Als großer Abschluss des 36. Kölner Sommerfestivals wird der Musical-Klassiker Cats von Andrew Lloyd Webber in der Philharmonie aufgeführt. Wie verhalten sich die wohl berühmtesten Katzen der Theatergeschichte auf der großen Bühne?
Das erfolgreiche Musical Cats aus dem Jahr 1981 basiert auf den Gedichten des Literaturnobelpreisträgers T. S. Eliot. Es spielt auf einem Schrottplatz, wo sich die Jellicle-Katzen zur alljährlichen Ballnacht versammeln. Jede Katze erzählt ihre Geschichte in der Hoffnung, das Geschenk der Wiedergeburt zu erhalten. Das klingt erst einmal ziemlich skurril. Und zugegebenermaßen ist es als Zuschauer:in etwas schwierig, der Geschichte des Musicals live zu folgen, wenn man sich mit dem Plot noch nicht vertraut gemacht hat. Das liegt auch daran, dass in dem Musical auf gesprochenen Dialog verzichtet wird und es vollständig durchkomponiert ist.
Tierische Choreografien und eigenwillige Katzen-Charaktere
Aber insgesamt ist die Geschichte von Cats auch eher nebensächlich. Es sind vor allem die beeindruckenden Choreografien, die das Stück ausmachen. Das kann man auch bei der Aufführung in Köln sehen. Die Bewegungen auf der Bühne wirken katzenhaft und gleichzeitig menschlich. Sie basieren auf dem klassischen Ballett und sind durch Einflüsse des Jazztanzes und des Modern Dance geprägt. Jede Katzenfigur hat ihre eigenen Bewegungsmuster.
Außerdem hat jede Katze ihre eigene Persönlichkeit, was sich auch in den ausgefallenen Kostümen widerspiegelt. Der schwarz-weiße Mister Mistoffelees begeistert seine Mitkatzen als unglaublicher Zauberkünstler, während der feuerrote Kater Macavity für Schrecken und Chaos sorgt. Besonders im Gedächtnis bleibt einem natürlich die einst glamouröse, aber jetzt vereinsamte Katze Grizabella. Ihre Darstellerin, Lucy May Barker, die bereits unter anderem im Musical MAMMA MIA! im West End zu sehen war, singt mit starker Stimme Memory. Es ist der wohl berühmteste Song der Show und auch der emotionale Höhepunkt.
Die Jellicle-Cats spielen mit dem Kölner Publikum
Die anderen Songs besitzen vielleicht nicht denselben Ohrwurm-Charakter, aber die Musik von Andrew Lloyd Webber, der auch für andere Musical-Hits wie Das Phantom der Oper verantwortlich ist, reißt einen trotzdem mit. Da in Köln die Londoner Originalproduktion zu sehen ist, werden glücklicherweise alle Songs in englischer Sprache gesungen. Ein fantastisches Live-Orchester begleitet die talentierten Sänger:innen und Tänzer:innen. Während der Show und auch kurz vor Ende der Pause begeben sich die Katzen immer mal wieder in die Zuschauerränge und interagieren mit dem Publikum, was für viel Freude und einige Schmunzel-Momente sorgt.
Cats: Strahlendes Lichtermeer über dem Schrottplatz
Beeindruckend ist auch das mit viel Liebe gestaltete Bühnenbild. Der nächtliche Schrottplatz der Jellicle-Katzen ist mit abwechselnd leuchtenden Lichterketten dekoriert. Zwischendurch blitzen auch bemerkenswerte Spezialeffekte auf. Damit das Publikum vollständig in die Katzenwelt eintauchen kann, sind auch alle Requisiten so ausgelegt, dass sie überdimensional erscheinen.
Insgesamt überzeugt die ca. zweieinhalbstündige Inszenierung (inkl. einer Pause) von Cats und kann Musical-Fans sowie Musical-Neulinge gleichermaßen begeistern. Anstelle von Katzenjammer werden langwierige “Memories” geschaffen.
Das Musical Cats läuft noch bis zum 17. August in der Kölner Philharmonie.