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Bild: Jenny Meinert / bonnFM

Lollapalooza Berlin 2017 – Tag 2 

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Lesezeit: 4 Minuten

Zum dritten Mal in Folge fand am 9-10. September das Lollapalooza Festival in Berlin statt. bonnFM berichtet von Tag 2.

Dass es jedes Jahr eine andere Location gibt, könnte cool sein, könnte aber auch jedes Mal zu neuen Problemen führen, was beim Lollapalooza der Fall war. 

Das erste Jahr fand das Festival am Flughafen Tempelhof statt- meiner Meinung nach die beste Location. Große Wartezeiten und überflutete Toiletten wurden damals jedoch kritisiert. Das zweite Jahr ging es dann zum Treptower Park. Das Natur-Feeling war natürlich super, die Laufwege, Wartezeiten und die Wasserversorgung aber wieder problematisch. Die Stadt weigerte sich auch den Park noch einmal zur Verfügung zu stellen, da 80.000 Menschen einen schönen Park eher weniger schön hinterlassen.  

So kommen wir zu diesem Jahr. Die Rennbahn Hoppegarten schien zuerst eine super Location für das Festival, die Abreisesituation am ersten Tag war aber für einige tausend Menschen eine Katastrophe. 

Chaos bei der Abreise am Samstag 

Bild: Jenny Meinert / bonnFM

Am Samstag Abend waren wir auf Grund der Menschenmassen, die vor den Ausgängen standen, gezwungen Two Door Cinema Club nicht zu Ende zu gucken und uns auf dem Weg zum Hotel zu machen. Da man an fast allen Ausgängen gegen 23:30 nicht mehr rausgelassen wurde, haben wir den hintersten Ausgang genommen, mussten vor der Security weg und über die Wiese rennen um über Zäune zu klettern damit wir den Shuttle Bus kriegen. Die S-Bahn war gar nicht mehr zu erreichen und so oder so überfüllt. 

Durch unsere Kamikazeaktion waren wir dann relativ schnell wieder im Hotel, hatten aber etwas Sorge wie es am nächsten Tag aussehen sollte. Die letzte Band ausfallen lassen zu müssen, weil man sonst 2-3 Stunden für den Nachhauseweg braucht, war für mich ein Unding und kam eigentlich nicht in Frage. 

Nachdem also die Abreise am ersten Tag eher kompliziert war, ging es am zweiten Tag wesentlich entspannter  von statten. Das Wetter spielte mit und auch die Anreise mit den Shuttlebussen ging schnell und unkompliziert.  Mit Meute startete der Tag voller guter Laune. Die Techno Marching Band aus Hamburg brachte wirklich jeden zum Tanzen.  Spätestens aber als Alice Merton ihren Hit Song „Roots“ sang, hatten alle den Stress des Vorabends vergessen. Weiter ging es mit Bonaparte, die immer noch so verrückt und witzig sind wie ich sie in Erinnerung hatte. Nackte Menschen auf der Bühne gegen 14:00 Uhr sind anscheinend kein Tabu. Wieso auch? Ist ja schließlich Kunst.  

Bild: Jenny Meinert / bonnFM

Weiter ging es mit Django Django und Rudimental, die perfekt zu einem sonnigen Festivaltag passten. Persönlich war ich aber sehr von Annenmaykantereit überrascht. Bis auf die Tatsache, dass ich mich immer räuspern möchte, wenn ich den Sänger höre, hatte ich nicht so den Plan von deren Songs. Die Texte und das ganze Feeling der Musik und des Publikums haben mich beeindruckt und ich wäre nicht davon abgeneigt, mir die Jungs noch einmal live anzusehen.  

Da man seine Zeit gut einteilen musste, entschied ich mich dazu, London Grammar nur im Hintergrund mitzunehmen und mich ins Getümmel der Essensschlangen zu werfen. Schließlich sollte es um 19:45 mit dem wohl größten Highlight weiter gehen. 

Die Foo Fighters sind auch nach 22 Jahren noch die Coolsten 

Nachdem ich 20 Minuten an den Toiletten anstand, hatte ich schon Sorge, bei den Foo Fighters nicht nach vorne zu kommen. Ein paar „ehm, Entschuldigung“ und „Ich muss mal durch“ später stand ich mit meinen Freundinnen vorne und konnte Dave Grohl und seine Band hautnah erleben. Ich hätte ja nicht gedacht, dass irgendeine Band die Performance meiner Lieblingsband- den Beatsteaks– toppen könne, die Foo Fighters haben es aber geschafft. Da die Band Material der letzten 22 Jahre in Petto hatte, gingen die zwei Stunden wie im Fluge um. Weil die Foo Fighters wohl eine der besten Bands aller Zeiten sind und dabei noch richtig coole Kerle, war es klar, dass sie sich eigentlich alles erlauben dürfen. Es wurde gequatscht, gespaßt, gejammed und mal eben der Gründer des ersten Lollapalooza Festivals LA Perry Farrell auf die Bühne geholt. Wieso nicht.  Es war wirklich schön zu sehen, dass selbst ein Rock Star gerührt ist, wenn 85.000 Menschen seine Lieder singen und sich freuen, ihn zu sehen.  

Abfahrt und Fazit 

Bild: Jenny Meinert / bonnFM

Nach dem energiegeladenen Auftritt von The XX (hätte ich nicht gedacht) graute es uns schon zu den Bussen zu gehen- zu Unrecht. Die Veranstalter hatten sich um mehr Busse bemüht und so war es kein Problem ohne lange Wartezeiten zur Unterkunft zu kommen. Warum das am ersten Tag nicht ging, ist mir aber immer noch ein Rätsel. Dass es sich nicht lohnt auf Kosten der Sicherheit vermutlich Geld zu sparen, sollte doch spätestens seit dem Love Parade Drama bekannt sein. Warum auch keine Sonderfahrten der S-Bahnen bei der Stadt angemeldet wurden, ist nicht nachzuvollziehen.  

Im nächsten Jahr wird das Festival im Olympia Stadion in Berlin stattfinden. Zunächst hört sich das nach einer coolen Idee an, aber warten wir mal ab.  

Alles in allem waren es aber, trotz Wetter und Transportchaos, die Bands, die das Festival zu einem Hit gemacht haben. Acts wie Mumford&SonsMarteriaBeatsteaks und Foo Fighters waren großartig und auch die ganzen geplanten Attraktionen (Grüner Kiez, Fashion Palooza, Kidspalooza…) und die Deko des Festivals haben die Hipster-Skala hochgetrieben. Ich fahr nächstes Jahr gerne noch einmal hin, irgendwann muss ja mal alles klappen.