Das Kunstmuseum Bonn zeigt in Kooperation mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur bereits seit dem 25. Februar die in beiden Häusern parallel laufende Ausstellung „Mit anderen Augen. Das Porträt in der zeitgenössischen Fotografie“. In Bonn endet die Ausstellung am 8. Mai, ihr solltet also schnell sein!
Wenn ich an ein Porträt denke – laut Duden die bildliche Darstellung eines Menschen – kommt mir immer die, ich sag mal für mich klassische oder typische Form in den Sinn. Also vor allem ein Bild, Foto oder auch Gemälde auf dem praktisch nur das Gesicht oder zumindest die obere Körperhälfte zu sehen ist. Ebenso, wie man es von alten Gemälden wichtiger Persönlichkeiten kennt, welche sich porträtieren ließen, um in Erinnerung zu bleiben. Schließlich bildeten sich mit dem Entstehen der Fotografie zahlreiche neue Möglichkeiten im Umgang mit dem Porträt als Bildform. Genau diese Komplexität, die das Thema hergibt, wird in der Ausstellung deutlich. Das Kunstmuseum und die Stiftung in Köln setzten dabei unterschiedliche Akzente.
Vielfältige Ansätze
Die Ausstellung teilt sich in acht größere und kleinere Räume, die jeweils verschiedene Arbeiten zu einem Thema vereinen. Die beiden Themenbereiche, die öfter auftauchen, sind „Befragung der Identität“ sowie „Bedingung des Porträts als Bild“. Innerhalb dieser Bereiche spielen die Künstlerinnen und Künstler mit Abstraktion, Montage, Perspektive und gesellschaftlichen Rollen. Es zeigt sich deutlich, wie vielseitig und auch konträr sie mit der Form des Porträts umgehen. Seien es Fahndungsfotos, Facebook-Profilbilder, Selbstbildnisse oder eine Bildserie, die das Leben von Jugendlichen in französischen Banlieues zeigt. Die unterschiedlichsten Ideen und Ansätze sind zu entdecken. Genau das hat mich überrascht. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so viele Möglichkeiten gibt sich mit der Form des Porträts auseinanderzusetzten und diese auf so unterschiedliche Art zu inszenieren.
Noch ein paar Infos
Alles gefällt ja bekanntlich nie, manche Werke mag man mehr, andere dafür weniger. Eins meiner Highlights war auf jeden Fall die Reihe Imaginary Club von Oliver Sieber. Ich will nicht zu viel verraten, aber es hat mit einer großen schwarzen Wand zu tun. Und mit Porträts. Mit vielen Porträts. Und mit vielen unterschiedlichen und optisch teils außergewöhnlichen Menschen. Bisher habe ich nur die Ausstellung in Bonn besucht, werde mir aber die in Köln auf jeden Fall auch noch ansehen. Diese geht sogar noch ein paar Tage länger, nämlich bis zum 29. Mai. Der Eintritt kostet uns Studenten erschwingliche 3,50€. Ich finde es lohnt sich, ist doch die Fotografie allgemein im heutigen Zeitalter in gewisser Weise allgegenwärtig, sind wir dank Smartphone jederzeit dazu in der Lage ein Foto oder ein Selfie zu machen.