Ein Glas Wein, ein WG-Zimmer und zwei Podcast-Mikros. So hat für Linn Schütze und Leonie Bartsch alles angefangen mit ihrem True Crime Podcast „Mord auf Ex“. Fünf Jahre später sind sie auf ihrer bisher größten Live-Tour durch Deutschland. Am Mittwoch Abend haben sie das Publikum in der Lanxess-Arena in Köln mit ihren spannenden Geschichten gefesselt.
Einmal nach L.A. bitte
Schon beim Plätze Suchen, ist dem Publikum das Bühnenbild aufgefallen. Es ist relativ schlicht gehalten und dennoch erkennt man sofort, dass der Kriminalfall aus den USA stammt. Auf der einen Seite ein Police Department, auf der anderen eine schicke Bar – und in der Mitte ein Podest mit zwei Sesseln und einem Tisch. Der Anfang wird jedoch nicht von Leo und Linn selbst gemacht, sondern von Moderator Steven Gätjen. Er ist auf der Leinwand im Hintergrund zu sehen und moderiert in den kurzen Video-Sequenzen durch den Abend. Dann kommen Linn und Leo auf die Bühne und leiten in den Fall ein. Begleitend spielen sie immer wieder Videos ab – direkt aus L.A. Die beiden Podcasterinnen haben vor Ort für ihren Fall recherchiert und mit Beteiligten gesprochen.
Der Prolog
Bevor die Erzählung beginnt, möchten Leo und Linn noch ihre sogenannten Ultra-Exis in Köln finden. Dazu haben sie sich ein kleines Spiel überlegt. Das ganze Publikum sollte einmal aufstehen. Dann wurden verschiedene Fragen gestellt bspw. “Wer hat alle Folgen von Mord auf Ex gehört?” oder “Du kennst Freddo” (Leos Hund). Sobald eine Frage oder Feststellung nicht zutrifft, soll die Person sich hinsetzen. Am Ende sind beide erstaunt, wie viele noch stehen.
Und dann fängt die Show an: Die beiden entführen das Publikum nach Los Angeles, die Zeit wird zurückgesetzt und sie finden sich im Mai 2001 wieder. Es handelt sich um einen Mord in Hollywood, dessen Aufklärung es in sich hat und viele verschiedene Perspektiven beleuchtet.
Die Podcast-Oma
Der Podcast und die Show werden viel von Freunden und Familie der Podcasterinnen unterstützt. Somit war der Mitbewohner als Komparse auf der Bühne und hat einen der Ermittler geschauspielert. Manche Szenen, die Leo und Linn beschrieben haben, werden auf der Bühne zeitgleich nachgestellt. Und nach der Pause kommt dann eine weitere Überraschung: ein Video der Podcast-Oma. Die Oma von Leo kam schon das ein oder andere Mal im Podcast vor und die beiden wollten es sich nicht nehmen lassen, sie auch auf der Tour einzubinden. Sie kommentiert und bewertet den selbst kreierten Krimi von Leo und Linn, den diese selbst geschauspielert haben. Die beiden vom Podcast dudes sind auch in Clips zu sehen und für die Kostüme sowie Story verantwortlich.
“Im not going down”
Danach geht der Fall weiter – mit dem ein oder anderen Plosttwist. Die tatverdächtige Person ist sich sicher “I’m not going down”. Durch Lichteffekte, Feuerwerk und die Interviews mit den Beteiligten wird die Show noch spannender gestaltet. Ebenso durch die Band, die eigens für die Show komponierte Songs zum Besten gibt. Am Ende bleibt festzuhalten, manchmal sind die Täter- und Opferrollen nicht so gut auseinanderzuhalten, wie vielleicht angenommen wird. Und jeder hat gute sowie schlechte Seiten in sich. Linn sagt selbst: “Wir hoffen, euch hat die Show nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt”. Denn es geht darum, dass “solche Geschichten nicht vergessen werden”.
Insgesamt haben die Podcasterinnen es geschafft, die ausverkaufte Lanxess Arena mit 13.000 Exis zu füllen und sind selbst geflasht: “Das war die größte Show, die wir je hatten!” Ganz zum Schluss gehen die beiden Arm in Arm von der Bühne. Ihr Podcast soll unterhalten, sie machen auf Kriminalfälle aufmerksam. Besonders ist aber, was dahintersteckt – wie zum Beispiel die Gewalt an Frauen.