Sie ist da! Am 16. Januar feierte die neue Show und gleichzeitig schon fünfte Tournee von Ballet Revolucíon Premiere in Köln. Kubanisches Bewegungsgefühl trifft auf Ballet, Street- und Contemporary-Dance sowie Klassiker aus der Musikszene der letzten zehn Jahre. bonnFM war für euch mit von der Part(y)ie…
Step up, Honey, Dirty Dancing, eigentlich egal – wenn meine Eltern eines von mir als Kind wussten, dann, dass ich während dieser Film immer dasselbe sagen würde:” Wenn ich groß bin werde ich auch mal Tänzer!” Jahre vergingen, das ganz große Talent blieb aus, aber das Interesse, das verschwand nie. Daher gings am Dienstag zur Kölner Premiere der neuen Show von Ballet Revolución. Schon lange haben sich die kubanischen Tänzer dieser Show mit ihrem Mash-up aus Ballett, Street- und Contemporary-Dance einen Namen gemacht und wurden bei allen vier ausverkauften Tourneen von Lob nur so weggespült. Aber große Namen führen zu großen Erwartungen.
Beherrschung in jeder Bewegung
Dann begann die Show – kein Bühnenbild. Nur Licht, Raum und Tänzer. Die einzigen Zutaten, die es in Verbindung mit einer absolut erstklassigen Live-Band brauchte, um innerhalb kürzester Zeit eine gewaltige Inszenierung hervorzurufen. Erst war es, als verstünde man nicht, welcher Qualität man gegenüber saß. Man war fast schon überwältigt von den Bewegungen und schnellen Veränderungen, denen man optisch kaum folgen konnte. Woran das lag, merkte man schließlich ein wenig später: Jeder der Tanzschritte war kraftvoll und dynamisch und doch lag so viel Beherrschung in jeder Bewegung, dass die Tänzer sich quasi lautlos, fast schwerelos auf der Bühne bewegten. Aber die Kraft und Leidenschaft, die die Tänzer ausstrahlten, wäre ohne eine ebenso eindrucksvolle Live-Band wohl kaum möglich gewesen. Gewaltige Stimmen, gewaltiges Können – das wurde wohl spätestens dann jedem klar, als der Trommler der Band ein Solo hinlegte, dass das ganze Publikum vor Staunen nur so raunen ließ. Wahrscheinlich verdient diese Live-Band schon eine Show für sich allein. Sie bedient ein Spektrum, welches sich von Songs von David Guetta über Adele erstreckt und so erst die Choreographie mit den verschiedensten Stilen und Emotionen ermöglicht. Dass die Tänzerinnen aber wahrscheinlich auch wegen der Songauswahl an einem Punkt in Negligés dastehen und parademäßig ein sexistisches Frauenbild repräsentieren, darüber möchte ich an diesem Punkt mal hinwegsehen.
“I can’t stop the feelin'”
Denn so oder so, als die Halbzeit kam, waren wir alle „tanzifiziert“. Mehr oder weniger Lust zu tanzen steckte zu dem Zeitpunkt wohl in allen von uns. Und in den Tänzern im Folgenden auch um so mehr. Zumindest hatte man das Gefühl, dass nachdem in der ersten Halbzeit alles glatt lief, bei den Tänzern ein Knoten geplatzt war. Plötzlich wich die Anstrengung und Konzentration strahlender Freude. Man sah nicht mehr nur das kubanische Lebensgefühl, sondern auch kubanische Lebensfreude. Da sind wenige asynchrone Momente auch leicht zu verkraften. Denn es machte einfach Spaß. Uns – und den Tänzern ganz offensichtlich auch. Niemand kam während der letzten Songs umher, mit Kopf, Beinen oder Schultern zu wackeln. Es war nicht einfach nur eine Show – es war ein Fest. Und wir alle konnten dran teilhaben.
Also ja, große Namen bringen große Erwartungen mit sich. Aber denen wurden die Tänzer mehr als gerecht und während ich mich nach der Show mehr tanzend als gehend auf den Weg nach Hause machte, dachte ich mir die ganze Zeit nur eins: “Mann! Wärst du bloß auch mal Tänzer geworden.”