Er flucht, punktet mit schwarzem Humor und macht sich über seine „Kollegen“ lustig: Deadpool kommt heute ins Kino – ein Held, den vielleicht keiner braucht, den aber wohl fast jeder Marvel-Fan sehnsüchtig erwartet hat. Ach, und alle anderen auch.
Ryan Reynolds schlüpft in diesem Jahr wiederholt in die Rolle eines Superhelden. Diesmal in die von Wade Wilson, der innerlich von Krebs zerfressen wird. Viel zu jung (und hübsch) zum Sterben, lässt er sich auf einen Deal mit einer mysteriösen Organisation ein, die ihm verspricht, ihn in einen Superhelden zu verwandeln. Ganz nebenbei soll so auch sein Krebs geheilt werden. Ganz ohne Nebenwirkungen geht das aber leider nicht.
„Oh scheiße, du siehst ja krass aus.“ „Wie ein Hoden mit Zähnen.“
Nach seiner Verwandlung und seinem guten Aussehen beraubt, hat er nur einen Gedanken: Rache an denen, die ihm das angetan haben. Als die es auch noch auf seine Freundin abgesehen haben, beginnt die Verfolgung. Natürlich nicht ganz unblutig, denn Deadpools Ziel ist gut durch Gefolgsleute geschützt.
„Ihr fragt euch vielleicht: Was soll der rote Anzug? Na damit die Bösen nicht sehen, wenn ich blute! Er hat das Prinzip verstanden. Er trägt `ne braune Hose.“
Deadpool ist als Charakter – vor allem für diejenigen, denen die anderen Helden immer zu nett und glatt waren – erfrischend anders. Nicht nur, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt und seine Freunde und Feinde gleichermaßen durch den Kakao zieht. Er macht auch Dinge, die – bei genauer Betrachtung – einigermaßen dumm sind. Aber nicht nur von Deadpool selbst, sondern auch vom Filmaufbau wird man überrascht. Der Held lässt es sich nämlich nicht nehmen, immer wieder kleinere Pausen einzulegen, um sich kurz direkt an die Zuschauer zu richten. (Vierte Wand durchbrechen und so. Brecht wäre sehr stolz.)
Natürlich gibt es auch in diesem Film Klischees, die es zu erfüllen gilt. Die Liebesgeschichte zum Beispiel. Das sind aber nur kleine Kritikpunkte, die hinter dem großen Ganzen verschwinden.
Deadpool ist also ein Held füll all diejenigen, die Superhelden eigentlich nicht mögen. Guckt ihn euch an, schon alleine wegen des knackigen Hinterns im roten Anzug. Wenn ihr dann noch etwas schwarzen Humor mitbringt, kommt ihr garantiert auf eure Kosten.
PS: Es ist ein Marvel-Film. Nur so als Hint für den Abspann.