Kaum zu glauben: Inzwischen ist es fast auf den Tag zehn Jahre her, dass Nick Fury uns und Tony Stark in der Abspannszene von Iron Man von der Avengers-Initiative erzählt hat. Heute umfasst das Marvel Cinematic Universe neben zahlreichen Serien stolze 18 Filme, deren Handlungsstränge nun zusammenlaufen. Ab heute könnt ihr euch das Ergebnis im Kino anschauen – denn da startet Avengers: Infinity War bei uns.
Thanos ist von dem Gedanken besessen, die Hälfte allen Lebens im Universum auszulöschen und so das Gleichgewicht wiederherzustellen. Um sein Ziel möglichst schnell zu erreichen, braucht er alle sechs Inifnity Steine, denn deren Besitz würde ihm gottgleiche Macht verleihen. Auf seiner Suche zieht er eine Schneise aus Tod und Verwüstung durch die Galaxis, mit der er nicht nur die Avengers, sondern auch die Guardians of the Galaxy auf sich aufmerksam macht…
10 Jahre MCU – ein kurzer Rückblick
Als Iron Man im April 2008 in die Kinos kam, rechnete noch niemand wirklich damit, dass die seit 2005 geplante Superhelden-Filmreihe ein voller Erfolg werden würde. Vier Jahre später haben sich dann allerdings zum ersten Mal die Avengers auf der Kinoleinwand versammelt, um die Erde vor einer außerirdischen Armee zu beschützen, die es zu dem Zeitpunkt bereits auf einen der Infinity Steine abgesehen hatte. Damals bestand das Team „nur“ aus Iron Man, Captain America, Hulk, Thor, Black Widow und Hawkeye – heute ist das Charakter-Repertoire mehr als doppelt so groß. Außerdem geht das ursprüngliche Team seit Avengers: Age of Ultron und Civil War getrennte Wege.
Ein Drahtseilakt
In Infinity War laufen die seit 10 Jahren in teils sehr unterschiedlichen Filmen (man vergleiche nur mal Captain America: Civil War mit Thor: Ragnarok) aufgebauten Handlungsstränge zusammen. Wie ihr dem Titelbild entnehmen könnt, geben sich zu diesem Jubiläum tatsächlich fast alle Helden die Ehre. Anders als in Civil War gelingt es den Regisseuren Joe und Anthony Russo, die mit Infinity War bereits ihre dritte Regiearbeit im MCU abliefern, in diesem Fall jedoch nicht ganz so gut, den Charakteren genug Spielraum zu geben. Zwar haben fast alle Momente, in denen sie glänzen können, aber dadurch bedingt, dass sie direkt ins Geschehen geworfen werden, fehlt ihnen manchmal schlicht die Zeit zum Durchatmen. Die Befürchtung, dass Infinity War mit all den Helden überladen sein könnte, erweist sich jedoch insgesamt als unbegründet. Die Russo-Brüder setzen die Ticks der Figuren als bekannt voraus und wechseln geschickt zwischen einzelnen Heldengruppen hin und her, wobei sie immer wieder kleine Momente einstreuen, in denen der für Marvel typische Humor zur Geltung kommt.
Man sollte bei Infinity War aber auf keinen Fall ein derartiges Gag-Feuerwerk erwarten wie beispielsweise bei Thor: Ragnarok. In erster Linie ist der ganze Film nämlich durch die Bedrohung geprägt, die von Thanos ausgeht. Bei vielen der grandios inszenierten Kämpfe stellt sich das Gefühl ein, dass man seinen persönlichen Lieblingscharakter gerade möglicherweise zum letzten Mal auf der Kinoleinwand sieht – und das ist definitiv etwas, das in allen vorhergehenden Marvel-Filmen nicht der Fall war.
Das Beste aus zehn Jahren?
Insbesondere mit Blick auf die letzten Marvel-Filme kann man durchaus behaupten, dass das Studio sein Erfolgsrezept gefunden hat und Infinity War ist für mich zweifellos das Ergebnis dieses Rezepts: In dem Film ist so ziemlich alles drin, was mir bei den vorangegangenen Filmen als positiv im Kopf geblieben ist. Trotzdem hatte ich nie das Gefühl, einfach nochmal den ersten Avengers mit größerem Heldenaufgebot zu schauen. Meine Erwartungen hat der Film im Großen und Ganzen also erfüllt: durchweg toll inszenierte Action-Szenen, (manchmal etwas zu) rasantes Tempo, emotionale Achterbahnfahrten und den teils unerwartet düstere Wendungen. Eine endgültige Bewertung werde ich aber wahrscheinlich erst abgeben können, wenn ich mir im nächsten Jahr Avengers 4 angesehen habe. Ihr werdet verstehen, was ich meine, wenn ihr das Ende von Infinity War gesehen habt – aber das will ich hier natürlich nicht spoilern 😉