Bereits zum vierten Mal startete am Donnerstag das festival contre le racisme in Zuge dessen Vorträge, Filmvorführungen und Workshops angeboten werden. Bis zum 20. Mai gibt es Veranstaltungen rund um die Themen Seenotrettung, Antisemitismus, Burschenschaften, racial profiling und Studierende im Nationalsozialismus.
Neue Perspektive auf die Geschichte der DDR
Die Vortragsreihe wurde am Donnerstag durch Harry Waibel eingeleitet, der als Historiker sein Forschungsgebiet „Die braune Saat- Neonazismus und Rassismus in der DDR“ vorstellte. Demnach passten Neonazis nicht zur Propaganda der SED, weswegen es sie offiziell in der DDR nicht gab. Rechtsextreme Gewalt tauchte in keiner Statistik auf – das Problem wurde vertuscht und verheimlicht. Öffentliche Berichte oder Diskussionen wären unmöglich gewesen.
Waibels Vortrag reichte von beispielhaften Schilderungen rechtsextremer Gewalt über historische Einordnungen bis hin zu persönliche Anekdoten seiner Recherche in geheimen Stasi-Akten. Ein Schluss, den Waibel am Ende zog, war, dass die rechtsextreme Gewalt auch mitverantwortlich für den Niedergang der DDR gewesen sein müsse. Am Ende wurde viel nachgefragt und diskutiert, später luden die Veranstalter dieses Vortrags, die Anarchistisch-Syndikalistischen Jugend (ASJ) Bonn, zum gemeinsamen Pizzaessen ein.
Viele weitere Aktionen und Vorträge
Dieser Vortrag zu Rassismus und Neonazis in der DDR war einer von vielen Vorträgen und Programmpunkten, die beim festival contre le racisme geboten werden. Die Veranstalter, unter anderem Studierende der Universität Bonn, Refugees Welcome Bonn e.V. und weitere Initiativen, bieten ein vielfältiges Angebot mit Autorenlesungen, einem Kulturcafé und Workshops. Ein weiterer heiß erwarteter Programmpunkt ist die Filmvorführung „Iuventa – Seenotrettung: Ein Akt der Menschlichkeit“ mit anschließender Diskussion mit den Crew-Mitgliedern Anna Bartz und Carlotta Weibl am Samstag (11. Mai). Außerdem stellt die Kritischen Psychologie Gruppe in ihrem Workshop “Rassismus und die Psyche – kritisches Weißsein” am 18. Mai ein vernachlässigtes Forschungsgebiet vor.
Um keine interessante Aktion und keinen spannenden Vortrag mehr zu verpassen gelangt ihr hier zum Veranstaltungsprogramm oder auf die Facebook-Seite.