Vom 5. bis zum 9. August war in Köln wieder Ausnahmezustand angesagt: Bei sommerlichen Temperaturen von über 30 Grad strömten Tausende Videospielfans auf das Gelände der Koelnmesse, um auf der Gamescom einen Blick auf die neusten Spiele zu werfen. Auf einer Fläche von rund 193.000 Quadratmetern gab es einiges zu sehen – für alle, die genug Zeit und Geduld im Gepäck hatten.
In den vergangenen Jahren hat sich die Gamescom in Köln zur größten Videospiel- und Elektronik-Messe in Europa entwickelt und gilt inzwischen als echte Institution im Spiele-Business. Wie um dem Leitthema „Next Level of Entertainment“ gerecht zu werden, war die Veranstaltung in diesem Jahr noch einmal umfangreicher als in den Jahren zuvor. Mehr als 800 Aussteller aus 45 Ländern stellten neue Spiele vor und sorgten schon im Vorfeld für enormen Andrang. Zwei Wochen vor Beginn waren die Tickets bereits ausverkauft – den Veranstaltern zufolge ein neuer Rekord. Ebenso rekordverdächtig waren außerdem die Besucherzahlen: An fünf Tagen drängten sich 345.000 begeisterte Spiele-Fans durch die Hallen. Bei solchen Zahlen ist es kein Wunder, dass die Warteschlangen vor manchen Ständen besonders lang waren.
Sehen und gesehen werden
Wer schon mal auf dem Messegelände in Köln-Deutz unterwegs war, der weiß, dass es gut eine Stunde dauern kann, alle Hallen abzulaufen. Während der Gamescom hat das natürlich länger gedauert, denn es gab viel zu sehen – und zwar weit mehr als „nur“ die aktuellen Videospiel-Highlights, die zum Teil hinter riesigen, mit Bannern und Skulpturen verzierten Wänden versteckt waren. Bei den einzelnen Ständen wurde also nicht an Hinguckern gespart: Überall flimmerten Trailer über riesige Leinwände, am Stand von „Need for Speed“ gab es coole Autos zu bestaunen, lebensgroße Lego-Figuren bewegten sich durch die Menschenmenge und im Wartebereich von „Fallout 4“ hatte man direkt die Leinwand und die zugehörige Bühne von „Final Fantasy 15“ im Blick, von deren Dauerbeschallung man gefühlt durch die halbe Halle begleitet wurde.
Viel Warten, wenig Zocken
An der visuellen und auditiven Reizüberflutung störten sich die Besucher, die sich zum Teil mit Klappstühlen in den langen Warteschlangen niedergelassen hatten, jedoch herzlich wenig. Wer selbst an den PC oder die Konsole wollte, musste aber auf jeden Fall Zeit und Geduld mitbringen, denn für 20 Minuten Spielzeit musste man häufig um die drei Stunden Wartezeit einrechnen. Bei den Präsentationen ging es größtenteils zwar schneller voran, allerdings wurde den Fans da natürlich nur was „vorgespielt“.
Insgesamt entspannter lief es dagegen bei den Indie-Studios. Zwar konnte man auch dort mit Wartezeiten rechnen, aber der Andrang war nicht annähernd so hoch wie bei den großen Publishern. Außerdem stand man den Entwicklern häufig direkt gegenüber und konnte ein paar Worte mit ihnen wechseln und Fragen zum Spiel stellen.
Generation Let’s Play
Wer keine Lust hatte, sich in die Warteschlangen einzureihen, konnte sich auf der Gamescom aber auch noch anderweitig die Zeit vertreiben. In der Merchandise-Halle boten zahlreiche Spiele- und Comic-Shops ihre Waren zum Verkauf an, Konzerte auf verschiedenen Bühnen luden zum Verweilen ein und im Cosplayvillage kamen Anime- und Manga-Begeisterte auf ihre Kosten. Besonderer Beliebtheit erfreute sich außerdem die Youtube-Bühne, auf der bekannte Let’s Player wie PietSmiet und Sarazar ihren Fans richtig eingeheizt haben.
Die Highlights der Gamescom
Nach fünf Tagen Warten, Zocken, Drängeln und Schwitzen hat sich ein klarer Publikumsliebling der diesjährigen Gamescom herauskristallisiert: „Star Wars Battlefront“ sahnte bei den „Gamescom Awards“ gleich mehrere Preise ab, unter anderem den „Most Wanted Consumer Award“. Mit „Mafia 3“ und dem neuen World of Warcraft Add-on „Legion“ gab es in diesem Jahr außerdem wieder umjubelte Neuankündigungen.
Mindestens ebenso wichtig wie das Anspielen von neuen Spielen, war für die meisten Besucher aber auch der Austausch mit Gleichgesinnten – und dafür war die Gamescom natürlich auch in diesem Jahr wieder genau der richtige Ort!