen Fanclub aufgebaut. Mit Smokey Eyes, rotem Lippenstift und Lederkleid sieht sie aus wie ein Rock-Star und spielt auch mit genau so viel Leidenschaft ihr Instrument. Kein Wunder, dass Hans Zimmer Tina Guoh als Muse für „Wonder Woman“ sieht und sie auch gleichzeitig als seine „Lieblingspiratin“ bezeichnet. Seine starken und bombastische Stücke scheinen der Power-Frau auf dem Leib geschrieben zu sein. Auffällig ist jedoch, wie im Gegensatz zu den Männern, viele der jungen Frauen in der Show betont sexy und fast schon vampy gekleidet sind.
Hans Zimmer beeindruckt mit gigantischer Show und Effekten
Hans Zimmer machte sich in der Filmmusik einen Namen durch seine Kombination von Orchester- und Synthesizer-Klängen. Seine Neigung zu elektronischer Musik ist unverkennbar. Besonders bei der Musik zu „Dark Phoenix“ wird klar, dass Hans Zimmer vor experimentellen Klängen nicht zurückschreckt. Dabei kann sich der Komponist zu dem Film, der von Kritiker:innen zum Teil zerfetzt wurde, selbst einen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen: „So ein ‚vergesslicher‘ Film, dass ich selbst nicht mehr den Titel weiß“. Passend zur Musik ändern sich ständig die Farben und Projektionen auf der Bühne. Es ist eine ausgeklügelte Hollywood-Show mit beeindruckenden Lichteffekten, die zum Teil auch die ganze Arena einnehmen. So wird man während der Musik zum Weltraum-Film „Interstellar“ selbst in unendliche Weiten versetzt, wenn die ganze Halle wie der Sternenhimmel glitzert. Die gewaltige Show wird zusätzlich untermalt durch den Einsatz von Tänzer:innen und einer Akrobatin, die in schwindelerregenden Höhen ihre Kunststücke aufführt.
Originalstimme von „König der Löwen“: Lebo M trifft ins Herz
Für tosenden Applaus und Standing Ovations sorgt der Auftritt von Lebo M. Der südafrikanische Musiker ist die Originalstimme für den Soundtrack zum Disney-Klassiker „König der Löwen“, der Hans Zimmer seinen ersten Oscar einbrachte. Im Anschluss zu der epischen Superheldenmusik und den bombastischen Kampfklängen ist die Reise in die Savanne ein Feuerwerk von Endorphinen und Kindheitserinnerungen. Nach circa dreieinhalb Stunden inklusive einer zwanzig minütigen Pause, verlässt Hans Zimmer die Bühne unter tobendem Beifall. Schon während des Konzertes lobte der Komponist die Kölner:innen: „Keine Lüge, ihr seid das beste Publikum, was wir je hatten!“ Diese musikalische Reise durch Hollywood wird noch lange in Erinnerung bleiben.