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Bild: Kerstin Peters / bonnFM

Lollapalooza Berlin 2017 – Tag 1

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Das Lollapalooza Berlin fand am vergangenen Wochenende (09. & 10.09.) zum dritten Mal in Berlin statt – zum ersten Mal auf der Rennbahn Hoppegarten. Schon jetzt kann man sagen: Zum letzten Mal. Die Gründe dafür, die Highlights des Festivals, wieso Geduld eine wichtige Tugend ist und warum man immer noch gehen soll, wenn es am schönsten ist, erfahrt ihr hier. bonnFM war für euch zusammen mit 85.000 anderen Festivalbesuchern auf dem Lollapalooza in der Hauptstadt.

Lollapalooza Berlin – mein erstes Festival. Für Neueinsteiger wie mich also noch nicht das komplette Festival-Programm, denn Campen ist beim Lollapalooza nicht. Der Wetterbericht fürs Wochenende: durchwachsen trifft es ganz gut. Samstag Regen, Sonntag Sonne. Aber da es ja bekanntlich kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, geht es Samstagvormittag im roten Regenmantel los Richtung Hoppegarten. Hoppegarten, so heißt die Galopprennbahn am Berliner Stadtrand. Rund 45 Minuten von unserem Apartment im Prenzlauer Berg entfernt – mit den Öffentlichen machbar. Die Bahnen sind, sagen wir, gut gefüllt, aber auszuhalten. An der Endstation Hoppegarten zeigt sich dann aber doch, dass das verhältnismäßig bescheidene Festivalwetter wenige davon abhält, den ersten Tag des Lollapalooza zu bestreiten. Dennoch gelingt uns der Zutritt zum Festival erstaunlich gut. Lange Wartezeiten, auf die wir uns im Vorfeld einstellen, bleiben aus. Umso besser, aber vielleicht haben wir auch einfach nur Glück! Wie so oft an diesem Wochenende.

Bild: Kerstin Peters / bonnFM
Bild: Kerstin Peters / bonnFM

Relativ unbedarft starten wir also in unseren ersten Festivaltag. Beeindruckt von der Location, die trotz Nieselregen glänzt und fast keine Wünsche offen lässt, ziehen wir los. Über das ganze Gelände verteilen sich zahlreiche “Fressbuden”: Von Asia-Nudeln, über Burger (vegan und mit Fleisch), Crêpes, klassischen Pommes, Raclette, Ofenkartoffeln bis hin zu Spätzle und vielem mehr, gibt es alles, was das kulinarische Herz begehrt. Mit dem Slogan „Join the post milk generation“ überzeugt ein schwedisches Unternehmen auch nicht-Veganer mit Cappuccino auf Haferdrinkbasis – lecker!  Der sogenannte Grüne Kiez klärt über Nachhaltigkeit und die dafür grundlegend wichtigen Säulen Umwelt, Wirtschaft und Soziales auf. Alles zum anhören, aber vor allem auch anfassen – die Projekte und Ideen des Grünen Kiez kann man hier direkt kennenlernen und die Zukunft nachhaltig mitgestalten. Beim Fashionpalooza stehen – wie sollte es anders sein – Fashion und Lifestyle im Vordergrund. Wem also das passende Festivaloutfit noch fehlt, kommt in dieser Area voll auf seine Kosten: Die personalisierte Jeansjacke, eine neue Sonnenbrille (denn Tag zwei verspricht Besserung, was das Wetter betrifft) oder sogar eine neue Frisur? Die soll es hier geben!

