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Bild: Nicole Schoen Visconti

Vintage-Vibes in Köln: Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox verzaubert mit Retro-Glamour

Am Samstag, dem 4. Oktober 2025, trat Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox mit ihrer Magic & Moonlight-Tour im Tanzbrunnen in Köln auf. Seit über einem Jahrzehnt begeistert das amerikanische Ensemble mit seinen kreativen Retro-Covern bekannter Pop- und Rock-Songs und bringt damit eine ganz eigene Form musikalischer Zeitreise auf die Bühne.

2011 gründete der New Yorker Jazz-Pianist Scott Bradlee in einem Keller in Queens das Kollektiv Postmodern Jukebox. Er hatte die einfache, aber geniale Idee, die Hits von heute in den klassischen Sound der Legenden von gestern zu verwandeln. Ein Jahr später ging die Coverversion von Macklemore & Ryan Lewis’Thrift Shop“ im selbsternannten Vintage-Grandpa Style auf YouTube viral. Seit ihrer Gründung hat PMJ nun mehr als 1.000 Konzerte weltweit gespielt, über 20 Alben veröffentlicht und mehr als zwei Milliarden Views auf YouTube gesammelt. 

Wandelndes Ensemble mit Top-Musiker:innen 

Mittlerweile tourt Scott Bradlee’s Postmodern Jukebox (PMJ) regelmäßig durch Deutschland. Seit den bescheidenen Anfängen haben sich inzwischen unzählige Musiker:innen dem Projekt angeschlossen. Da die Beteiligten regelmäßig wechseln oder rotieren, lernt man bei jeder Tour neue Gesichter kennen, muss sich aber leider manchmal auch von liebgewonnenen verabschieden. Robyn Adele Anderson war beispielsweise von 2013 an lange eine der Hauptsängerinnen von PMJ. Nachdem sie sich eine treue Fangemeinde aufgebaut hatte, startete sie eine Solokarriere. Scott Bradlee selbst ist heutzutage kaum noch bei Live-Auftritten dabei und war auch in Köln abwesend. Sein Schwerpunkt liegt auf der Produktion von PMJ, dem Arrangement der Songs und der Leitung der Tourneen.

Den Part am Klavier übernahm stattdessen Tony Kieraldo, der einen hervorragenden Job leistete. Er kollaboriert bereits seit 2019 mit PMJ. Eine der größten Stärken von PMJ ist es, verschiedene herausragende Musiker:innen an einem Ort zu vereinen. Beim Auftritt in Köln konnten sie vor allem während der Soli-Segmente ihr Können eindrucksvoll zur Schau stellen. Die unterschiedlichen Instrumente und Stilrichtungen zeigen, wie vielfältig die Musikgeschichte vom frühen 20. Jahrhundert bis heute ist.

Stepptanz und Waschbrett-Musik 

Der ehemalige The Voice-Teilnehmer Peedy Chavis führte charmant durch den Abend, wodurch PMJ fast zu einer Art Saturday Night Live für Performer:innen wurde. Er stellte die einzelnen Künstler:innen vor, heizte das Publikum an und sang auch selbst in einer Art, die stark an Elvis Presley erinnerte. Alle Sänger:innen waren, passend zum Thema des Abends, stilecht im Vintage-Look gekleidet und wechselten ihre Outfits je nach musikalischer Epoche.

Ein echtes Multitalent ist der Waliser Jack Amblin. Er spielte nicht nur Schlagzeug, sondern präsentierte auch eine besondere Version des Hits „It’s Not Unusual“ seines Landsmannes Tom Jones. Währenddessen begleitete er sich selbst auf dem Waschbrett – ja, richtig gelesen! Waschbretter wurden in den 1920er bis 1940er Jahren im Jazz und frühen Swing gerne als Rhythmusinstrument eingesetzt. Und als wäre das noch nicht genug, zeigte er zusätzlich eine beeindruckende Stepptanzeinlage.

Starkes und vielseitiges Damen-Trio 

Stimmgewaltig begeisterte Olivia Jones mit einer dramatischen Version von „Creep“ der Rockgruppe Radiohead. Bei der Darbietung von Ellie GouldingsBurn“ erhielt sie zusätzliche Unterstützung von den beiden anderen Sängerinnen des Ensembles, Ashley Campbell und Amber Woodhouse. Dies erfolgte ganz im Stil einer 60er-Jahre-Girlgroup, mit kleinen Tanzeinlagen und beschwingten Harmonien.

Ein weiteres Highlight des Abends war das Duett von Ashley Campbell und Peedy Chavis. Gemeinsam sangen sie mit ihren Gitarren in der Hand eine 70er-Jahre-Folk-Rock-Interpretation des Liedes „Suddenly I See“ von KT Tunstall. Im Verlauf des Abends zeigte Ashley Campbell außerdem ihre Vielseitigkeit auf dem Banjo und beim Stepptanz. Für Begeisterung sorgte auch Amber Woodhouse, die eine jazzige Variante von BeyoncésDrunk in Love“ präsentierte, inklusive eines kraftvollen Saxophon-Solos.

Ein krönender Abschluss voller Nostalgie

Mit einer gemeinsamen Performance aller Künstler:innen des Abends zu „My Heart Will Go On“ (Céline Dion) und „All About That Bass“ (Meghan Trainor) fand die musikalische Hommage an Vintage-Musik und -Kultur ihren krönenden Abschluss. Bedauerlicherweise fehlte der Sänger LaVance Colley bei den Europa-Shows. Beim amerikanischen Teil der Tour im Sommer war er noch dabei. Mit seiner markanten Stimme hätte er in Köln bei den männlichen Parts für einen gelungenen Ausgleich gesorgt. Umso schöner war es dagegen, dass sich die Künstler:innen nach der anderthalb Stunden langen Show noch Zeit für Fotos und herzliche Gespräche mit den Fans nahmen.

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