Knapp drei Jahre hat es gedauert, bis die Briten von alt-J endlich wieder in Köln spielen. Am Mittwochabend im ausverkauften Palladium war es dann soweit. Seit Juni letzten Jahres sind die Jungs auf Tour und stellen ihr neues Album RELAXER vor… oder doch nicht?
RELAXER heißt das dritte Album der Indie-Folk-Band alt-J. Das Spannende an der gleichnamigen RELAXER-Tour ist aber, dass das neue Album dabei kaum eine Rolle spielt. Gerade einmal vier Songs aus dem neuen Album haben es auf die Setliste in Köln geschafft.
Auf Altbewährtes setzen
Als alt-J die Bühne betreten, legen sie ohne Umschweife los. Mit dem kraftvollen „Deadcrush“ vom neuen Album, gefolgt von energiegeladenem „Fitzpleasure“, bringen sie das Publikum in Stimmung. Die Songs aus dem neuen Album sind rar gesät, umso mehr freut sich das Publikum aber über die altbekannten Hits wie „Taro“, „Left Hand Free“ und „Tesselate“, die zum Tanzen animieren. alt-J berühren auch mit der Performance der ruhigen Lieder wie „Pleader“ und „Matilda“, dessen Refrain jeder im ausverkauften Saal mitsingen kann. Insgesamt ist es aber doch ein wenig verwunderlich, dass die meisten Songs vom ersten, preisgekrönten Album An Awesome Wave stammen und der Name der Tour nicht Programm ist.
„Please don’t go“
Bis auf eine knappe Danksagung verzichtet die Band auf Gespräche mit dem Publikum, gibt keine Darbietung ihrer Deutschkenntnisse und auch kein plumpes „How are youuu?!“ von sich – alt-J lassen einfach ihre Musik für sich sprechen. Einerseits kommt man auf diese Weise perfekt in den Genuss der musikalischen Bandbreite von alt-J. Diese wortkarge Art der Band sorgt andererseits aber auch für eine gewisse Kühle und Distanz zwischen Band und Publikum.
Ihre Perfektion beweisen alt-J nicht nur in der auf den Punkt gebrachten Performance, sondern auch in der von Anfang bis Ende penibel durchdachten Lichtshow. Die riesigen Leuchtstäbe flimmern passend zum Beat und erinnern mal an einen Käfig, mal an Regen und mal an unzählige Sterne.
Beim letzten Song und zugleich dem größten Hit von alt-J – „Breezeblocks“ – gibt es dann kein Halten mehr. Das Publikum springt, tanzt und singt lauthals „Please don’t go / Please don’t go / I love you so / I love you so“ mit, als richteten sie diese Zeilen direkt an die Band. Die grandiose Stimmung, die dabei aufkommt, ist der perfekte Abschluss eines großartigen Konzerts!