Mal eben auf’s Klo ist nicht

Bild: Kerstin Peters / bonnFM

Der erste Tag hatte musikalisch schon einiges zu bieten und überzeugte mit einem Musikmix, bei dem für jeden was dabei sein sollte. Roosevelt und Bear’s Den überzeugten auf der Main Stage II. Anschließend musste man sich zwischen den fünf Jungs von Wanda und dem schwedischen DJ Mike Perry entscheiden, der letztes Jahr mit The Ocean in Schweden einen Platz 1-Hit landete und bei uns immerhin in die Top 10 der Charts einstieg. Bei uns gewann der Schwede.  An der Perry’s Stage war ordentlich Stimmung, es wurde gesprungen, mitgesungen und die paar Regentropfen, die vom Himmel fielen, taten der Stimmung des Publikums keinen Abbruch. Kurz vor Schluss machten wir uns immer noch euphorisiert auf den Weg – ja, wohin eigentlich? Jedenfalls fing dann an, unser Zeitmanagement nachzulassen (Hatten wir je eins?). Währenddessen begeisterte George Ezra auf der Main Stage II und ließ Herzen schmelzen. Wir waren inzwischen an der Trinkwasserstation angekommen. Dort konnte man sich kostenlos mit stillem Wasser versorgen. Dann noch schnell pipi machen und wieder zurück Richtung Bühne. Das waren sehr optimistische Gedanken. Da sich die Trinkwasserstation und die dort angesiedelten Toiletten auf der Rückseite der Tribüne der Rennbahn befanden (zur Orientierung: von der Tribühne aus hat man einen super Überblick über das gesamte Festivalgelände + Bühnen) und wir in 20 Minuten maximal zwei Meter vorwärts gekommen sind, suchten wir nach einer Alternative. Gesagt, getan. Auch dort kamen wir nicht weniger langsam voran, aber mit den Beatsteaks im Hintergrund und mit Blick auf die Bühne, lässt es sich definitiv besser warten. (Kurzes Update zum Wetter: Der Regen hat aufgehört, die Abendsonne bahnt sich vorischtig ihren Weg durch die Wolken).

“Viva la revolución, Lollapalooza!”

Bild: Kerstin Peters / bonnFM

Für die Beatsteaks war der Auftritt beim Lollapalooza ein gelungenes Heimspiel. Wer die sympathischen Berliner dieses Jahr noch live sehen will, hat Glück gehabt: Nächsten Monat gehen sie auf Tour. Erneuter Mainstage-Wechsel: Marteria startet seine Show bei Sonnenuntergang. Das Publikum ist heiß, Marteria ist heiß, die Bühne bebt und das Publikum kommt ordentlich ins Schwitzen. Zudem bleibt Marten Laciny nicht lange allein auf der Bühne. Zuerst kommt Arnim Teutoburg-Weiß von der Mainstage I rüber, wo er kurz zuvor noch mit den Beatsteaks seine eigene Show rockte. Später stößt Casper für “Alles verboten” hinzu und dass Miss Platnum bei “Lila Wolken” nicht fehlen darf – selbstredend. Wie für viele andere Künstler auch, endet auch für Marteria die Festivalsaison mit dem Lollapalooza. Dass ihm der Abschied schwer fällt, merkt man. Er geht von der Bühne runter in die Menge, zieht sein T-Shirt aus, ruft zu Moshpits auf (Ganz nach dem Motto: Alles verboten, trotzdem machen!) und lässt sich von seinen Fans feiern. Und die feiern ihn: Tragen ihn buchstäblich auf Händen. Er ruft noch etwas ins Mikro, aber da haben sie ihm schon den Strom abgedreht. Nach fast neunzig Minuten Marteria muss auch ich mir eingestehen: Ich bin ein Marteria Girl.

Mumford & Sons haben nebenan schon angefangen. Die Stimmung wechselt von endorphingeladen und laut zu kuschlig und romantisch, viele Besucher sitzen auf dem Boden und lauschen der britischen Folk-Rock-Band. Auch wir lassen uns noch ein bisschen berieseln und verlassen gegen 23:00 Uhr das Festival-Gelände. Unser Glück! Mit dem Shuttlebus geht es zur nächst gelegenen U-Bahn-Station und von dort nach Hause. Von dem großen Chaos an der S-Bahn-Station Hoppegarten lesen wir erst am nächsten Morgen.

 

Wie es am zweiten Tag weitergeht, welche musikalischen Acts am Start sind und vor wie unser Fazit zum Lollapalooza Berlin 2017 ausfällt, erfahrt ihr im nächsten Artikel von bonnFM Reporterin Jenny Meinert.