Wer kennt sie nicht, die liebevollen Kinderbuchgeschichten über den alten Kauz Petterson und seinen sprechenden Kater Findus des Schweden Sven Nordqvist? Neben Zeichentrickfilmen- und Serien kommt nach „Kleiner Quälgeist, große Freundschaft“ und „Das schönste Weihnachten überhaupt“ nun schon der dritte Realfilm „Findus zieht um“ in die Kinos. Genauer gesagt wird der Film gerade im Kölner Coloneum Studio gedreht und bonnFM durfte mit aufs Set.
Graue Hallen, buntes Treiben
Filmstudios wirken von außen immer etwas kalt und wenig einladend, aber kaum drinnen, betritt man eine andere Welt. Gigantische Leuchtflächen an der Decke, die gesamten Wände drum herum verschwinden unterm Bluescreen und in der Mitte der Halle erhebt sich Pettersons kleiner Bauernhof. Auch wenn die Wohnraumszenen nicht hier gedreht werden, so ist zumindest der Hühnerstall komplett ausgerüstet. Vom Legebereich bis Außlaufgehege. Pettersons Wohnhaus mit Dachziegeln von alten Bauernhäusern aus dem Münsterland, zwei Ställe, ein Plumsklo, der Garten voll mit Apfelbäumen und Sonnenblumen sowie ein alles überragender Hügel bilden die Kulisse für das dritte Abenteuer. Basierend auf der Buchvorlage „Findus zieht um“ und „Petterson zeltet“ ist es für Findus Zeit, selbstständig zu werden und so zieht er kurzerhand ins umgebaute Plumsklo. Doch nachts alleine mit dem umher schleichenden Fuchs erscheint das ganze vielleicht doch nicht wie eine gute Idee. Und auch Petterson muss einsehen, dass er seinen nervigen Mitbewohner vermisst. Ein Angelausflug soll für Aufmunterung sorgen.
Die Liebe liegt im Detail
Um z.B. das normale Bauholz der Häuser künstlich älter aussehen zu lassen, wird es mit einer Propangasflamme geflämmt, sodass die oberste Schicht verbrennt und mit einem Hochdruckreiniger danach wieder runter gesprüht wird. Farbe drauf und hier und da Naturstein eingebaut und fertig ist der alte Bauernhof.
Besonders die Kinder, die ab und an für einen Setbesuch vorbeikommen, haben großen Spaß daran, nach den Muckla Verstecken zu suchen. Spuren von diesen kleinen mausähnlichen Fantasywesen finden sich zum Beispiel anhand von kleinem Sprungbrett und Sonnenliege- und Schirm nahe einer Wassertonne. Oder an den kleinen Leitern, die auf die Bäume führen. Schaukel, Miniplumsklo oder gleich eine ganze Staffelei findet sich auf einem der moosbemalten Styroporfelsen. Der Produzent und Szenenbildner Betram Strauß erklärt, dass sie schon wegen Winter und Tageslicht nicht alles echt wachsen lassen können. Trotzdem hat das die Wildwiese aus Bayern nicht daran gehindert sich auszubreiten. Auch die Apfelbäume sind echt, auch wenn einige Blätter drangeklebt wurden. Dazwischen finden sich immer wieder Kunstblumen. Auch müssen die Pflanzen angepasst werden, um den Übergang zwischen Realität zu Digital fließender zu machen. Schließlich besteht eine Szene letztendlich aus fast 45 Prozent Visual Effects.
Mit der Vision im Kopf
Für Petterson-Darsteller Stephan Kurt liegt somit die große Herausforderung darin, jede Szenen mit Leben zu füllen. Er hat zwar eine Anspielpartnerin für den Text, letztendlich ist der kleine Kater Findus aber nicht wirklich vor Ort, sondern wird wie Landschaften und Effekte vom VFX Supervisor und Animations Director Chris Stenner und seinem rund dreißigköpfigen Team nachträglich eingefügt. Durch Kurts bereits abgedrehtes Spiel, sind die Visual Effect Leute natürlich eingeschränkter als die Schauspieler, zu denen auch Marianne Sägebrecht als Nachbarin Beda Anderson und Max Herbrechter als Nachbar Gustavsson zählen. Mit fast zweieinhalb Monaten Vorbereitungszeit, einem Budget von ca. 8,3 Millionen Euro, 17 First Unit Drehtagen und noch mal 7 Second Unit Drehtagen mit Hühnern, einem Fuchs und einem Waschbär, müssen sich die Fans Dank der viel längeren Postproduktion noch über ein Jahr gedulden, bis der Film ins Kino kommt.