Olympiasieger*innen, NBA-Flair und über 4000 Fans: Das Telekom-Event in Bonn brachte Spitzensport und Streetball-Kultur zusammen. Es war ein Abend, der zeigte, welches Potenzial Basketball in Bonn – auch abseits des Hardtbergs – noch hat. Was hinter dem Hype um 3×3 steckt und warum Bonn dabei ganz vorne mitspielen will.
Die Basketball-Fans in Bonn haben es nicht immer leicht. Die letzte Saison der Telekom Baskets war eine zum Vergessen. Die Spieler, deren Namen die Trikots schmücken, haben Bonn fast alle verlassen, und auch die Freiplätze in der Region lassen zu wünschen übrig.
Doch all das war am vergangenen Freitag wie vergessen, als die Dottendorfer Straße zum Basketball-Hotspot wurde. Die Telekom veranstaltete hier anlässlich ihres 30-jährigen Jubiläums ein Open-Air-Basketball-Event, wie man es sonst nur aus den USA kennt. Mit einer spektakulären Dunk-Show, einem Live-DJ, leckerem Streetfood und vielen weiteren Highlights. Im Fokus stand dabei das 3×3-Basketball-Turnier, bei dem die deutsche Damen- und Herrenauswahl gegen ihre internationalen Gegner aus den Niederlanden, Frankreich, Portugal und den USA antraten. Mit am Start waren für Deutschland unter anderem die Olympiasiegerin Elisa Mevius sowie U23-Weltmeister Fabian Giessmann.
Was ist 3×3 eigentlich?
3×3-Basketball wirkt wie Streetball, ist aber offizieller Spitzensport und seit 2020 sogar olympisch. Beim 3×3 spielen, wie der Name schon sagt, zwei Dreier-Teams gegeneinander. Dabei spielen beide ohne eine Halbzeitpause maximal zehn Minuten gegeneinander. Die Spiele sind schnell, intensiv und kurzweilig, weil das Feld kleiner und die maximale Zeit pro Angriff kürzer ist. Außerdem kann ein Spiel auch schon vor Ablauf der zehn Minuten vorbei sein, wenn eines der Teams 21 Punkte erzielt hat.

Die deutsche Nationalmannschaft der Frauen holte bei den Spielen in Paris 2024 sogar sensationell Gold – das erste Basketball-Gold bei Olympia überhaupt für Deutschland. Seitdem boomt die Sportart. Sogar so sehr, dass das Telekom-Event nach kürzester Zeit ausverkauft war und wegen der großen Nachfrage auf eine größere Location verlegt wurde.
Bonn soll zur 3×3 Hochburg werden
Den Hype, den 3×3-Basketball gerade hat, will die Telekom nutzen und so hat sich der Kommunikationsriese die Rechte an den wichtigsten 3×3-Turnieren gesichert. Außerdem will sie Bonn zu einem zentralen Standort für den Trendsport machen. Dafür hat das Unternehmen der Stadt, zur großen Freude des Publikums, einen 3×3-Basketballplatz im Reuterpark in der Südstadt geschenkt. Der Vorstandsvorsitzende der Telekom, Timotheus Höttges, hatte sogar noch eine weitere Überraschung im Gepäck. Als erstes deutsches Unternehmen hat die Telekom eine Partnerschaft mit einem NBA-Team abgeschlossen. Die Orlando Magic, das Team rund um die Nationalspieler Franz und Moritz Wagner, war beim Event schon sehr präsent. Es gab einen Stand mit Fotowand, eine Videobotschaft von Franz Wagner, das Magic-Maskottchen „Stuff“ machte einen Trikottausch mit Baskets-Maskottchen Bonni, und Orlando-Legende Ryan Anderson verteilte Autogramme und nahm am 3er-Contest teil.
Ein Erfolg neben und auf dem Platz
Auch spielerisch wurde den rund 4000 Besucher*innen einiges geboten. Nach zwei tollen Siegen gegen die Niederlande und Frankreich gewann die Damenmannschaft rund um Elisa Mevius und der gebürtigen Bonnerin Lisanne Räwer Tanguep verdient das Turnier. Das junge Team der Männer musste sich im Halbfinale gegen die starken Amerikaner geschlagen geben, konnte jedoch im Spiel um den dritten Platz zeigen, warum sie bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zu den Favoriten zählen werden. Sie gewannen mit 19 zu 16.
Abgerundet wurde der Abend durch einen Auftritt der Brass Band Knallblech, die nach der Siegerehrung nochmal ordentlich für Stimmung sorgte. Für viele Bonner Basketballfans war der Abend an der Dottendorfer Straße eine Erinnerung daran, warum sie diesen Sport lieben – und ein Vorgeschmack darauf, was Basketball in Bonn künftig auch abseits der Halle bieten kann.
